flatten_the_skyline
Super-Moderator
So, nach einer Woche intensivem testens schreib ich mal was zu meinem neuen Schätzchen, dem Elegoo Mars. Ich kann das ganze bei Interesse fortführen und bebildern und so, aber grad fasse ichs einfach mal in Worte:
Viel Potenzial, auch für Blasterteile, komplett anderes Druckergebnis, aber man darf keine Angst vor Chemie, Gestank, und Laborabeit haben.
Mit technischen Daten halt ich mich nicht auf, das sollen andere machen. Ich habe keinen anderen Drucker ausprobiert, daher kann ich ihn nicht vergleichen (und mit dem FDM ist der Vergleich nur in Ausnahmefällen sinnvoll), stattdessen berichte ich von meinen Erfahrungen mit der Technologie und dem Drucker im Speziellen.
Einen Test von Profis gibt es hier.
Der Elegoo Mars ist der direkte Konkurrent zum Anycubic Photon, den einige hier haben. Das Druckbett ist in etwa so groß wie ein Smartphone, dafür höher (Druckbereich: 12 x 6,8 x 15,5 cm.) Ich hab das Gerät mal für nen Mod aufgemacht, den ich JEDEM ans Herz legen würde (mehr dazu später), und technisch sind da drin zwei übersichtliche Platinen, ne UV-Lampe und ein Stellmotor. Verarbeitet ist er orderntlich, das Alugehäuse sieht nicht nach 260€ aus. Was fehlt, ist definitiv ein Standby-modus und Autoshutdown. Der Lüfter fürs UV-Aggregat dreht immer auf Volllast, und im Auslieferungszustand zirkuliert so Harzduft durch die ganze Bude. HIer kommt der mod, den ich angerissen hatte, eine Dichtung aus flexiblem Filament, die ich euch gerne gegen Portokasse drucke. Mit der Dichtung sind lediglich Reinigung und Nachhärtung penetrant geruchsintensiv.
Die ersten Schritte gehen leicht von der Hand und sind im Handbuch idiotensicher erklärt. Aber vorm ersten Druck sollte man sich im Klaren sein: Man hat hier mit einer stinkenden, allergieauslösenden Flüssigkeit zu tun, speziell wenn man also noch nie im Labor gestanden hat ist das trickreich. Die drei paar Nitrilhanschuhe aus dem Lieferumfang sind bei richtiger Benutzung vermutlich nach dem ersten Druck hinüber. Bevor man das Harz aus der Flasche entlässt, sollten also alle Gerätschaften bereitliegen, ich empfehle eine Kosmetiktücherpackung (Einhandbedienung), einen Trichter, verschiedene saubere Gefäße die ihr nicht mehr braucht und ein Lösungsmittel. Aktuell verwende ich Spiritus, nächstes Mal hab ich dann Isopropanol. Für den Testdruck soll der Tank zu einem Drittel gefüllt werden, aber wie ich heute festgestellt habe sollte auch später den Angaben des Slicers nochmal 50-100% zugegeben werden.
Der Drucker sollte beim Betrieb nicht angeruckelt werden, das hat mir einmal den Druck versaut.
Eine Besonderheit im Gegensatz zum FDM-Druck ist, dass man erst nach einigen Stunden sieht, ob der Druck fehlgeschlagen ist. Bis dahin bleibt die Plattform unter der Sichtlinie, später lässt sich zumindest erahnen ob etwas "hängengeblieben" ist.
Der Drucker druckt über Kopf, praktischerweise zeigt der Slicer, Chitubox, die Sachen richtig herum an. Supports werden immer dann benötigt, wenn ein Teil nicht von der Basis gehalten wird, hier z.B. der Kopf:
Abb.1: Sabbernder Panther.
Die ersten Layer werden 1-2 Minuten belichtet, damit sie besonders fest an der Plattform haften.
Chitubox bietet EXTREM viele Einstellungsmöglichkeiten. Während ich beim FDM im Wesentlichen Temperatur, Geschwindigkeit Infill und Außenhaut verstellt habe, (ich weiß ihr anderen habt teils kompliziertere Slicer für FDM) hat Chitubox alleine für Supportstrukturen mehr Parameter:
Abb.2: Die Hälfte davon hab ich noch nie benutzt.
Bei Resin gibts keine Wabenstruktur innen. Volumenkörper werden ausgehöhlt, danach wird an einer passenden Stelle digital ein Loch gebohrt um das überschüssige Harz auslaufen zu lassen (und bei 6cent pro ml überlegt man sich das), ich hab bisher möglichst weit oben genommen, damit das Harz schon beim/nach dem Drucken rauströpfelt. Es gibt auch die Option, das ausgebohrte Stück als Stöpsel mitzudrucken um es später einzukleben.
