Anleitung PS90 / P90 Eigenbau aus Weichluft-Shell

medusa

Auf Blasted zuhause
WICHTIGER HINWEIS

Das hier beschriebene Modding geht von einer Weichluftknifte mit weniger als 0.5 Joule Projektilenergie aus. Weichluftkniften mit höherer Energie bedürfen in Deutschland der Zulassung durch das zuständige B.-Amt. Sie erhalten dann als Zeichen der Zulassung das F im Fünfeck.
Jegliche Veränderungen an solchen Kniften dürfen nur noch durch Büchsenmacher vorgenommen werden!

Wenn ihr euch für ein solches Moddingprojekt eine Weichluftknifte mit höherer Energie ausgesucht habt, fragt beim Händler an, ob er für euch einen Umbau auf <0.5J vornehmen kann. Im allgemeinen wird das gegen eine Gebühr möglich sein.

Bitte beachtet auch, daß ein so gemoddeter Blaster noch immer unter den Anscheinsparagraphen im Gesetz fällt und nicht in der Öffentlichkeit geführt werden darf!

Jeder, der das hier nachbaut, tut es auf eigene Gefahr und ist selbst für die Einhaltung geltenden Rechtes verantwortlich!!!

*​

Ich hab vor kurzem in der Bucht eine Weichluft-P90 mit <0.5J (also offiziell Spielzeug) für deutlich unter 100 € geschossen. Die Variante die ich schöner finde, ist die mit dem längeren Lauf, die heißt PS90. Das S beim Vorbild heißt vermutlich "Single", denn genau das schießt die auch.
Angekommen ist das:

r90-2.png

Ist so ungefähr das, was man bei den gängigen Weichluft-Elektrotacker P90s auch bekommt, nur hier als Billigklon. Upper und Lower Receiver lassen sich trennen, der Upper ist aus Aluguß, der Lower aus dickem Kunststoff.
Ich brauchte nur die Shell und habe sie deshalb gleich zerlegt.

Gehäuseteile.png

Das ist der Teil, den ich gebrauchen konnte, der Rest sind die (qualitativ wahrscheinlich enorm hochwertigen) Weichluft-Innereien:

Schrott.png

Das wird für einen NERF-Umbau alles nicht benötigt, kann man an bastelnde Weichluftfans verschenken oder in die gelbe Tonne kloppen (den Akku nicht, Sondermüll!!!).

Die ersten Modifikationen betreffen den Lauf im Upper Receiver. Ein Weichluftlauf hat ca. 9mm, für NERF brauchen wir natürlich weit mehr. Das knappste, was geht ist ein airtight Lauf (i.D. 13mm), der aus Messing dann außen 14mm hat. Die käuflichen Worker-Läufe haben sogar 16mm außen. Das bedeutet, da muß einiges Material weggedrehmelt und gefeilt werden.

upper_recv_13mm.png

Auf dem Bild steckt das 14mm Rohr in all den aufgeweiteten Löchern im Receiver, Spannschlitten und der Verriegelungsklinke, die der Lauf durchläuft.

Den Außenlauf würde ich nicht empfehlen aufzubohren. Jedenfalls nicht ohne eine Werkstatt mit einer guten Drehbank, die lange Werkstücke aufnehmen kann. Ich hab es ohne versucht und werde eine schöne Narbe zurückbehalten. Ein so dünner und schlichter Außenlauf wie bei der PS90 (18mm) ist einfacher abzusägen und später durch ein gleichdickes Alurohr zu ersetzen.

upper_recv_2.png

Da ist der neue Außenlauf mit 2K Epoxy angeklebt. Das Messingrohr steckt beim Abbinden des Klebers als Führung drin, damit der Außenlauf auch genau zentrisch auf dem Innenlauf sitzt. (Aufpassen, daß es nicht mit angeklebt wird!)

Der Lower Receiver aus Plastik ist leichter zu bearbeiten. Hier habe ich im wesentlichen den runden Bereich, auf dem das Magazin aufsitzt, geöffnet.

lower_recv.png

Zusätzlich waren hinten im Schulterstützenteil eine Menge Plastikstege und -Halterungen für die Gearbox, die ich entfernt habe, damit genug Platz für einen Plunger entsteht. Die meisten davon lassen sich mit einer Zange einfach abbrechen.

Als Referenz nochmal die Links in den Bastelthread, in dem ich das ganze bis jetzt dokumentiert habe:
https://blasted.de/threads/der-das-bastel-ich-grad-thread.3175/page-583#post-214622
https://blasted.de/threads/der-das-bastel-ich-grad-thread.3175/page-584#post-214731
https://blasted.de/threads/der-das-bastel-ich-grad-thread.3175/page-584#post-214855
https://blasted.de/threads/der-das-bastel-ich-grad-thread.3175/page-584#post-214769
 
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medusa

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Weiter geht's. Ich habe den Lauf mal fertiggemacht. Er besteht aus drei Teilen:

Lauf_teile.png

Auf den eigentlichen Lauf wird am Ende ein Stück Rohr mit ID 14mm aufgeschoben, damit das ganze Worker-kompatibel wird. Ein kleines Doppelzähnchen für die Verriegelung am Receiver ist auch dabei, damit dieses besser hält ist eine passende Aussparung im kurzen Rohrstück.
Mit Epoxy verklebt und mit Schlüsselfeilen passend gefeilt sieht das dann so aus:

Lauf.png

Eingebaut in den Upper Receiver wird der Lauf ähnlich wie ein Bajonettverschluß verdreht, die beiden Zähne halten dann den Lauf in Position:

Lauf_upper.png

Die P90 komplett zusammengebaut zeigt dann, daß dieser Worker-kompatible Lauf direkt an der Magazinöffnung genau wie beim Vorbild zu sehen ist. Für Tests mit verschiedenen Darttypen ist das natürlich enorm hilfreich, auch wenn es nur als Einzellader geht.

