Anleitung Trustfireakkus mit Einzelzellenüberwachung aufladen

Nachtmahr

Lernender Modder
OK, ich hab mich ein wenig mit den Trustfires und LiPos im allgemeinen beschäftigt. Was immer wieder auftaucht, ist die Warnung LiPos immer mit demselben Ladestand zu verwenden und keine neuen mit alten LiPos oder gar anderen Zellen zu vermischen. Um das aber zu realisieren, müsste man Trustfires - wie fertige Akkupacks - mit Einzelzellenüberwachung laden. Diesem billigen LiPo-Ladegeräten mit Slots für 2 Zellen im Preissegment um die 20 € traue ich nicht mehr so recht über den weg seitdem mir ein Akku tiefenentladen ist und einer anscheinend deutlich schneller altert als seine 3 Kameraden aus dem Satz (Also 2 von insgesamt 8 Akkus Schaden genommen haben).

Damit soll jetzt Schluß sein, ich habe mir ein vernünftiges Ladegerät und eine dazu passende Stromquelle zugelegt:


BILD1937.JPG

Ich geb zu, mit über 100 € keine ganz billige Anschaffung. Andererseits läd das Ding quasi alles an Akkus, was es momentan gibt (von Lithium-Eisenphosphat-Akkus bis zu den guten alten Bleiakkus, bei NiMH gehen bis zu 12 Zellen gleichzeitig, etc., etc.)

So, nun gehts drum die Einzelzellüberwachung auch nutzen zu können. Dafür braucht man:

Werkzeug
  • Bohrer
  • Seitenschneider (oder Kombizange)
  • Abisolierer (ein Messer tuts auch)
  • Kreuzschlitzschraubendreher
  • Lötgerät

DSCI1101.JPG
Material

Zu den Batteriehaltern: Ich weiss, es gibt billigere Alternativen (Conrad hat auch welche für 85 Cent im Angebot), die die ich aufgelistet habe, haben aber den Vorteil, das man sie auf eine Basis festschrauben kann und das die Kontakte so liegen, das man sie mit einer Krokodilklemme gut erreichen kann, dadurch kann man auch mal einen einzelnen LiPo laden oder eine beliebige Anzahl an Akkus ohne Einzelzellenüberwachung. Bei den Batteriehaltern stehen die Lötfahnen senkrecht nach unten ab, ich hab die zum einfach 90° nach außen geboden, dadurch lässt sich der Halter plan auf der Basis befestigen.

Zum LiPo-Sensorkabel und Sensorkabel-Verlängerung: Der Link führt zu einem Kabel für 4 Zellen, wenn ihr eine andere Anzahl an Zellen laden wollt, braucht ihr auch ein anderes Kabel. Das Sensorkabel immer aus n + 1 Messleitungen bestehen (n = Anzahl der zu ladenen Zellen). Wollt ihr wechselnde Anzahlen an Zellen laden (z.B. mal 3 und mal 4), müsst ihr entweder 2 verschiedene Batteriehalter bauen oder in einen ein zweites Sensorkabel und eine zweite Minusbuchse einbauen - sollte eigentlich keinen großen Unterschied machen.

Der Zusammenbau

So sieht der Bauplan aus:
Schaltplan Ladegerät.jpg
Die Messleitungen werden einmal am Pluspol und dann jeweils hinter jeder einzelnen Zelle eingebaut.

Zunächst mal befestigt man die Einbaubuchsen an der Basis (auf dem Bild im Hintergrund zu sehen), dann fängt man am Pluspol (rote Buchse) an die Einzelteile zusammenzulöten: Erst ein Kabelstück an die Buchse, das andere Ende zusammen mit der roten Sensorleitung an den Pluspol des ersten Batteriehalters. An den Minuspol des ersten Batteriehalters löten wir die erste weisse Sensorleitung und ein Kabelstück, das lang genug ist, um es an den Pluspol des nächsten Batteriehalters zu löten.
Wichtig ist hierbei, nicht mit den Sensorleitungen durcheinander zu kommen! Die Leitungen müssen in derselben Reihenfolge wie auf dem Stecker hinter die Zellen gelötet werden (Also erst Rot an den Pluspol, dann die weissen Leitungen in der richrigen Reihenfolge und am Schluß Schwarz auf den Minuspol)
DSCI1103.JPG

