Tipp "Ich möcht' so gern ein Sniper sein..." oder: (relativ) präzises Zielschießen

medusa

Auf Blasted zuhause
Nachdem der Wunsch dazu geäußert wurde, starte ich hier mal einen Thread, in dem es um das (sportliche) Zielschießen gehen soll. Das betrifft nicht nur einfache Schießtechniken (die kommen erst am Schluß ins Spiel), sondern:

- Viel hilft viel? Oder: mit welchen Blastern lohnt sich das überhaupt? Sind die stärksten Blaster auch die genauesten?
- Welche Darts nehmen? Es gibt soviel Auswahl!
- Darts selektieren, bringt das was?
- Scope oder Visier? Was ist ein "Absehen"?
- Wie zielt man überhaupt richtig? Kleine Physik des Dartfluges
- Einfache Schießtechniken

Ich werde in der nächsten Zeit zu allen Punkten etwas aus meinem Erfahrungsschatz schreiben. Ergänzungen und Fragen von Forumsteilnehmern sind wie immer willkommen.

Wenn der Thread sich gut entwickelt, wäre es vielleicht auch schön, wenn er "Sticky" werden würde, damit man ihn nicht lange suchen muß.
 

medusa

Auf Blasted zuhause
Viel hilft viel? Oder: mit welchen Blastern lohnt sich das überhaupt?

Erstmal: es erwartet wohl niemand, der sich in diesen Thread verirrt hat, daß man mit einem Stock Blaster frisch aus der Packung Zielschießen machen kann. Da muß man schon ein gewisses Modding einplanen.
Als Basis für das Modding können natürlich trotzdem gängige Blaster wie z.B. die Longshot oder Retaliator/Prophecy dienen. Ich persönlich habe in dieser Hinsicht nur mit Springern Erfahrung. Ob Flywheel-Blaster hinreichend genau schießen können, da habe ich so meine Zweifel. Zum einen müßten für Präzision die beiden Wheels exakt synchron laufen. Zum anderen hat auch ein Führungsrohr immer Toleranzen, wenn man nicht absurd hohe Verluste haben will, und das Thema SCAR Im Flywheeler ist bei mir ein absoluter Fehlschlag gewesen. Ab und zu sehe ich es in Posts "aufblinken", aber so richtig scheint da nichts bei rumzukommen.
Vielleicht kann jemand mit solider Erfahrung im Flywheel-Mod dazu etwas schreiben.

Bleiben wir also bei Springern (also, für Neulinge, den Blastern mit Luftzylinder und Federkolben). Erfahrungsgemäß geht dabei der Mod mit "Airtight" Systemen am besten, also Mods, bei denen die Breech gegen den Lauf und der Lauf gegen den Dart abdichtet. Systeme dieser Art, die ich selbst mit Erfolg benutzt habe, sind z.B. das Artifact Kit für die Longshot oder das Worker Short Dart Kit für die Retaliator und die Prophecy.
Bevor jetzt einer der Einsteiger rumheult, daß die teuer sind: ja, das sind sie. Technik, die funktioniert, robust ist und auch etwas länger hält, hat nun mal ihren Gegenwert. Die gibt es nicht am Kaugummiautomaten.

Zu einem gut modbaren Blaster und dem passenden Airtight Kit kommt dann noch etwas hinzu, das man sich jedoch auch gut selbst basteln kann: ein SCAR. Das ist ein kurzes Rohr mit "Zügen" aus Angelsehnen (es gibt auch komplett 3D-gedruckte), das vor den eigentlichen Lauf kommt. Der Dart wird dadurch in Rotation versetzt, was dafür sorgt, daß sich seine Flugeigenschaften verbessern. (Mehr dazu im Kapitel über Darts.)
SCAR- Bauanleitung: https://blasted.de/threads/medusas-scar-bastelstunde.7591/ , ansonsten druckt @flatten_the_skyline auch vergleichbare.
 

medusa

Auf Blasted zuhause
Viel hilft viel? Sind die stärksten Blaster auch die genauesten?

Einige Nerflinge neigen dazu, aus ihren Blastern möglichst viel Power (heißt: Dartspeed) rausholen zu wollen. Das ist verständlich, obwohl ich persönlich immer Sorge habe, wie legal das noch ist (andere Geschichte, nicht hier!). Ist es auch für die Genauigkeit eines Blasters nötig?
Da zeigt nun eine breitgefächerte Erfahrung, nicht nur meine: die Blaster mit dem höchsten Dartspeed schießen oft nicht unbedingt genauer. Wie oft gilt auch hier "weniger ist mehr", der gleiche Blaster mit schwächerer Feder schießt langsamer, das aber mit deutlich weniger Abweichung der Darts.

Eine Monsterfeder ist auch noch aus anderen Gründen nicht unbedingt die beste Wahl. Zum einen muß man das Biest ja erstmal gespannt bekommen. Das ist - falls man wie ich Bolt Action bevorzugt - u.U. nicht so einfach, wie es sich anhört. 16kg hört sich nach nicht viel Gewicht an, eine Feder dieser Stärke wird aber nicht "hochgezogen", sondern horizontal gedrückt oder gezogen, was eine ganz andere Hausnummer ist. Es macht keinen Sinn, so ein Monster zu spannen, und dann zittert man von der Anstrengung so sehr, daß man nicht mehr vernünftig zielen kann.