Bevor es ans Slicen geht werden die Paramter des Druckers und Harzes gewählt. Hier kann man verschiedene wählen, und da jedes Harz unterschiedlich ist kann man immer ausprobieren. Chitubox liefert ne Menge Standardharze mit voreingestellten empfohlenen Einstellungen, im Internet gibts sonst auch Tabellen für sowas. Die Z-Höhe kann recht frei eingfestellt werden, allerdings ist eine Einstellung kleiner als 0,05mm recht zeitaufwändig, selbst wenn in diesem Fall die Belichtungszeit pro Schicht verringert werden kann. Aktuell drucke ich ca. 1cm pro Stunde, im Gegensatz zum FDM kann man dafür allerdings die Fläche so voll knallen wie man will, die Zeit ist die selbe.
Ich bastel noch an den supports, hab sie jetzt auf 0,2mm Kontaktfläche verringert, (Druck läuft) denn bei der fabelhaften Druckauflösung sonst sieht man die Pockennarben leider schon.
Bauteile reinigen ist ne Sauerei. Ich hab eine verschließbare Plastikdose als Waschwanne, um nicht das Waschbecken einzusauen. Ein Fußmülleimer mit relativ guter Abdichtung bringt auch viel, denn es fällt einiger Müll an - im Wesentlichen verschmierte Tücher und Handschuhe. Je nachdem wie lang die Belichtung der base layer ist haften die Objekte auch mal etwas hartnäckiger an der Build plate - ich hab mir da heut schon nen Kratzer reingemacht als ich mit dem Cutter angerückt bin. das ist bei Tabletopfiguren besonders tückisch, da sie oben filigran sind und man sie nicht als Hebel nutzen will, unten an der Basis aber eine große Oberfläche haben.
Nach dem reinigen kommt die Nachhärtung, das "curing". Wie anderswo schon erwähnt hab ich jetzt aus nem UV-Strip und ner Ikea Brotbox einen Brutkasten improvisiert.
Abb.3: I wear my sunglasses at night.
Sonst sind ja Solarien bekanntlich auch gute Vorbeuge gegen Winterdepressionen, und selbst auf leichtester Stufe reichten die paar Minuten die meine Frau da war völlig aus^^
Auch dieser Schritt stinkt.
Die Resultate?
Krass. Mir wurde das Wort "Spröde" genannt, ich kann bei meinem Tabletop ein Katana zu ner Sichel umbiegen und es federt zurück. vor der Nachhärtung ist es noch etwas brüchig, wachsartig, danach fühlt sichs zumindest deutlich stabiler an als PLA.
Bisher hab ich mit dem pflanlichen Anycubic Resin gearbeitet, und es ist wirklich stabil. Wie Spritzguss. Vielleicht druck ich zum Jux mal ne Breech.
ein Stryfe rev trigger ist grad in der Mache, den bring ich vielleicht nach Ulm mit.
So, wenn ihr spezielle Bildwünsche wollt sagt bescheid, ich hau mich hin.
Viel Potenzial, auch für Blasterteile, komplett anderes Druckergebnis, aber man darf keine Angst vor Chemie, Gestank, und Laborabeit haben.
Mit technischen Daten halt ich mich nicht auf, das sollen andere machen. Ich habe keinen anderen Drucker ausprobiert, daher kann ich ihn nicht vergleichen (und mit dem FDM ist der Vergleich nur in Ausnahmefällen sinnvoll), stattdessen berichte ich von meinen Erfahrungen mit der Technologie und dem Drucker im Speziellen.
Einen Test von Profis gibt es hier.
Der Elegoo Mars ist der direkte Konkurrent zum Anycubic Photon, den einige hier haben. Das Druckbett ist in etwa so groß wie ein Smartphone, dafür höher (Druckbereich: 12 x 6,8 x 15,5 cm.) Ich hab das Gerät mal für nen Mod aufgemacht, den ich JEDEM ans Herz legen würde (mehr dazu später), und technisch sind da drin zwei übersichtliche Platinen, ne UV-Lampe und ein Stellmotor. Verarbeitet ist er orderntlich, das Alugehäuse sieht nicht nach 260€ aus. Was fehlt, ist definitiv ein Standby-modus und Autoshutdown. Der Lüfter fürs UV-Aggregat dreht immer auf Volllast, und im Auslieferungszustand zirkuliert so Harzduft durch die ganze Bude. HIer kommt der mod, den ich angerissen hatte, eine Dichtung aus flexiblem Filament, die ich euch gerne gegen Portokasse drucke. Mit der Dichtung sind lediglich Reinigung und Nachhärtung penetrant geruchsintensiv.
Die ersten Schritte gehen leicht von der Hand und sind im Handbuch idiotensicher erklärt. Aber vorm ersten Druck sollte man sich im Klaren sein: Man hat hier mit einer stinkenden, allergieauslösenden Flüssigkeit zu tun, speziell wenn man also noch nie im Labor gestanden hat ist das trickreich. Die drei paar Nitrilhanschuhe aus dem Lieferumfang sind bei richtiger Benutzung vermutlich nach dem ersten Druck hinüber. Bevor man das Harz aus der Flasche entlässt, sollten also alle Gerätschaften bereitliegen, ich empfehle eine Kosmetiktücherpackung (Einhandbedienung), einen Trichter, verschiedene saubere Gefäße die ihr nicht mehr braucht und ein Lösungsmittel. Aktuell verwende ich Spiritus, nächstes Mal hab ich dann Isopropanol. Für den Testdruck soll der Tank zu einem Drittel gefüllt werden, aber wie ich heute festgestellt habe sollte auch später den Angaben des Slicers nochmal 50-100% zugegeben werden.
