Lederverarbeitung - Know-How und Material

[Eldo]

Gefällt mir sehr sehr gut. Wie lange brauchst du ca. zum Nähen? Ohne Trockungszeit und woher nimmst du das Sattelleder?

LG
Eldo

Edit:

Dieses Thema bezieht sich auf das Tutorial von Rebound zum Holsterbau siehe hier: https://blasted.de/t5008/

 

[PlopAutsch]

Für Leder gibts mehrere gute Bezugsquellen.

Da wären z.B. Lederkram oder Worring die mir grad einfallen. Auch lokale Gerbereien sind eine Möglichkeit. Wichtig dabei ist: Das Leder muss vegetabil gegerbt und ansonsten unbehandelt sein, sonst nimmt es keine Feuchtigkeit mehr auf.

 

[Rebound]

Bezugsquellen für alles Zubehör kommt, wenn der Guide fertig ist.
Das Nähen bei dem Teil alleine maximal 20 Minuten. Die Vorarbeit dauert deutlich länger.
Insgesammte Arbeitszeit Netto ca 3h.

 

[Leetoh]

Echt super. Da kann ich mir noch was für meine eigenen, bescheidenen Lederfertigkeiten abschauen ^^

3h sind doch super. Ein Teil "Herr der Ringe" nebenbei laufen lassen und ne entspannte Arbeit machen.

 

[NAITCRALR]

WTF!
Also ich mach ja auch eine Menge selber - aber deine Zeitangaben sind ja absolut profimäßig Die Tätigkeit würde ich bei mir mit Faktor x4 betrachten

Was grundsätzlich schnell und einfacher, nicht ganz so hübsch aber dennoch tauglich: keine Doppel-Sattlernaht, sondern einfach genäht (Doppelschlaufen, gibt sauberees Nahtbild außen) und zwar direkt angepasst geformt nass nähen.
Nach langsamen trocknen einfetten - und eigentlich (!) ist dann gut. Dazu brauch ich dann so 6 Stunden

 

[Rebound]

3h sind doch super. Ein Teil "Herr der Ringe" nebenbei laufen lassen und ne entspannte Arbeit machen.

Hmm... NETTO Arbeitszeit...
Jeweils 3 Nächte Trockenzeit zwischen den Arbeitsschritten!
Brutto war ich bis jetzt schon drei Tage da dran!
*lach*
Deswegen versuche ich immer mehrere Projekte gleichzeitig zu machen, solange bis die Finger streiken.
Das Löcher vorstechen und das Nadeln rausziehen beim Nähen strengt auf Dauer ganz schön an.

 

[Rebound]

... direkt angepasst geformt nass nähen...

Ich habe früher viel Nass genäht.
Allerdings habe ich nach und nach Probleme mit den Händen bekommen.
Die Gerbsäure, die beim Nähen aus dem nassen Leder herausgedrückt wird, trocknet meine Hände so stark aus, dass sie Aufplatzen und bluten.
Diese Wunden heilen auch nur sehr schlecht!

Nass Nähen mit Gummihandschuhen war ebenfalls suboptimal, da hat man kein Gefühl drin und die Hände beginnen nach einer Weile unangenehm zu schwitzen.
Und sobald ein Löchlein auftaucht ist wieder die Gerbsäure dabei.

Seit ich nur noch trocken nähe, und nur noch mit Gummihandschuhen nachforme und Garn straffziehe hält sich meine Hautproblematik in Grenzen.

 

[PlopAutsch]

Ich mach das Zwischending. Nass nähen mit Sattlernaht. Allerdings brauche ich auch die höhere Passgenauigkeit, weil die Messer sonst einfach aus der Scheide fallen.

 

[NAITCRALR]

Okay, wenn du natürlich körperlich Probleme bekommst, sollte man das echt vermeiden! Ich hab ähnliche Probleme bei Arbeiten mit Kalk/Putz^^ Aber Riesen-Respekt vor dem Detailgrad und die Mühe!!!

Das Leder habe ich auch nicht triffend nass, aber so, dass du es gut formen kannst. Ich finde die Sattlernaht an sich auch nicht verkehrt, jedoch ist sie nicht so fest zu zuziehen wie mein verknoteter Stich UND ich habe den Vorteil, dass - wenn eine Stelle doch reißt - der Rest dennoch recht stabil zugenäht bleibt, und dann einfacher repariert werden kann.