Lauf_full.png
 
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medusa

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Nächster Schritt: das Magazin anpassen.
Ich hab eine Weile überlegt, wie ich das liegende Mag der P90 mit irgendwas aus Schaumstoff hinbekomme. Am Ende dachte ich, für den ersten Versuch tut's erstmal ein einfacher Hopper für die halbzölligen Bällchen.
Magazine für Weichluft-Elektrotacker P90s sind auch leicht zu bekommen und kosten nicht die Welt, da kann man später auch noch was anderes bauen, wenn der Geistesblitz kommt.

mag1.png

Ich hab mir ein Worker Talon Mag besorgt und das zersägt. Ich brauchte das Oberteil mit den Magazinlippen als Ansatz, um das liegende Mag auf die NERF-Weise mit dem Blaster verbinden zu können. Der Follower bot interessanterweise die Schrägen, um eine Art Trichter für die Bälle zu bilden, und der Boden diente mir dazu, ein Loch im eigentlichen Magazinkörper zu verschließen.

mag2.png

Dieses Bild zeigt, wie die Lippen des Talon auf dem P90-Mag aufgeklebt sind. Leider ist ein transparentes Mag nicht so durchsichtig wie ich es gerne hätte, aber vielleicht erahnt man, wie die zersägten Hälften des Followers am Ausgang des Magazins den Trichter für die Bälle bilden.

mag3.png

Das Ganze noch mal von unten. Das viereckige aufgeklebte Teil links ist ein Stück vom Talon-Boden.

mag4.png

Der ultimative Test ist dann natürlich, "paßt es?". Hier habe ich von hinten in die leere Shell fotografiert, man erkennt, wie der von oben eingreifende helle Magazinansatz schön koaxial vor dem Lauf liegt. So muß das, damit die Breech später da durchflutschen kann.

Bällchen habe ich auch schon mal in das Mag gekippt und probiert, ob die sich da wirklich einzeln rausschieben lassen. Grundsätzlich geht das, an einigen Stellen muß aber noch etwas nachgearbeitet werden.
Das Mag mit den lang unten heraustehenden Lippen geht nicht ganz so flott in den Blaster rein und wieder raus, da muß man im Moment etwas mehr fummeln. Auch hier kann geschickte Anwendung einer Feile die Dinge aber noch verbessern.
 

medusa

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Noch ein Teil fehlt mir, ich bezeichne es für mich als die "Arbeitsplattform" (es wird später den Plunger und alle zugehörigen Gerätschaften aufnehmen):

plattform-1.png

Erstmal ist das nur eine Platte aus PVC-U, 5mm stark, 44mm breit und 187mm lang. Die läßt sich genau in den Absatz im Gehäuse einschieben. Beim Vorbild liegen in diesem Absatz die Führungen und Federn für den Verschluß.

plattform-2.png

Eingeschoben sieht es so aus. Der Deckel läßt sich dann genau noch schließen.
Auf dem Bild schlecht zu erkennen ist eine schräge Struktur im Inneren der Shell, von der ich keine Ahnung habe, wofür sie da ist. Möglicherweise ist das Teil der Spritzgußform gewesen. Ich habe in die Dinger auf beiden Seiten einen 5mm breiten Schlitz gefeilt, die Plattform hält damit richtig gut im Blaster und rührt sich kein Stück mehr.

plattform-3.png

Vorne reicht sie bis unter den Magazinansatz. Geklebt wird sie nicht, die Plattform soll nach hinten herausziehbar sein, damit man an den ganzen Funktionsteilen (Plunger, Catch, Breech) arbeiten kann, ohne sich die Finger zu verknoten.
Interessanterweise reicht die Arbeitsplattform auch bis über die Mechanik vom Abzug, die ich damit später nutzen kann. Im Moment schleift das noch ein bißchen, ist aber nix, was sich nicht noch anpassen ließe.

Die Plattform wird später noch Auschnitte bekommen, u.a. für die Führung der Worker-Breech, denn ein Schlitten paßt hier nicht hinein, und wahrscheinlich muß auch der Plunger etwas "eingelassen" werden. Findet sich alles später.
An dieser Stelle ist deshalb auch erstmal Pause, weil ich die passenden Teile jetzt ordern muß. Eine ExPT wird von der Breite her passen, der Rest wird sich finden.
 
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medusa

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Die Teile waren ja schon länger da, ich hab heute mal eine Anprobe gemacht. Viel Platz ist nicht hinten in einer P(S)90 (soll ich sie nun P-chan oder Pfefferbüchse nennen?).

internals_first_check.png

Die Breech ist auf jeden Fall so was bei 3cm zu lang. ExPT muß halb in der Grundplatte versenkt werden, und der Plungerrod wird wohl so angespitzt wie in der Raptorstrike enden.
Metallcatch hab ich auch schon, den werde ich wieder so wie in der Dragunov verbauen, nur mit etwas mehr Platz nach oben.
 

David Kö

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hey, ich kenne deine genaue meinung nicht zu Flywheels, aber schau mal:

 

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