Anleitung Grundlagen Kunststoffbearbeitung

Mazna

Super-Moderator
So liebe Leute, wie angekündigt will ich euch mal ein wenig an meiner Zahntechniker-Ausbildung teilhaben lassen. Auch wenn Blasterkunststoff nicht die großen Herausforderungen bei der Bearbeitung stellt, gibt es doch ein paar Tipps, die einem das Leben leichter machen können.

Zunächst möchte ich aber zu ein paar wenigen Grundlagen kommen, die vielleicht schon für sich genommen gewisse Probleme verständlich und damit vermeidbar machen.

Fräsen, Schleifen, was denn nun ?
Zur Oberflächenbearbeitung kann man entweder mit einem Fräser oder Schleifwerkzeugen arbeiten. Beide Verfahren unterscheiden sich grundlegend voneinander und haben unterschiedliche Anwendungsgebiete.

Fräsen
Genauere Erklärungen erspare ich euch an dieser Stelle, grob gesagt handelt es sich hier um ein Verfahren, bei dem mit einem metallischen, drehenden Werkzeug mit spezifisch geformten und angeordneten Schneiden spanabhebend Material abgetragen wird. (Für Details siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Fräsen)

Vorteile:
  • Mit dem passenden Fräser lässt sich so gut wie alles, von weichem gummiartigem Material bis zu harten Metalllegierungen bearbeiten.

  • Durch die regelmäßige Schneidengeometrie erhält man eine sehr regelmäßige Abtragung, mit feineren Fräsern wird die Oberfläche schon ziemlich glatt

  • Fräser gibt es in mannigfaltiger Form für unterschiedliche Anwendungsgebiete

  • Die Form des Fräsers bleibt immer gleich, Abnutzung gibt es nur in Form stumpf werdender Schneiden
Nachteile:

  • Mit dem falschen Fräser kann das Arbeiten sehr nervig und ineffektiv werden (Zu grob ist u.U. schlecht kontrollierbar, zu fein setzt sich schnell zu)

  • Fräser werden früher (bei sehr harten Materialien) oder später (bei weicheren Materialien) stumpf und müssen dann entweder geschärft oder ersetzt werden
Schleifen
Auch hier keine langen Vorträge, der Unterschied zum Fräsen liegt ganz einfach in der Beschaffenheit des Werkzeugs: Hier wird ein Schleifkörper aus gebundenen mineralischen Kristallen verwendet, deren Kanten als Schneiden fungieren. (https://de.wikipedia.org/wiki/Schleifen_(Fertigungsverfahren))

Vorteile:
  • Meistens günstiger als Fräser

  • Schärfen sich bei richtig gewählter Bindung durch Abnutzung selbst nach
Nachteile:
  • Unregelmäßiges Schleifbild

  • Nutzen sich unwiederbringlich ab und müssen dann ersetzt werden

  • Gerade für weiche Materialien eher nicht geeignet, da die nötige Abnutzung nicht erfolgt und das Werkzeug stumpf wird
Und womit rücke ich jetzt meinem Blaster zuleibe ?
Für die Bearbeitung des (relativ weichen) Kunststoffs von Blastern empfiehlt sich unbedingt die Verwendung eines oder mehrerer Fräser ! Schleifen würde ich hier nur in Form von Sandpapier zum anrauen, für alles Andere ist ein vernünftiger Fräser in einem guten Multitool einfach wesentlich besser geeignet. Was die Drehzahl angeht ist man mit 20 000 U/min in aller Regel ganz gut beraten, mehr machen auch die wenigsten Werkzeuge mit.

Hier kann ich dann auch nur eine ausdrückliche Empfehlung aussprechen, einfach mal 5-10 € für einen guten Fräser aus dem Zahntechnik-Bedarf auszugeben, bei dem zu bearbeitenden Material bleibt der ewig scharf und arbeitet wesentlich (!) besser als alles, was man für 3 € im Komplettset bei Aldi bekommt ! Sowas (http://www.ebay.de/itm/Hartmetallfr...449146?hash=item25a48c50fa:g:03oAAOSwq5lTrDnM) verwende ich jetzt schon seit über 5 Jahren ohne nennenswerte Verschleißerscheinungen.

Wichtig ist dazu natürlich auch ein guter Antrieb. Gerade viele kleinere Geräte haben das Problem, dass sie zwar teils irrsinnige Drehzahlen von 50 000+ U/min schaffen, dafür aber so wenig Drehmoment, dass bei etwas mehr Anpressdruck sofort Schicht im Schacht ist. Da hilft dann auch der beste Fräser nur wenig weiter...

Für mich haben sich hier die Micromot Geräte von Proxxon bewährt, durch das externe Netzteil bleibt im Handstück selbst genug Platz für einen drehmomentstarken Motor und man hat nicht so einen Klotz in der Hand wie bei einigen günstigeren Dremel-Derivaten. Gebrauchte Geräte bekommt man auch gerne schonmal unter 30 € und damit nur wenig teurer als ein durchschnittliches No-Name-Produkt.



Das war so das, was mir zum Thema Blasterbearbeitung im Kopf rumschwirrte. Weitere, evtl. Spezifischere Fragen beantworte ich natürlich gerne, hier ging es mir erstmal um ein paar grundlegende Hinweise.
 

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