Ich freue mich aber schon sehr auf deine Bezugsquellen - mit Rillenzieher und Kantenrunder habe ich noch nie gearbeitet und das klingt gut/sieht verdammt gut aus! Anstatt eines Abstandrädchens habe ich angespitze Gabeln und nutzte hinterher Locheisen

 

[Ophiuchus]

Tolle Anleitung. Meine Holster sind bisher nicht formangepasst, dafür universal einstellbar und hauptsächlich auch genietet, aber so einen mache ich mir auch noch (nach der RPC und vor dem Firefly-LARP).

Leder von Lederkram.de finde ich zu teuer. Wer größere Mengen an Leder verarbeitet, der sollte mal bei Lederhaus.de reinschauen.

Zu dem Werkzeugen noch ein kleiner Tipp:
Anstatt einen Kantenzieher (Kantenrunder) kann man auch einen Nagelhautschneider verwenden. Einen billigen mit Kunststoffgriff gibt bereits unter 1 Euro bei Rossmann. Der wird zwar nicht sehr lange halten, wer's aber nur mal ausprobieren will, hat wenigstens nicht viel Geld ausgegeben. Funktionieren tut es genauso, könnt gerne Jefe fragen Ich verwende mittlerweile einen Nagelhautschneider aus Ganz-Metall, der hat etwas zwischen 7 und 9 Euro gekostet.

 

[Rebound]

Locheisen ist eine gute Alternative, vor allem bei langen, geraden Nähten. Und einem Locheisen, dass gleich 7 oder 9 Zacken hat.
Ich sag nur Schwertscheide für Eineinhalbhänder...

Nachteil... Mietswohnung.
Das macht halt doch deutlich mehr Lärm als eine Stechahle...

Und vielleicht ist Dein Garn zu schwach.
An meinem kann ich eine Schlaufe knoten und reinsteigen.
Die trägt mich.
Da reisst nichts.
Beim Nachziehen schneide ich eher das Leder, bzw meine Finger durch, bevor das reisst...

 

[PlopAutsch]

Genau das. Vernünftige gewachste Kunstsehne reisst nur bei grober Fahrlässigkeit. Mir ist im normalen Gebrauch noch nie ne Naht gerissen, die ich damit genäht habe.

 

[Rebound]

...der sollte mal bei Lederhaus.de reinschauen...

Geduld Junger Padawan.
Wäre noch gekommen.

Ich kaufe mein Leder auch im Lederhaus.
Sowie meine Nadeln.
Werkzeuge wie Punziereisen, Riemenschneider usw, sind von verschiedenen Quellen, im Lauf der Jahre zusammengetragen.
Allerdings sind das einmal Anschaffungen, die gehen nicht kaputt und halten theoretisch ein Leben lang.

 

[Eldo]

Warum ist das Thema denn jetzt ausgelagert??? Das passt doch jetzt überhaupt nicht mehr in den Zusammenhang. Wenn dann bitte den ersten Post von mir löschen Danke schön

 

[PlopAutsch]

schön, dann schmeiss ich meinen ersten Beitrag auch noch raus, und der Thread löst sich langsam aber sicher in völlige Zusammenhangslosigkeit auf?

 

[Mazna]

Ich hab heute Nacht die Posts zwischen Rebounds beiden Anleitungsteilen ausgegliedert, um den Thread übersichtlich zu halten.

 

[NAITCRALR]

Genau das. Vernünftige gewachste Kunstsehne reisst nur bei grober Fahrlässigkeit. Mir ist im normalen Gebrauch noch nie ne Naht gerissen, die ich damit genäht habe.

...wenn ich dir sage, dass es gewachste 6-fach-verdrillte-Natursehen ist? Das kommt aber bei mir auch vom Mittelalterreenactment einher und behaupte mal so ganz frech, dass dort die Materialbeanspruchung ein klein wenig heftiger ist als beim LARP / NERFWAR
Und es liegt verm auch daran, dass ich bislang ohne Nahtrille gearbeitet habe - da hat natürlich mehr Material auf der sehne gescheuert. Naja - bisserl fahrlässig Man lernt hier viel!!! Sahne!

Mir ist auch nichts "direkt" gerissen sondern nach Jahren - aber es ist von Vorteil, wenn man im Feld eine Teilreperatur vornehmen kann, bzw. wegen einer Naht nicht ein Ausrüstunsgegenstand in der Situation unbrauchbar wird.

Hat wer schon einmal Pechzwirn verarbeitet? Ist der stabiler bzw. verrottungsresistenter als gewachstes Garn?