Noch gewichtigere (sic!) Gründe sprechen allerdings in Form von Messungen gegen besonders starke Federn. Bei Messungen des Dartspeeds gegen die Federstärke hat sich ergeben, daß die Standardabweichung des Dartspeeds über die Messungen bei verschiedenenen Federstärken bei kleinen und großen Federstärken größer ist als bei mittleren. Einfacher gesagt, bei der mittleren Federstärke von 9kg streuten die Darts am wenigsten in der Geschwindigkeit (und damit der Höhe).
Das gilt auch für Messungen mit anderen Darts mit anderen Gescwindigkeiten, es ist die Federstärke, auf die es ankommt, nicht der Dartspeed. Eine Theorie, warum das so ist, haben wir noch nicht so richtig.
Im Moment sieht es so aus, daß für das Worker Short Dart Kit mit ExPT und dem orangen 25cm-Lauf die 9kg-Feder in dieser Hinsicht das Optimum ist. Weitere Messungen sollten das Resultat noch verfeinern.
Link zum Post: https://blasted.de/threads/der-das-bastel-ich-grad-thread.3175/page-635#post-228350

Ich hab noch einen dritten Grund, warum starke Federn doof sind, wenn man präzise schießen will. Eine starke Feder bedingt auch immer eine starke Catchfeder. Sonst catcht der Catch nicht zuverlässig. Bei NERF-Blastern ist der Abzug nun aber so konstruiert, daß er über einen Keil an seinem Ende den Catch nach oben (oder unten) drückt, gegen die Catchfeder, bis der Plunger freigegeben wird.
Das bedeutet, eine starke Feder im Blaster heißt, der Abzug geht sehr schwer. Versucht bitte mal, das Ziel ruhig im Visier zu halten, wenn ihr wie geisteskrank den Abzug quetschen müßt. Das geht nicht ohne Wackeln. Nicht gut.
 

medusa

Auf Blasted zuhause
Welche Darts nehmen? Es gibt soviel Auswahl!

Na, soviel Auswahl gibt es dann doch nicht. Wenn man ein (Airtight-)Kurzdartkit eingebaut hat, wird man wohl auch die kurzen Darts schießen wollen/müssen. Natürlich gehen in ein Kurzdartkit auch normal lange Darts rein, notfalls als Einzellader, wenn die Breech nicht so weit zurückgezogen werden kann. Aber schießen kann man grundsätzlich auch lange Darts.
Bringen tut es allerdings nichts. Einer der am schwersten zu bestimmenden Faktoren bei den Airtight Systemen ist der Reibungswiderstand der Darts im Lauf. Der ist, wie man sich vielleicht denken kann, bei langen Darts einfach schon mal viel größer als bei kurzen. Lange Darts fliegen deshalb bei der gleichen Federkraft deutlich langsamer als die kurzen.
Kurze Darts sind auch noch aus anderen Gründen sinnvoller als lange. Auf "btrettels Nerf blog" hat 2013 jemand mal den Luftwiderstandsbeiwert von NERF Darts verschiedender Längen untersucht. Rausgekommen ist das:

cd.pngQuelle: http://btrettel.nerfers.com/archives/78

Das ideale Verhältnis von Länge zu Durchmesser (L/d) ist etwa im Bereich knapp 2 bis 2.5. Zum Vergleich: Kurzdarts (36mm) haben etwa 2.75, der Elite Formfaktor (72mm) etwa 5.66. Da sind die Kurzdarts deutlich am dichtesten am Optimum dran.

Kurzdarts von Worker (die gelben) habe ich lange verwendet und habe zu der Zeit auf meiner Hausstrecke von 12m auf ein DIN A4 Blatt geschossen. Mit etwas Training sind dabei 10 von 10 Treffern schon drin (mit selektierten Darts, siehe nächstes Kapitel).

Seit einiger Zeit gibt es auch kurze "Bamboo" Darts. Bamboo war meines Wissens zuerst der Name von Darts, die Ringe um den Schaumkörper hatten, die an die Wachstumsknoten von Bambusstangen erinnerten.
Wenn man normale Kurzdarts im Vergleich zu kurzen Bamboos aus einem Blaster mit Airtight Kit schießt, sind die Darts im Mittel etwa 20% schneller. Ein besseres Argument dafür, daß sie mit ihren Ringen tatsächlich weniger Reibung im Lauf haben, gibt es wohl nicht.
Link: https://blasted.de/threads/der-das-bastel-ich-grad-thread.3175/page-633#post-227866
Beim weiteren Testschießen ergab sich auch das Ergebnis, daß sie auch genauer als die normalen Kurzdarts fliegen, d.h., weniger streuen und somit mehr Treffer produzieren.
Deswegen bin ich voll auf kurze Bamboo Darts umgestiegen.

Der Verdacht, daß sie durch den geringeren Widerstand in einem längeren Lauf noch mehr beschleunigt werden können, hat sich hingegen nicht bewahrheitet, wie eine Messung mit längeren Läufen zeigte.
Link: https://blasted.de/threads/der-das-bastel-ich-grad-thread.3175/page-635#post-228258
 
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medusa

Auf Blasted zuhause
Inline-Clips: keine Ahnung, ist leider nicht meine Baustelle.

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Darts selektieren, bringt das was?

Kurze Antwort: JA.
Darts sind ein billiges Massenprodukt, das einfach nicht in der nötigen Präzision gefertigt werden kann. Jedenfalls nicht zu dem Preis, zu dem sie verkauft werden. Auch Bamboo Darts kommen als Konvolut verschiedenster Zustände.
Am einfachsten ist es, sie mit einem Ersatzlauf erstmal in die verschiedenen Durchmesser zu sortieren. Ich verwende die Kategorien:
(1) fallen von selbst durch
(2) rutschen von selbst in den Lauf, fallen aber nicht durch
(3) rutschen nicht in den Lauf, lassen sich aber leicht durchpusten
(4) lassen sich nur mit Posaunenbacken durchpusten.