Wenn ein Batteriehalter hinten und vorne richtig verlötet ist, kann man ihn auf die Basis schrauben und sich dem Nächsten widmen. Ich hab die Halter so aufgeschraubt, das die Akkus alle in eine Richtung liegen (Pluspol zu den Buchsen hin), dadurch kann man später beim Laden weniger Fehler beim Einlegen der Akkus machen (das ist zumindest meine Meinung ;D).
DSCI1104.JPG DSCI1105.JPG

Dieses Spielchen wiederholt man jetzt einfach so oft, bis man genügend Batteriehalter für seinen Akkusatz auf der Basis hat. Das sollte dann in etwa so aussehen:
DSCI1106.JPG

Dann noch das lästige Kabelgewirr mit etwas Isoband bändigen und die Akkus einlegen. Mit einem Multimeter kann man jetzt prüfen, ob alle Lötstellen Kontakt bieten und ob die Sensorleitungen in der richtigen Reihenfolge angeschlossen sind. Dazu bleibt man einfach mit dem Pluspol des Multimeters auf der roten Leitung im Stecker und geht dann mit dem Minuspol die weissen Leitungen nacheinander durch bis zur Schwarzen, wenn die Spannung jeweils aufsteigend ist (z.B. 1. Weisse Leitung 3V -> 2. weisse Leitung 6V -> 3. Weisse Leitung 9V -> Schwarze Leitung 12 V), dann habt ihr alles richtig gemacht.
DSCI1108.JPG

Und "tada!!!", ans Akkuladegerät anschließen. Die Einzelzellüberwachung funktioniert (wie man sieht sind die Zellen 2 und 4 etwas schwächer auf der Brust als der Rest - wahrscheinlich eine Folge durch Überladung mit dem billigen Ladegerät, den Akkusatz werde ich wohl nicht mehr lange verwenden können), jetzt kann man beruhigt und gut überwacht seine Akkus laden.
DSCI1110.JPG DSCI1112.JPG

Zum Schluß nochmal zu den Vorzügen der (etwas teureren) Batteriehalter. Wie man bei mir gesehen hat, war ein Akku deutlich weniger geladen als die Anderen. Eine so große Abweichung kann u.U. auch die Einzelzellenüberwachung nicht ausgleichen und man muss den Akku nochmal einzeln etwas Nachladen, um den ganzen Satz auf einen Level zu bringen. Das ist bei diesen Batteriehaltern mit ein paar Krokodilklemmen ziehmlich einfach zu realisieren (auf die gleiche Weisen können z.B. aber auch 2 oder 3 NiMH-Akkus geladen werden):
DSCI1113.JPG
 
Zuletzt bearbeitet:

heckenschütze

Auf Blasted zuhause
Sehr schöne Anleitung zum Bau einer Einzelzellenüberwachung! Danach würde sogar ich so etwas hinkriegen. Noch sammel ich Erfahrungen mit meinem Trustfire-Ladegrät mit Einzelschachtüberwachung (um die 25,-€). Mal sehen, immerhin ist der Lader vom gleichen Hersteller. Da ich z.Zt. wenig zum Ballern komme, war das Gerät erst 1 x im Einsatz.
 

Nachtmahr

Lernender Modder
So, jetzt das ganze nochmal in sehr viel billiger und simpler. Ich hab die gleiche Schaltung wie oben mal in einen 4-fach Mignonhalter für 1,59€ eingelötet (ok, ich hab 3 Versuche gebraucht, die ersten beiden sind beim Löten geschmolzen... Aber mit 4,77€ kann man auch noch leben) und einen Tamiya-Akkustecker mit integriert. Kosten waren <10€ und der ganz große Vorteil: Man kann das Ding in einen Blaster einbauen und auch noch LiPo-Saver verwenden *yeah!*

Das Voltmeter war ja ganz schön, aber ein einzelzellüberwachender LiPo-Saver ist dann doch wieder ein Schritt auf der Evolutionsleiter :D

DSCI1227.JPG
 

Mazna

Super-Moderator
Könnte ich da nochmal eine genauere Erläuterung für Doofe bekommen ? Das hört sich nach ner super Lösung für meine Hailfire an...
 

Nachtmahr

Lernender Modder
Ich hab das ganze jetzt leider nicht fotografisch dokumentiert, aber ich werd die Tage nochmal einen zweiten Batteriehalter derart umbauen, dann hol ich das nach und schreib eine neue Anleitung.
 

Grobi

Angehender Modder
welchen Lipo-Saver hast Du da benutzt? Ich hab welche für bis zu 7 Zellen.... bei Dir scheint der für 4 Zellen zu sein....
 

Nachtmahr

Lernender Modder
Das war ein ganz Billiger für 4 Zellen von Amazon, glaub der hat 2,99€ gekostet. Leider hat der Verkäufer den Artikel anscheinend nicht mehr (kann ihn zumindest aus meiner Bestellhistorie nicht mehr aufrufen).
Ich hab auch noch einen mit digitaler Anzeige, aber der blinkt ständig und zeigt jede Sekunde die Spannung einer anderen Zelle an... Kostet nur unnötig Strom und nervt am Blaster sicherlich ungemein.
 

Mazna

Super-Moderator
Könnte man da nicht im Bedarfsfall per Schalter zwischen den Zellen umschalten bei der Anzeige ?
 

Nachtmahr

Lernender Modder
Ne, an dem Ding gibt es genau einen Schalter - mit dem schaltet man die Alarmgrenze um und er ist sehr ungünstig gelegen, sodass ich nicht wüsste, wie man das Teil einbaut und noch an den Schalter kommen sollte. Das Teil blinkt also die ganze Zeit vor sich hin. Da find ich die simple Lösung mit den 4 LEDs sher viel praktischer.
 

Mazna

Super-Moderator
Nein, ich meinte das so, dass man quasi eine normale Voltanzeige nimmt und diese dann per Schalter auf die verschiedenen Zellen schaltet
 

Grobi

Angehender Modder
Ich habe in meiner Rayven und in meiner Stryfe genau den Lipo-Wächter verbaut, von dem Du sprichst. Mit Digitaler Anzeige, die immer zwischen Gesammtspannung und Zellenspannung hin und her springt. Stört mich jetzt nicht, da ich das Ding auf der abgewnten Seite verbaut habe. Zusätzlich habe ich für den Lipo-Wächter einen Ein/Aus-Schalter verbaut (unterbricht einfach das Kabel zum Minuspol des Bateriefaches). So kann ich den Wächter jeh nach Bedarf zu- oder wegschalten.
 

Moggih

Auf Blasted zuhause
Ich hab als Laie mal eine wahrscheinlich einfach zu beantwortende Frage: wie verhält es sich mit "protected" Akkus? Ist da ein ähnlicher Überwachungsaufwand notwendig oder erübrigt sich das durch die eingebaute Schutzschaltung?

(Ich habe zurzeit testweise 4 protected Trustfires, die blauen, in der Rayven - bisher bloß 1x mit einem billigen 8$ LiPo-Charger geladen)
 

Nachtmahr

Lernender Modder
Bei Protected muss der Aufwand nicht unbedingt sein, das sie ja über die Schutzschaltung verfügen, die Tiefenentladung verhindern soll.
Protected haben halt den Nachteil das sie, bedingt durch die Schutzschaltung, eine niedrigere Entladerate haben. Die können mit stärkeren Motoren schnell mal überlasted sein und sich abschalten.
 

Moggih

Auf Blasted zuhause
Okay - dann bleibe ich bis auf Weiteres erstmal bei den protected Akkus, solange keine Abschaltungen auftreten ... bisher lief nämlich alles prima. Steigt das Ausfallrisiko, wenn ich anstelle der Originalmotoren auf diese hier umsteige? Die sind primär mit 6V angegeben, haben aber ein Spektrum von 3-12V, was sicherlich haltbarer ist als die Originalservos - oder? (sorry for occupying thread, werd's nicht weiter ausufern lassen)
 
Zuletzt bearbeitet:

Nachtmahr

Lernender Modder
Also ob die wirklich besser sind als die Originalmotoren halte ich jetzt mal zumindest für fragwürdig. Die Originalmotoren sind ja auch auf 6V ausgelegt, wenn Du eine deutliche Leistungssteigerung möchtest, dann solltest Du dich eher bei 12-15V-Motoren umsehen. Die werden dann aber sehr wahrscheinlich nicht mehr mit protected Trustfires funktionieren.
 

Mazna

Super-Moderator
Sorry wenn ich das hier wieder ausgrabe, aber nachdem ich entdeckt habe, dass es das Ladegerät für um die 20 € bei ebay gibt, würde mich doch interessieren, wie du die Kompaktvariante umgesetzt hast...
 

Nachtmahr

Lernender Modder
Sorry, ich hatte ja eine ausführlicheres Tut versprochen.... Ist mir im ZA-Trubel leider etwas durch die Lappen gegangen. Ich hol das die Tage nach! *versprochen*
 

Being blasted

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