@Ophiuchus:
schon was beim Hafen bestellt, der nächste Rand wird hübsch

@splittung:
also LEDER grundsätzlich HIER und "DAS" Holster im anderen threat? Oder nix mehr hier?!
*verwirrt sei*

 

[Rebound]

Pechzwirn reisst genauso wie sehne, ist aber viel beschissener zu verarbeiten.
Meine Kunstsehne verrottet nicht.
*lach*

Ich hab nicht das ganze tut in einen Beitrag bekommen, weil es zu viele Zeichen waren.
Also hab ich Mazna gebeten das zu machen, aber auch er ist an der 2000 Zeichen Hürde gescheitert.
Dafür hat er dann meinen letzten Post, mit dem Ende des Tutorials, als 2.Beitrag eingesetzt, damit das Tutotial übersichtlich bleibt.

 

[PlopAutsch]

...wenn ich dir sage, dass es gewachste 6-fach-verdrillte-Natursehen ist? Das kommt aber bei mir auch vom Mittelalterreenactment einher und behaupte mal so ganz frech, dass dort die Materialbeanspruchung ein klein wenig heftiger ist als beim LARP / NERFWAR
Und es liegt verm auch daran, dass ich bislang ohne Nahtrille gearbeitet habe - da hat natürlich mehr Material auf der sehne gescheuert. Naja - bisserl fahrlässig Man lernt hier viel!!! Sahne!

Mir ist auch nichts "direkt" gerissen sondern nach Jahren - aber es ist von Vorteil, wenn man im Feld eine Teilreperatur vornehmen kann, bzw. wegen einer Naht nicht ein Ausrüstunsgegenstand in der Situation unbrauchbar wird.

Hat wer schon einmal Pechzwirn verarbeitet? Ist der stabiler bzw. verrottungsresistenter als gewachstes Garn?

@Ophiuchus:
schon was beim Hafen bestellt, der nächste Rand wird hübsch

@splittung:
also LEDER grundsätzlich HIER und "DAS" Holster im anderen threat? Oder nix mehr hier?!
*verwirrt sei*

Hmm ich hab lange Reenactment gemacht. 90% achten da penibelst drauf, dass die Klamotte ja nicht beschädigt wird. Im Larp schmeisst man sich eher mal in den Dreck oder ist im Wald unterwegs.

Ansonsten: wie Rebound sagt: Kunstsehne, nicht sechsfach verdrillte Natursehne. Den Kompromiss habe ich immer zu Lasten der A Polizei gemacht. Hat aber auch nie wer bemerkt.

 

[Ferrous]

Hier mal zwei Quellen mit dennen ich sehr zufrieden bin und gerne weiterempfehle:

Werkzeug
Punzierarbeiten Punzieren Leder Lederwerkzeug Sattler Schuster Celtic LARP Gothic Reenactment Mittelalter Reiten Western Cowboy Prägestempel Sattlerwerkzeug Schusterwerkzeug

exellenter Service sowohl in Versandt als auch wenn man mal Fragen hat.
Die antworten teilweise innerhalb von 20 Minuten auf Fragen per email, auch außerhalb der Öffnungszeiten.

U.Geihsler
vielleicht nicht zwingend die Günstigsten dafür mit guter Auswahl in Fellen oder Leder.

 

[Ophiuchus]

Wenn wir gerade bei Bezugsquellen sind:
Hohlnieten, Buchnieten (Chicago Schrauben), Schraubnieten, Ziernieten sowie Ringe, Schnallen, Karabiner, Schieber, Schlaufen etc. in Metall und Kunststoff

 

[NAITCRALR]

Hmm ich hab lange Reenactment gemacht. 90% achten da penibelst drauf, dass die Klamotte ja nicht beschädigt wird. Im Larp schmeisst man sich eher mal in den Dreck oder ist im Wald unterwegs. Ansonsten: wie Rebound sagt: Kunstsehne, nicht sechsfach verdrillte Natursehne. Den Kompromiss habe ich immer zu Lasten der A Polizei gemacht. Hat aber auch nie wer bemerkt.

Das ist lustig, meine Erfahrungen sind genau anders herum Ich mag selber auch keine A-Päbste und halte mich eher im Bereich B+ auf . . . aber wenn es machbar ist, bleibe ich so nahe dran, wie es mir möglich ist (und es prakmatisch erscheint!)

Als große Lederbezugsquelle möchte ich noch was am Randgebiet der BRD empfehlen:

Kirchhöfer GmbH

Beim Kirchhöfer bekommt man nämlich auch extra 2te und 3te Wahl-Ware, die man herrlich weiter verarbeiten kann, zB hervorragend für Rüstungsteile oder Endzeit-heavy-used-Krams! Außerdem liegt dem Mann persönlich viel am Handwerk - und wenn man mit ihm erzählt (...er führt wenn machbar einen selber durch die Lager!), bekommt man noch ab und zu nette Dreingaben. Die Preise sind absolut top und man bekommt zum werkeln so ziemlich alles, was man braucht! ...und meisten - ähnlich bei einem Ikeabesuch - noch viel mehr
Ihr müsst nur BARgeld mitnehmen - da ist er altmodisch.

 

[Dominik]

Was ich vor kurzem bei meiner anders Messerscheide gemacht habe:

Die Löcher habe ich gebohrt, dadurch kann man auch mehrere Lagen gleichzeitig lochen.
Angezeichnet habe ich sie mit einem Stechzirkel, da muss man nur ein Mal den Abstand einstellen und kann dann damit an der Naht entlangschreiten.
Die Naht habe ich mit Stopfnadeln genäht, die muss man allerdings mit einer Zange durch das Leder ziehen.

Zum Formen des Leders weiche ich es mit Spiritus ein, der zieht schnell ein und verdunstet auch recht schnell wieder, man sollte dabei allerdings Handschuhe tragen, die (eigene) Haut trocknet dabei doch stark aus.

 

[Rebound]

Hab gerade erst Deinen Post gelesen, den grab ich jetzt hier mal ganz frech wieder aus.

Stopfnadeln...
Meine Ledernadeln sind ähnlich dick, aber die Spitzen sind abgerundet.
Du bohrst ja die Löcher auch vor, da fand ich es unangenehm mit Nadeln zu arbeiten, die sich ständig irgendwo ins Material bohren.
Darum lieber gleich Ledernadeln.

Alkohol zum Formen.
Ja, geht. Haben die alten Schuster früher auch gemacht um zu enge Schuhe zu weiten.

Hat aber nen gravierenden Nachteil!
Beim Lohgerben wird traditionel mit Eichenrinde (oder ähnlichen Naturprodukten) gearbeitet. Die Gerbstoffe daraus konservieren dabei das Leder.
Fette, wie zB das Glitzerin, bleiben dabei im Leder erhalten, weshalb diese Lederarten nach dem Trocknen immer noch flexibel und (bis zu einem gewissen Grad) schmiegsam bleiben.
Alkohol ist aber ein Lösungsmittel und löst nun leider das Fett. Dadurch wird das Leder Hart, weil es eben NICHT mehr "geschmiert" wird.
Und hartes Leder wird leider brüchig...
Der Versuch das Leder wieder mit Fett zu versorgen beschränkt sich auf die Oberfläche.
Im inneren bleibt das Leder ausgetrocknet und wird nicht so lange halten.
Wenn man zu viel Lederfett auf die Fleischseite aufträgt bekommt man zwar so etwas ähnliches wie Fettleder (anderer Gerbvorgang!), aber das Lederfett wäscht sich beim Kontakt mit Wasser sehr schnell heraus, die daraus gefertigten Ledersachen sind NICHT mehr Wasserdicht!

Ich rate also davon ab, das Leder mit Spiritus o.ä. zu formen!

Noch ein Tip zum Thema Lederkleidung und waschen.
Eine Lederhose oder Jacke in die Waschmaschine und sie ist nach dem Trocknen Schrott.
Das Leder ist dann auch entfettet und bricht.
Aber im allerletzten Notfall kann man sich da schon helfen...
Da ist wiederum Glyzerin (aus der Apotheke zB) die Lösung, das kann man nämlich beim letzten Waschgang ins Wasser kippen (als Emulsion quasi) und das dringt dann wieder tief ins Leder ein und Fettet es quasi von innen.
Es kann aber nie komplett die originalen Lederfette ersetzen, die durchs Waschen unrettbar zerstört werden.
Das ist also nur eine absolute Notfallmassnahme!

Und hier noch weiterführende Infos zu den Gerbetechniken.

 

[NAITCRALR]

...gibt ja einmal die Dreikant-Ledernadeln (man - die kann man sich mit Zange DURCH die Kniescheibe jagen^^) und die stumpfen und sehr stabilen Sattlernadeln.
Es gibt - insb. auch aus dem Reitsport - extra Pflegewaschmittel, mit denen mal Fell und Leder weaschen kann - ABER auch diese rückfettenden Reinigungsmittel sind nicht wirklich herausragend!

Nachfetten geht ganz gut mit ca 50-60 Grad warmen Leder und dann Lederöl reinmassieren - kann aber ne Sauerei geben.

Clif hjat einfach recht mit der grundsätzlichen Aussage: WaMas sind ein Leder-NoGo.