Davon nehme ich (momentan, das kann sich später mit neuen Erkenntnissen noch ändern) 2 und 3 als erste Selektion, weil sie beim Chronen beide etwa gleichen Dartspeed erreichen.
(1) sind langsamer, weil sie nicht dicht im Lauf liegen und somit Luft aus dem Plunger ungenutzt vorbeigeblasen wird. (4) sind langsamer, weil sie zuviel Reibung haben - wahrscheinlich sind sie zu dick. Beide zusammen sind Ausschuß.

Nach der ersten Selektion hat man zumindest schon mal einen konsistenten Dartspeed. Das ist wichtig, weil die vertikale Abweichung im Ziel davon wesentlich abhängt. Je größer die Entfernung wird, umso mehr fallen die Darts; und sie fallen am Ziel umso weiter ab, je langsamer sie sind.

Das heißt allerdings noch nicht, daß nicht Darts mit anderen Problemen dabei sind. Nach der ersten Selektion hat man in gewissen Grenzen Darts mit einem bestimmten Durchmesser. Das heißt aber nicht, daß sie nicht andere Mängel haben können. Der Schaumstoff könnte schief geschnitten sein, der Kopf schief oder nicht zentrisch aufgeklebt, oder Kleber quillt einseitig heraus (alles schon gesehen). All das führt dazu, daß der Dart im Flug versuchen wird, einseitig abzuweichen.
Zwar wirkt ein SCAR dieser Abweichung entgegen, weil sie durch die andauernde Drehung des Darts ständig in eine andere Richtung wirkt. Aber in schweren Fällen wird der Dart dadurch sichtbar auf seiner Flugbahn eiern oder eine Korkenzieherbahn fliegen. Und so vielleicht das Ziel nicht mehr treffen.

Zweite Selektion ist also, alle Darts werden einzeln geschossen. Ich mache das als Teil des normalen Trainings. Darts, die gerade fliegen und treffen, werden "double selected". Darts, die sichtbar eiern oder deutlich stärker abweichen als ein normaler Schuß, sind Ausschuß.

Lohnt sich das? Naja, man muß seine Darts schon pfleglich behandeln. Die Lagerkiste bis zum Anschlag vollpropfen ist eine blöde Idee, da werden sich selbst selektierte Darts mit der Zeit verformen und sind dann Murks. Locker lagern, vielleicht sogar wie in einer Zigarettenschachtel einstapeln.
Beim Schießen verwende ich als Dartfang die Wohnzimmergardine, die bremst Darts schonend ab. Keinesfalls sollte man aus nächster Nähe auf die Wände ballern. Das kann selbsverständlich einen Dart ziemlich verformen.
Mit der LS und den gelben Kurzdarts habe ich damals lange trainiert, ohne sie erneut zu selektieren. Ab und zu war mal einer der Darts durch, das merkte man relativ einfach, weil er gar nicht mehr fliegen wollte. Meistens war dann der Kopf lose oder der Schaumstoff eingerissen. Kam dann halt in die Tonne. Mit den Bamboo halte ich es bis jetzt genauso.
 
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Feckless

Lernender Modder
Guter Faden. Ich weiß das manche Bogenschützen ihre Holzpfeile auf Biegsamkeit prüfen und vorselektieren. Vermutlich ist das was mir machen sollten dann ähnlich (aber so arbeitsintensiv). Coop spricht häufig davon, dass die je nach Feuchtigkeit unterschiedlich groß sein können. Vielleicht muss man das auch noch im Hinterkopf behalten. Ich denke dann sind auch die Flywheel-Blaster komplett raus, da diese nicht gerade zimperlich mit den Darts umgehen.
 

medusa

Auf Blasted zuhause
Pfeilschäfte muß man auch selektieren, je nachdem wie feucht das Holz bei der Herstellung war, können da bei der weiteren Trocknung ziemliche Bananen oder Schlangen draus werden. Holz arbeitet halt ;)
Effekte von Feuchtigkeit sind mir bei Darts noch nicht aufgefallen. Das kann aber auch an einer speziellen Behandlung (Teflonspray) liegen, s. nächstes Kapitel.

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Scope oder Visier? Was ist ein "Absehen"?

Die Frage, "Scope oder Visier" hängt ein bißchen davon ab, was man mit dem Blaster machen will. Für den Anfang ist ein einfaches Reddot-Visier sinnvoll. Zielen ist mit dem einfach, weil es eben im Glas nur den gespiegelten roten Punkt gibt, der immer dahin zeigt, wohin man gerade zielt. Man muß sich keine Gedanken über Kimme und Korn machen oder wie man richtig in ein Scope guckt.
Im spielerischen Wettstreit kann man damit ggfs. auch schnell genug zielen, ehe man von einem Gegenspieler seinerseits "auf's Korn" genommen und getaggt wird.

Ich hab mit der LS mit Reddot lange Zeit meine Kurzdarts auf das DIN A4 Blatt gesetzt. Wie gesagt, das reicht am Anfang aus, wenn man noch nicht so hohe Ansprüche an die eigene Zielgenauigkeit und die des Blasters hat.
Schon mit einem Reddot fällt allerdings beim Schießen sofort auf, daß der Dart einen Bogen fliegt. Das ist ja auch völlig klar, wie jedes Objekt unterliegt auch der Dart der Erdanziehung und muß daher eine ungefähr parabelförmige Flugbahn beschreiben. Folglich muß man, wenn man ein Ziel treffen will, mit dem roten Punkt etwas über das Ziel halten.
Hier liegt nun der Nachteil des einfachen Reddots: das kann man nur mit Erfahrung und Schätzen machen. Ein Reddot bietet keinerlei Skala zum Abschätzen oder Berechnen des Vorhaltes vor dem Schuß.