Der Drucker sollte beim Betrieb nicht angeruckelt werden, das hat mir einmal den Druck versaut.
Eine Besonderheit im Gegensatz zum FDM-Druck ist, dass man erst nach einigen Stunden sieht, ob der Druck fehlgeschlagen ist. Bis dahin bleibt die Plattform unter der Sichtlinie, später lässt sich zumindest erahnen ob etwas "hängengeblieben" ist.
Der Drucker druckt über Kopf, praktischerweise zeigt der Slicer, Chitubox, die Sachen richtig herum an. Supports werden immer dann benötigt, wenn ein Teil nicht von der Basis gehalten wird, hier z.B. der Kopf:
Abb.1: Sabbernder Panther.
Die ersten Layer werden 1-2 Minuten belichtet, damit sie besonders fest an der Plattform haften.
Chitubox bietet EXTREM viele Einstellungsmöglichkeiten. Während ich beim FDM im Wesentlichen Temperatur, Geschwindigkeit Infill und Außenhaut verstellt habe, (ich weiß ihr anderen habt teils kompliziertere Slicer für FDM) hat Chitubox alleine für Supportstrukturen mehr Parameter:
Abb.2: Die Hälfte davon hab ich noch nie benutzt.
Bei Resin gibts keine Wabenstruktur innen. Volumenkörper werden ausgehöhlt, danach wird an einer passenden Stelle digital ein Loch gebohrt um das überschüssige Harz auslaufen zu lassen (und bei 6cent pro ml überlegt man sich das), ich hab bisher möglichst weit oben genommen, damit das Harz schon beim/nach dem Drucken rauströpfelt. Es gibt auch die Option, das ausgebohrte Stück als Stöpsel mitzudrucken um es später einzukleben.
Bevor es ans Slicen geht werden die Paramter des Druckers und Harzes gewählt. Hier kann man verschiedene wählen, und da jedes Harz unterschiedlich ist kann man immer ausprobieren. Chitubox liefert ne Menge Standardharze mit voreingestellten empfohlenen Einstellungen, im Internet gibts sonst auch Tabellen für sowas. Die Z-Höhe kann recht frei eingfestellt werden, allerdings ist eine Einstellung kleiner als 0,05mm recht zeitaufwändig, selbst wenn in diesem Fall die Belichtungszeit pro Schicht verringert werden kann. Aktuell drucke ich ca. 1cm pro Stunde, im Gegensatz zum FDM kann man dafür allerdings die Fläche so voll knallen wie man will, die Zeit ist die selbe.
Ich bastel noch an den supports, hab sie jetzt auf 0,2mm Kontaktfläche verringert, (Druck läuft) denn bei der fabelhaften Druckauflösung sonst sieht man die Pockennarben leider schon.
Bauteile reinigen ist ne Sauerei. Ich hab eine verschließbare Plastikdose als Waschwanne, um nicht das Waschbecken einzusauen. Ein Fußmülleimer mit relativ guter Abdichtung bringt auch viel, denn es fällt einiger Müll an - im Wesentlichen verschmierte Tücher und Handschuhe. Je nachdem wie lang die Belichtung der base layer ist haften die Objekte auch mal etwas hartnäckiger an der Build plate - ich hab mir da heut schon nen Kratzer reingemacht als ich mit dem Cutter angerückt bin. das ist bei Tabletopfiguren besonders tückisch, da sie oben filigran sind und man sie nicht als Hebel nutzen will, unten an der Basis aber eine große Oberfläche haben.
Nach dem reinigen kommt die Nachhärtung, das "curing". Wie anderswo schon erwähnt hab ich jetzt aus nem UV-Strip und ner Ikea Brotbox einen Brutkasten improvisiert.
Abb.3: I wear my sunglasses at night.
Sonst sind ja Solarien bekanntlich auch gute Vorbeuge gegen Winterdepressionen, und selbst auf leichtester Stufe reichten die paar Minuten die meine Frau da war völlig aus^^
Auch dieser Schritt stinkt.
Die Resultate?
Krass. Mir wurde das Wort "Spröde" genannt, ich kann bei meinem Tabletop ein Katana zu ner Sichel umbiegen und es federt zurück. vor der Nachhärtung ist es noch etwas brüchig, wachsartig, danach fühlt sichs zumindest deutlich stabiler an als PLA.
Bisher hab ich mit dem pflanlichen Anycubic Resin gearbeitet, und es ist wirklich stabil. Wie Spritzguss. Vielleicht druck ich zum Jux mal ne Breech.
ein Stryfe rev trigger ist grad in der Mache, den bring ich vielleicht nach Ulm mit.
So, wenn ihr spezielle Bildwünsche wollt sagt bescheid, ich hau mich hin.
Zuletzt bearbeitet: