Tipps und Tricks - 3D Design und Druck

smells like foam

Blasted Kenner
Dann fange ich doch gleich mal an und lege hier mal das Video ab:

Ist jetzt zwar nicht 100% Blasterspezifisch, aber ein ziemlich gutes Video. Hier gibts schoma viele Tips vom eigentlichen Anfangen, bis zu spezifischen Problemen und Details.^^
 

smells like foam

Blasted Kenner

Ich fasse es mal kurz zusammen: Kohlefaser Filament ist generell erst mal keine gute Idee. Die Kohlefasern verteilen sich in eurer Haut und in der Luft und landen im dümmsten Fall noch in der Lunge wo sie dann bleiben.

Der Vorteil von Kohlefasern ist normalerweiße eine hohe Zugefestigkeit und in Verbundswerkstoffen eine hohe Steifigkeit. Gleichzeitig ist es ein ziemlich leichtes Material. Alle diese Vorteile werden aber zunichte gemacht, wenn man das Zeug schreddert und in Filament mischt, was bei fast alles Kohlefaserfilamenten der Fall ist. Die geringe Leichtigkeit bringt auch nicht viel, da das Filament ja zum Großteil aus eigentlichem Filament besteht.

Letztendlich klingt Kohlefaserfilament einfach fancy, aber nur weil etwas fancy klingt heißt es nicht, dass es das beste Material für die Anwendung ist. Plastik ist für die Rückseite von Smartphones auch deutlich sinnvoller als Glas, weil es erstens nicht bricht, zweitens leichter und drittens günstiger ist, aber wenn man das in die Werbung packen würde, hätten Apple und co. ja keinen Grund die neuen Geräte nochmal zweihundert Euro teurer zu machen als die alten, obwohl sie für 99% der Leute keinen weiteren praktischen Vorteil bieten.

Wups das wurde etwas bissig xD
Naja vielleicht einfach auf Kohlefaser verzichten wenn möglich, auch bei anderen Anwendungsmöglichkeiten sind Läufe und Schulterstützenrods aus Alu vielleicht nicht so fancy und leicht, aber dafür splitern sie nicht und die Ergebnisse lassen sich im Worst Case auch in nem Röntgenfoto erkennen.
 

Dominik

Auf Blasted zuhause
...Die Kohlefasern verteilen sich in eurer Haut und in der Luft und landen im dümmsten Fall noch in der Lunge wo sie dann bleiben.

Der Vorteil von Kohlefasern ist normalerweiße eine hohe Zugefestigkeit und in Verbundswerkstoffen eine hohe Steifigkeit. Gleichzeitig ist es ein ziemlich leichtes Material. Alle diese Vorteile werden aber zunichte gemacht, wenn man das Zeug schreddert und in Filament mischt, was bei fast alles Kohlefaserfilamenten der Fall ist...
Als jemand der privat gelegentlich faserverstärkte Kunststoffe verarbeitet muss ich ein paar Dinge korrigieren.

Kohlefasern auf der Haut sind weniger schlimm als es klingt, wer schon einmal CfK verarbeitet hat kennt das, die Fasern sind zu dünn und zu flexibel um tief genug in die Haut einzudringen, wer schon einmal mit Glasfasern oder Steinwolle gearbeitet hat kennt das juckende Gefühl von Fasern in der Haut.
Sind die Fasern in einer Matrix aus Kunststoff eingebettet können sie tiefer eindringen, sind aber auch größer und leichter zu entfernen.

Die Lungengängigkeit ist ein Problem, aber normalerweise gibt es nicht so viel Staub als dass das ein Problem verursachen dürfte, dieser wird auch meist aus der Lunge herausgehustet. Zur Sicherheit kann man eine Filtermaske verwenden. Auch hier sind bei Glasfasern Spätfolgen bekannt die Lungenkrankheit nennt sich Silikose und wird durch lange Einwirkung von Mineralstaub in den Atemwegen hervorgerufen.


Die Verstärkungswirkung ist trotz der kürzeren Fasern immer noch vorhanden, wenn auch in etwas geringerer Form. Nicht ohne Grund wird in der Industrie häufig PA-GF verwendet, das ist deutlich steifer als das unverstärkte Material.
Das Granulat ist auch nicht größer als 3mm, die Glasfasern selbst sind kürzer als 1mm.

Kohlefaser-Filament hat also durchaus seine Berechtigung, die Teile dürften deutlich steifer sein und auch nicht so schnell weich werden.

Das Thema Emissionen von 3D-Druckern wurde auch angesprochen, die Drucker sollten durch die entstehenden Dämpfe in einem gut gelüfteten Raum stehen, idealerweise ein Raum in dem nicht gewohnt und gelebt wird.
 
Zuletzt bearbeitet:

smells like foam

Blasted Kenner
Vielen Dank für die Einblicke in die persönliche Erfahrung, da hab ich selber relativ wenig von, jedenfalls aus ersten Hand.

Ein Problem das in Filament besteht, ist das die Fasern eigentlich immer kürzer als 0,4mm sind und somit nict zu einfach zu entfernen, auch beim berühren gedruckter Teile und des Filaments bleiben die Fasern ja schon in der Haut stecken, siehe Video. Kann natürlich gut sein, dass das nicht bei allen Filamenten so ist.

Das Problem mit der Luftgängigkeit war auf den eigentlichen Druckvorgang bezogen, besteht aber natrürlich auch mit Microplastik bei allen Filamenten, deshalb ist es, wie du schon geschrieben hast, eine ziemlich ungünstige Idee Drucker in einem häufiger frequentierten Raum stehen zu haben. Die meisten Druckereinhausungen bringen hier auch sehr wenig, bis gar nichts, effektiv werden die erst dann, wenn die Abluft gefiltert wird, Filter machen das ganze zwar auch nicht 100% sicher, gerade weil Partikel in unterschiedlichen Größen sehr unterschiedlich durch die Gegend "hüpfen", aber das geht jetzt vielleicht etwas weit vom Thema weg.

Natürlich hat Kohlefaserfilament seine Anwendungsmöglichkeiten, wenn man die Teile nachträglich mit Harz behandelt, lassen sie sich auch problemlos anfassen. Es gibt allerdings auch spezielle 3D Drucker, die deutlich längere/durchgehende Glasfasern (vielleicht auch Kohle, bin da nicht 100% up to date), mit in die Drucke drucken, ist dann halt teurer, aber es erhöht die Wirkung des Komposit Materials deutlich mehr.
 

medusa

Auf Blasted zuhause
Die Stärke von Kohlefasern liegt doch aber in ihrer enormen Zugfestigkeit - als ganze Faser natürlich.
Wenn allerdings die Industrie schon in Gehäuseteilen PA mit Glasfasern drin (kurz genug, um Spritzguss zu erlauben) verwendet, macht es wohl Sinn, das zu tun.
 

Kiwi

Angehender Modder
@smells like foam muss dir an der Stelle leider auch etwas reingrätschen.
Kohlefaser-Filament ist NICHT einfach nur fancy ohne Funktion. Ich hab das auf der Arbeit schon kiloweise für Funktionsprototypen und Vorrichtung verdruckt (eSun und Bambu) und habe auch den direkten Vergleich zu normalem PLA, PLA+, PLA Matt und PETG.
Mein Kollege hat vom Drucken wenig Ahnung, aber bearbeitet und verbaut viele der gedruckten Teile. Wir sind uns einig: Kohlefaser PLA hat in einigen Punkten deutliche Vorteile:
- Es ist merklich steifer als normales PLA
- Es ist stellenweise fester als einige PLA Sorten, besonders innerhalb der Layer (zu layer Adhesion gleich nochmal mehr, da gibt's nämlich auch Nachteile)
- Es gibt eine wahnsinnig gleichmässige und matte Oberfläche in der Layer wesentlich besser verschwinden. Festigkeit und Layer Adhesion sind dabei deutlich besser als bei so ziemlich allen Matt Filamenten, welche mit die schlechteste Layer Adhesion haben
- Viele Nachbearbeitungsvorgänge wie Schleifen, Gewindeschneiden und Aufreiben von Bohrungen funktionieren darin deutlich besser. Z.b. schneidet ein Gewinde schöner, während in normalem PLA das ganze oft zu schnell anfängt zu schmelzen

Das Material ist insgesamt gut und ich verwende es stellenweise sehr gerne, allerdings hab ich auch Nachteile beobachtet:
- Es wird oft gehypted und als "viel stabiler als normales PLA" beschrieben. Dem ist nicht so, Datenblätter bestätigen das und einige PLA Sorten sind teils stabiler
- Layer adhesion ist etwas schlechter als normales PLA. Bedeutet inhomogenere Festigkeit und schlechtere Stabilität entgegen der Layer
- Die Oberfläche ist insgesamt rau. Für einige Anwendungen negativ und es hat auch Einfluss auf einige Toleranzen
- Das Filament ist abrasiv, sprich es nutz die Düse schneller ab. Gehärtete Stahldüse empfohlen
- Das Filament ist außerdem spröde. Kann daher außerhalb des Druckers leichter brechen.
 
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