Wenn man so weit auf dem ewigen Pfad des Übens und Trainierens gekommen ist, daß solche Abschätzungen anfangen eine Rolle zu spielen, ist es vielleicht Zeit für ein einfaches Scope. Das muß kein "richtiges" aus dem Bereich Jagd und Sport sein (die müssen aufgrund des Rückstoßes deutlich robuster sein und sind deshalb absurd teuer), ein einfaches Airsoft-Scope tut es für Blaster allemal. Wichtig ist, die Vergrößerung nicht zu groß zu wählen, da Darts ja nun mal nicht so weit fliegen. Die Erfahrung zeigt, daß ein 3-9x Scope für Blaster geeignet ist, wenn man nur die "3x" Einstellung benutzt. Mein Tip ist, nicht zu geizig sein, weil ein kleines Scope wie etwa 3-9x25 ein zu kleines Gesichtsfeld hat. 3-9x40 ist eine ganz gute Größe.
Wichtig ist, das richtige Absehen auszuwählen. (Der Begriff "Absehen" ist übrigens laut Duden ein veraltetes Wort für "Aufmerksamkeit" oder "Augenmerk".) Normale einfache Fadenkreuze haben das gleiche Problem wie das Reddot: es sind keine Markierungen dran, die beim Abschätzen des Vorhalts helfen können. Hier helfen dann Linien (besonders auf der senkrechten Achse), die das erleichtern. Die Linien können sogar ursprünglich für etwas ganz anderes gedacht sein und sind trotzdem nutzbar, wie in diesem Fall:

new_scope3.png

Die horizontalen Linien in der unteren Hälfte dienen eigentlich zum Schätzen der Entfernung. Trotzdem teilen sie die senkrechte Achse gut auf, so daß man sie genauso gut zum genauen Vorhalten nach oben benutzen kann.

Übrigens, die ganzen Einstellungen an den Scopes sind im beiliegenden Zettel immer für 100 Meter beschrieben, weit jenseits der Fähigkeiten eines Blasters. Man kann mit etwas Kopfrechnen davon trotzdem Gebrauch machen, das habe ich in einem Post mal beschrieben.
https://blasted.de/threads/der-das-bastel-ich-grad-thread.3175/page-636#post-228650
 
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medusa

Auf Blasted zuhause
Wie zielt man überhaupt richtig? Kleine Physik des Dartfluges

Wie man richtig mit einem Reddot zielt, das habe ich ja schon im letzten Kapitel angedeutet. Viel Üben und daraus die Erfahrung gewinnen, auf welche Entfernung man ungefähr wieviel drüber halten muß. Das klappt für das Schießen auf ein DIN A4 Blatt aus 10m ganz gut, habe ich selbst lange gemacht, aber es gibt halt nicht viel mehr zu sagen dazu. Deshalb soll es im folgenden auch nur um das Scope gehen.

Weil der Dart durch störende Kräfte nicht genau geradeaus fliegt, muß man beim Zielen Korrekturen vornehmen.
(1) Erdanziehungskraft: je weiter das Ziel weg ist, um so mehr muß man über das Ziel halten.
(2) Bewegtes Ziel oder Seitenwind: man muß seitlich vorhalten.
(3) Der Parallaxenfehler der Zieloptik muß ausgeglichen werden.

Zu (1): das sieht man sofort und weiß es eigentlich schon bevor man seinen ersten Dart aus einem Blaster schießt: der Dart fliegt einen Bogen. Die Höhenkorrektur ist das wichtigste beim sportlichen Schießen, deswegen werde ich darauf auch am ausführlichsten eingehen, und vorher kurz die beiden anderen abhandeln.

Zu (2) Seitenwind: bei den leichten Darts der absolute Killer, die Erfahrung hat wohl jeder von uns schon gemacht. Vielleicht berechne ich aus Spaß mal Seitenwindkorrekturen. Bei Wind im Freien würde ich es sonst einfach lassen. ;)
Auch über Vorhalt bei bewegten Zielen muß man eigentlich nicht reden. Die Entfernungen sind zu klein und der Dartspeed zu niedrig, als daß das beim Spielen sinnvoll genutzt werden könnte. Beim Schießen auf Scheiben spielt es ohnehin keine Rolle.

Zu (3): Der Parallaxenfehler eines Visiers oder Zielfernrohrs entsteht dadurch, daß der Lauf des Blasters und die optische Achse des Scopes nicht identisch sind. Das geht ja auch gar nicht. Vielmehr ist das Scope über dem Lauf und schaut im Idealfall in die gleiche Richtung wie der Lauf, aber eben auf einen Punkt über dem Ziel.

new_scope1.png

Beispielsweise ist der funktionale Lauf bei meiner AWM zentrisch im schwarzen Außenlauf. Die Mittelachse des Scopes liegt ca. 7cm darüber. D.h., wenn ich mit dem Scope ein Ziel in die Mitte des Fadenkreuzes nehme, zeigt der Lauf auf einen Punkt 7cm darunter. Das ist der Parallaxenfehler.
Bei den Sportschützen und Jägern spielt der aufgrund der großen Entfernungen keine Rolle mehr. Bei den geringen Entfernungen, mit denen wir es bem Blastern zu tun haben, allerdings sehr wohl, man sollte das im Hinterkopf behalten.

Die Höhenkorrektur folgt dann ausführlich in Teil 2 dieses Kapitels. Da geht es dann auch mit Physik zur Sache (keine Angst, nicht so dröge wie im Schulunterricht), und wie man Vorhalt mit dem Absehen überhaupt "mißt".
 
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Feckless

Lernender Modder
Ich wollte einmal kurz dazwischenfunken, weil mir die Unterschiede der Darts nicht aus dem Kopf gegangen sind. Da kann es ja im Prinzip viele Variablen geben. Gewicht, Länge, Breite, Schaumstoffverformungen etc. Ich finde den Test von @medusa gut, ich hab mich nur gefragt, ob wir das auch via fps ausloten können.

Folgendes habe ich gemacht, in einer Nexus Pro Schuss-Serie habe ich mir gemerkt wieviel m/s jeder Dart hatte:
DartTest0.PNG

Dann habe ich eine Testserie mit unterschiedlichen Darts durchgeführt. Einmal meinen schnellsten Dart (60,3 m/s), den langsamsten (58,0 m/s) und zu guter letzt ein Median Dart (59,3 m/s). Ergebnis:
DartTest1.PNG

Ich muss jetzt dazu sagen, dass die erste Schuss-Serie schon Ergebnisse hatte, die nicht viel voneinander abgewichen sind. Was jetzt eigentlich keinen verwundern dürfte, die Darts an sich, liegen noch dichter beieinander. Der Median Dart hatte die höchste Streuung. Ich musste dennoch schlucken, im Prinzip messen wir nicht den Blaster aus, sondern den Dart. So hatte ich das bisher noch nicht betrachtet. Die Werte in Summe:
DartTest2.PNG

Die FPS-Abweichung ist jetzt nicht spielentscheident (5 komma nochwas zwischen min und max). Aber schaut euch mal die Standard Abweichung / Streuung an. Mit der richtigen Dart Selektion kann man die Streuung um den Faktor 3 verbessern. Ergo, wer das mit dem Zielschießen ernst nimmt, der misst die Darts aus.

Für Freunde des Boxplots:
DartTest3.PNG

Vergleicht mal die "Antennen" zwischen 1 und 2, damit kann man den Blaster brutal genau kriegen. Ich bin positiv überrascht.
 

medusa

Auf Blasted zuhause
Ich musste dennoch schlucken, im Prinzip messen wir nicht den Blaster aus, sondern den Dart. So hatte ich das bisher noch nicht betrachtet.

Siehst Du, das ist Wissenschaft. Du hast bis zur Grenze dessen, was Du messen konntest, Deine Darts selektiert und bekommst jetzt super Ergebnisse.
Ich finde Dein Zitat sehr passend, dennoch muß ich etwas korrigieren. Selbstverständlich gilt das für alle Blaster, die nur den funktionalen Lauf haben. Alle, die - sei es wegen der Filmprop oder dem RealSteel Vorbild - einen dekorativen Außenlauf dran haben, messen sehr wohl auch den Blaster mit. Ein Außenlauf klaut nämlich auch etwas Dartspeed, und diese Diskussion ist mindestens schon so alt wie ich hier im Forum bin. Bei meiner AWM sind es gemessen rund 1.5m/s oder etwa 5fps. Die Geschwindigkeitsverteilung beeinflußt der Außenlauf übrigens nicht merklich, alle Darts werden ungefähr gleich langsamer. Sonst hätte ich ein echtes Problem. ;)
Mir ist es das wert, weil mit dem Handling eines subjektiv "schönen" Blasters für mich das Sportschießen auch einfach mehr Spaß macht.

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Wie zielt man überhaupt richtig? Kleine Physik des Dartfluges Teil 2

So Leute, jetzt geht es zur Sache. Jetzt kommen die Sachen, die man uns allen in der Schule in Mathematik und Physik hätte zeigen sollen, damit wir als Kinder verstehen, warum es wichtig ist diese Dinge zu lernen. Ich hab eine ganze Weile am metaphorischen Bleistift gekaut, um es anschaulich hinzubekommen. Keine Angst, es kommt keine einzige Formel vor. Es geht mir darum, euch begreiflich zu machen, was beim Dartflug vor sich geht.

Wir fangen aber erstmal mit etwas "Mathematik" an, nämlich dem Scope. Da habe ich nun ein schönes neues Scope Scope gekauft, und das hat ein Absehen/Fadenkreuz mit lauter Strichen dran. Der Anleitungszettel sagt nix. WTF?!?

Erstmal würde ich jedem empfehlen, ein Scope mit MIL Teilung zu kaufen und nicht MOA. MIL heißt nicht "Military" sondern "Milliradian". Die Teilung zeigt also einen Winkel in rad (Bogenmaß, kennt ihr sicher aus dem Taschenrechner). MOA bedeutet dagegen "Minutes of Arc", also Bogenminuten. Hier wird also ein Winkel in Grad gemessen (deg im Taschenrechner). Dabei kommt später ein ziemlich blöder Umrechnungsfaktor von ungefähr 3.6... ins Spiel. Das macht keinen Spaß mit Kopfrechnen.
MIL ist deshalb viel einfacher zu benutzen, weil man Strecken und Winkel im Kopf umrechnen kann. Wir erinnern uns aus der Schulzeit an "Gegenkathete geteilt durch Ankathete ist der Tangens des Winkels". Für sehr kleine Winkel (und genau die sehen wir im Scope) gilt aber, daß der Tangens (übrigens auch der Sinus, brauchen wir hier aber nicht) gleich dem Winkel selbst ist. Deshalb ist Winkelmessung in Millirad so praktisch. Wir teilen also z.B. die Kante der Zielscheibe, von der wir wissen, daß sie 15cm lang ist (das ist beim Zielen immer die Gegenkathete) , durch die Stecke, die das Scope von der Scheibe entfernt ist, sagen wir, 10m, die wir vorher genau abgemessen haben (das ist beim Schießen immer die Ankathete). Dann bekommt man in diesem Beispiel 0.15m / 10m = 0.015. Das Ergebnis ist der Winkel in rad. Nehmen wir noch mal 1000, haben wir Millirad: 0.015rad * 1000 = 15mrad.

Genau so habe ich das mit meinem Scope gemacht, als es neu war, und die Seite der Scheibe dann an die kleinen Strichteilungen dann neben die Seite der Scheibe im Scope gehalten. Da konnte ich einen Tick mehr als 3 1/2 Striche, vielleicht 3 2/3, als Seite der Zielscheibe sehen. Teilt man das durch, bekommt man in 10m Entfernung für einen Strich auf dem Ziel etwa 4cm.
Rechnet man nochmal genauso mit 4cm, weiß man jetzt den Winkel der Strichteilung, nämlich 4mrad oder 4 MIL. (Das rechnet sich bei 10m alles so schön einfach, deswegen mache ich das so.)
Genauso ermittelt man den Abstand der langen Linien im unteren Teil des Absehens zu 1.5 Strich oder 6 MIL.

Wenn man den Winkel der Strichabstände so erstmal ermittelt hat, ist man so gut wie fertig. Ich weiß jetzt, 4MIL, das sind auf 10m 4cm. Auf 12m sind es 5cm, auf 5m sind es 2cm. (Könnt ihr gerne nachrechnen. ;) )

Auf genau die gleiche Weise kann man im Absehen Entfernungen messen. Man mißt von einem Gegenstand, den man kennt (Zielscheibe), die Größe in Strichen. Den Winkel von "1 Strich" kennt man, also ist Gegenkathete geteilt durch Winkel gerade die Entfernung. Also, wir sehen im Scope eine 15cm-Scheibe und messen 3 und 2/3 Strich, ein Strich ist 4 MIL, also kommen etwa 15 MIL oder Millirad raus. Das sind 0.015rad. Dann ist die Entfernung 0.15m / 0.015 = 10m.

Wenn ihr ein Scope mit Strichen habt, probiert es mal aus. Macht Spaß. Ich hab mal mit Hilfe der Klinke einer Tür auf dem Dach eines Hauses im Scope berechnet, wie weit das Haus weg ist. ;)

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So weit die Mathestunde, kurze Pause, dann geht es zur Physik. Wir können jetzt mit einem Scope Strecken im Ziel messen, aber wie weit drüber oder drunter muß ich denn nun zielen, um die Scheibe zu treffen? Dazu müssen wir uns erstmal anschauen, was so ein Dart im Flug eigentlich so treibt.
 
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medusa

Auf Blasted zuhause
Wie zielt man überhaupt richtig? Kleine Physik des Dartfluges Teil 3

Sorry für noch einen Teil, aber das neue Forum macht etwas, was ich wirklich nicht leiden kann: Beiträge auf 10000 Zeichen begrenzen.

Gehen wir mal von einem fröhlichen kleinen Dart aus, der an einem schönen Tag aus einem Blaster losgeschossen wird. Als "Proviant" für seinen kleinen (Aus)flug bekommt er eine bestimmte Geschwindigkeit mit, die Mündungsgeschwindigkeit oder auch kurz v0, mit der er nun so weit es gehen soll auskommen muß.
Zwei Spielverderber machen ihm dabei nun zu schaffen. Das eine ist die Erdanziehungskraft. Die läßt sich nicht beirren und zieht den Dart gnadenlos nach unten, egal wie schnell er ist oder wie schwer.
Der andere Spielverderber ist der Luftwiderstand. Der beginnt sofort, den Geschwindigkeits-Proviant aufzuzehren, und das gemeine daran ist, daß der Widerstand quadratisch mit der Geschwindigkeit steigt. D.h., ein doppelt so schneller Dart kämpft mit einem viermal so hohen Luftwiderstand.

Nach dem Prinzip der "kleinen Störung" kann man das für ein einfaches physikalischen Modell mal so aufdröseln, daß man einen Dart betrachtet, der mit einer vorgegebenen Geschwindigkeit genau horizontal abgeschossen wird und nach unten beliebig viel Platz hat. Kann man sich anschaulich vorstellen, daß man am Rand eines Abgrundes steht und auf den Horizont zielt. Was dabei rauskommt, wird sich nicht sehr viel davon unterscheiden, was passiert, wenn man ein paar Grad nach oben zielt.
In diesem Modell ist der Dart in der Senkrechten nur der Erdanziehung unterworfen und beginnt direkt beim Abschuß zu fallen. Wie tief hängt nur von der Zeit ab, die er unterwegs ist. Egal, wie schnell ein Dart ist, nach einer Sekunde ist er immer ungefähr die gleiche Strecke gefallen (rund 5m).
Horizontal zehrt er seine Geschwindigkeit auf, um voranzukommen, und zwar gegen den Luftwiderstand. Nach einiger Zeit ist seine gesamte horizontale Geschwindigkeit verbraucht, und er fällt nur noch senkrecht in den Abgrund. Die spannende Frage ist nun, wie weit kommt er denn, bevor das passiert?

Jetzt ist es Zeit, sich mit dem Luftwiderstand zu beschäftigen. Glücklicherweise ist das bei Darts eine einfache Sache, weil sie generell eher langsam unterwegs sind. Man kann dabei Luft genau wie Wasser als inkompressibel (d.h., sie läßt sich nicht zusammendrücken, sondern weicht aus) betrachten, was die Strömungsphysik sehr vereinfacht. Der Widerstand beim Flug kommt dabei im wesentlichen vom Staudruck, d.h. der Dart verdrängt mit seinem Kopf beim Fliegen die Luft, und das kostet Energie. Die Energie des Darts steckt in seiner Geschwindigkeit, also wird die dadurch kleiner.
Wie ich schon geschrieben habe, hängt der Luftwiderstand quadratisch von der Geschwindigkeit ab. Leider hängt er auch von der Querschnittsfläche des Darts ab. Den im Vergleich zu ihrem Gewicht relativ dicken Darts macht er also schwer zu schaffen.

Die Form des Darts und seine Beschaffenheit geht dabei in Form eines experimentell ermittelten Koeffizienten, dem Luftwiderstandsbeiwert, in den Luftwiderstand ein (siehe auch die Grafik in einem der vorigen Posts). Dieser Koeffizient oder Beiwert ist einfach eine Zahl zwischen 0 und 1, die angibt, wieviel Widerstand der Dart im Vergleich zu einer einfachen glatten Platte mit der gleichen Fläche hat. Für einen Kurzdart liegt er so bei ungefähr 0.81, lange Darts haben über 0.9. Ein Bamboo-Dart mit seinen Ringen liegt im frischen Zustand ungefähr dazwischen.
Allerdings ist Teil der "Beschaffenheit" auch die Oberfläche. Ein glatter Dart hat einen kleineren Koeffizienten (also weniger Widerstand) als einer mit der frischen rauhen Schaumstoff-Oberfläche. Eine Teflon-Behandlung verändert den Koeffizienten meßbar, bei den Bamboo-Darts habe ich das nachgemessen, man kommt von 0.85 ohne Teflon auf etwa 0.7 mit teflonisierten Darts.

Wenn man die erforderlichen Formeln für den senkrechten Fall und die horizontale Flugstrecke unter Berücksichtigung des Luftwiderstandes mal in ein kleines Programm einbaut und das ganze für viele kurze Zeitschritte rechnen läßt, bekommt man eine numerische Simulation der Flugbahn. Man kann sich die Zwischenergebnisse als Tabelle ausgeben lassen, das sieht dann ungefähr so aus (hier mal als Beispiel für einen "langen" Elite-Dart mit 100 fps, die Resultate sind natürlich metrisch ausgegeben):

physik.png

Eine solche Tabelle bezeichnet man als "Ballistische Tafel", denn sie gibt an, wie weit ein Projektil für eine vorgegebene v0 nach welcher Flugstrecke gefallen ist. Ich habe zusätzlich noch die restliche Energie des Darts ausgegeben, sowie die theoretische Einstellung des Scope-Winkels, um den Fall zu kompensieren. Aus der Simulation kommt in der ersten Spalte die Flugzeit, und ich habe in der letzten Spalte ist auch noch einen Winkel angegeben, um den bereits angesprochenen Parallaxenfehler auszugleichen.
Mit den Winkeln aus der Tabelle könnte der geneigte kleine Sniper dann sogar am Rädchen drehen, um für die im Scope gemessene Entfernung das Fadenkreuz "auf den Punkt" anzupassen. Klick-klick-klick. ;)

(Ein Wort der Warnung noch: man sollte Zahlen aus einem Computer nie blind vertrauen. Die Rechnung gilt für einen exakt horizontal geschossenen Elite, der perfekt symmetrisch ist und mit exakt 100fps losfliegt. Wenn man real schießt, hält man diese Werte allerdings nie genau ein. Elites sind schon wegen dem einseitigen Loch im Kopf nicht symmetrisch. Und man kann in der Realität weder die Fallhöhe noch die Flugstrecke genau genug messen, und die v0 schon gar nicht. Schickt mir also bitte keinen Schitstorm wegen ein paar Zentimetern Abweichung zwischen Simulation und Wirklichkeit!)

Mit diesen Zahlenwerten und den MIL-Teilungen im Scope bekommt man also (mit etwas Kopfrechnen) einen Anhaltspunkt dafür, wieviele Teilungen man über das Ziel halten muß, um bei einer vorgegebenen (oder ermittelten) Entfernung das Ziel zu treffen.

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Es ist interessant, solche Rechnungen mit verschiedenen Dartgeschwindigkeiten zu machen und zu sehen, wieviel eine höhere Dartgeschwindigkeit eigentlich an Reichweite bringt. Das Ergebnis (wie gesagt, Zahlen aus dem Computer!) ist ehrlich gesagt ernüchternd. Gerade bei hohen Dartgeschwindigkeiten fällt stark auf, daß der Dart den weitaus größten Anteil seiner Energie schon nach grob etwa 10m Flugstrecke verloren hat. Nach einer Flugzeit von etwa Sekunde hat er (unabhängig von der v0!) nur noch ungefähr 0.1 Joule Restenergie übrig (entspricht über'n Daumen 10m/s oder etwa 30fps) und beginnt sich merklich Richtung Boden zu neigen. Die Flugstrecke überschreitet selbst bei sehr hohen Mündungsgeschwindigkeiten (die einfache Physik im Programm gilt bis ca. 100m/s oder 300fps, ab da wird die Luftströmung dann eben doch kompressibel) nicht 25 bis 30 Meter. Ups. Der Dart an sich ist, salopp gesagt, einfach zu leicht und zu dick, um weit zu fliegen. :(
Das gilt natürlich alles für den näherungsweise horizontalen, gezielten Schuß. Klar kann man weiter kommen, wenn man schräg in den Himmel ballert. Aber da oben (ca. 10-15m Höhe) ist der Dart dann halt auch langsam, segelt nur noch nach unten und kommt am Ende irgendwo runter. Mit Zielschießen hat das nichts mehr zu tun.
 
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battle-axolotl

Blasted Kenner
Teilen wir noch durch 1000, haben wir Millirad: 0.015rad / 1000 = 15mrad.
streng genommen teilst du nicht durch 1000, sondern nimmst mit 1000 mal; die zahlen sind richtig aber der Begriff nicht, wenn du 0,015 durch 1000 teilen würdest, hättest du 0,000015.

(Sorry für den Klugscheißer, aber sowas lässt mir keine Ruhe und dank Asperger springt es mich auch noch an;))
 

medusa

Auf Blasted zuhause
Ja, Du hast natürlich recht. So ein Dreher passiert schon mal, ich fixe das sofort. :)

Edit: done. Danke nochmal für den Hinweis.
 
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medusa

Auf Blasted zuhause
Einfache Schießtechniken

Letztes Kapitel dessen, was ich so über das Schießen mit dem Blaster weiß. Hier soll es um zwei einfache Techniken beim Schießen selbst gehen. Eine davon habe ich beim Bogenschießen gelernt (ich weiß aber, daß andere Schützen das auch machen), die andere hat mir jemand im Airsoft-Forum beigebracht.

1) Atemtechnik
Richtiges Atmen beim Schießen hilft, den Blaster in dem Moment ruhig zu halten, in dem es darauf ankommt: nämlich wenn man den Abzug drückt. Es geht darum, kurz die Luft anzuhalten, damit das Ein- und Ausatmen den Blaster nicht verreißt. Wenn ihr ein Scope habt, macht das mal zur Probe, visiert einen Baumast an und atmet ein und aus. Da könnt ihr gut sehen, daß das Scope (ggfs. auch der Blaster) die Bewegung beim Atmen mitmacht. Das wollen wir natürlich nicht.
Andererseits wollen wir aber auch nicht, daß wir vor Atemnot anfangen zu zucken und unruhig zu werden, wenn wir zielen. Also gilt: das Blut mit Sauerstoff sättigen und dann mit frischer Restluft in der Lunge den Moment der Atemnot möglichst weit hinauszögern.
Man atmet tief aus (dabei holt man ganz automatisch direkt davor etwas tiefer Luft, bekommt also viel Sauerstoff) und unmittelbar danach atmet man halb wieder ein. Dadurch befindet sich sauerstoffreiche Frischluft in der Lunge, aber nicht soviel, daß man wieder ganz unruhig wird, weil der Brustkorb voll wie ein Fesselballon ist.
Der Rhythmus ist also (Finger weg vom Abzug!):
- Scope auf den Vorhaltepunkt ausrichten
- tief ausatmen
- halb wieder einatmen, Luft halten
- Finger an den Abzug ansetzen (siehe dazu unten!)
- Scope zügig genau auf den Vorhaltepunkt bringen
- Abzug drücken

... und danach das Weiteratmen nicht vergessen. ;)

2) Finger ansetzen
Klingt vielleicht albern, aber dabei kann man tatsächlich eine Menge falsch machen. Mir hat das mal jemand beigebracht, als ich mit einer Pistole konsequent rechts neben die Scheibe geschossen habe. Nein, lag nicht am Visier.
Ich hab mal meinen rechten Zeigefinger fotografiert, um euch zu zeigen, was die Fingerbeere ist.

fingerbeere.png

Der kleine Nubsi am letzten Fingerglied, das womit man am besten tasten kann, ist die Fingerbeere. Mit diesem Punkt muß man in der Mitte des Abzuges ansetzen, sonst verreißt man im Moment des Abdrückens den ganzen Blaster um einen kleinen Winkel. Wir erinnern uns, wie winzig die Winkel im Ziel sind. Ein ganz kleiner Fehler recht da schon, damit man nicht mehr trifft.
Wenn man mit der Fingerbeere drückt, dann ist das Endglied des Fingers genau gerade.

Ich hab mal versucht, das mit einem einzelnen Anzug im Bild einzufangen, damit ihr den Unterschied seht.

finger_long.png

Erstes Bild: Finger zu lang am Abzug (an der Fingerbeere vorbei). Beim Drücken sieht man hier, daß das Endglied schräg ist und den Abzug (mit dem ganzen Blaster) nach rechts drückt.

finger_short.png

Zweites Bild: Finger zu kurz angelegt (nicht bis zur Fingerbeere). Auch hier drückt das Endglied des Fingers schräg auf den Abzug und drückt ihn und den Blaster nach links.

finger_ok.png

Drittes Bild: mit der Fingerbeere angesetzt. Das Endglied des Fingers steht senkrecht zum Abzug. Der Finger drückt nur den Abzug gerade nach hinten und nicht zur Seite. Der Blaster wird nicht verrissen.

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So, das war jetzt das, was ich weitergeben wollte. Das letzte Kapitel ist etwas, das wir bei einem Treffen praktisch üben sollten, und alle, die richtiges Sportschießen machen, sind eingeladen, meine Ausführungen zu ergänzen und zu verbessern (denn dabei bin ich auch noch ganz am Anfang).
 
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