Anleitung LAW-Raketenwerfer mit Wasserrakete

Dominik

Auf Blasted zuhause
In Krefeld kam irgendwo mal das Thema eines Raketenwerfers auf, medusa hatte glaube ich einen Kommentar in Richtung Wasserraketen in einer Bazooka gemacht.

Das hat mich seither nicht losgelassen, der Effekt eines nach hinten aus dem Werfer herausschießenden "Abgas"-strahls durch den man auch darauf achten muss, wer oder was sich hinter einem befindet.
Allerdings gibt es da auch noch dieses Video:

Eine Pango ist leider billig gebaut, für den "beschissenen" Einsatzzweck ist das völlig ausreichend, die die ich verbaut hatte hat leider mit der Zeit den Druck verloren.

Überlegungen und Gedanken
Bei einer Wasserrakete mit "Gardena-Starter" sollte alles dicht bleiben. Allerdings wird ein Raketenwerfer meist horizontal abgefeuert, wodurch bei einer Wasserrakete die Wasserfüllung der Schwerkraft folgt und nicht an der Düse bleibt. Zusätzlich wird eine Füllung mit 20-25% Wasser empfohlen, bei einer startenden Rakete würde das Wasser von der Beschleunigung in die richtige Richtung gedrückt und dazu muss genug Beschleunigung vorhanden sein um das Wasser zu bewegen, bevor die Düse geöffnet wird.

Mir ist jedoch durch meine Arbeit und eines meiner anderen Hobbies, Ubootmodellbau, noch eine andere Methode bekannt um eine Flüssigkeit dorthin zu leiten, wo sie benötigt wird, ein Blasentank. Dabei wird innerhalb eines Druckbehälters eine Membrane verwendet um verschiedene Medien voneinander zu trennen, die meisten Heizungsanlagen haben einen Volumenausgleichsbehälter dicht bei der Heizung der nach diesem Prinzip arbeitet.

Bei einer Wasserrakete reicht dafür ein Luftballon, im Ruhezustand herrscht auf beiden Seiten der gleiche Druck, der Ballon wird nicht belastet. Wird jetzt die Düse geöffnet wollen Luft und Wasser in die Richtung des niedrigeren Drucks, durch den Luftballon wird aber das Wasser zuerst durch die Öffnung gezwungen, danach wird vermutlich der Luftballon durch die Düse nach außen gestülpt und dann vom Restdruck aufgeblasen oder zum platzen gebracht, kein großer Verlust.


Die Rakete
Die Rakete selbst besteht wie bei den meisten Wasserraketen üblich aus einer Flasche für kohlensäurehaltige Getränke, die möglichst leicht und druckgünstig geformt sein sollte, also aus zylindrischen, kugel- und kegelförmigen Abschnitten bestehend. Zusätzlich sollte sie schlank sein, das verringert den Luftwiderstand und erhöht bei gleicher Energie die Reichweite.

Ich habe mich für eine 0,5l Pepsiflasche entschieden, die 0,5l-Flaschen von z.B. Förstina sind schlanker, aber für die ersten Versuche ist mir die gedrungene Form lieber.

Mein Problem gegenüber einer normalen Wasserrakete besteht darin die Rakete aufzupumpen. Sie wird zuerst durch die Mündung mit der entsprechenden Menge Wasser gefüllt, aber was dann? Der Luftballon erfüllt schließlich seinen Zweck und trennt Luft und Wasser, also muss die Luft irgendwie am Ballon vorbei.

Meine erste Idee war ein Röhrchen am Ballon vorbei und dann mit einem Fahrradventil gekoppelt, zu kompliziert.
Aber von der anderen Seite, vom Boden der Flasche kommt man direkt in die Luftkammer, also schnell in Fahrradladen, einen alten Schlauch mit Autoventil und durchgehendem Gewinde kostenlos abgestaubt.

Das Ventil habe ich gekürzt und mit den passenden Muttern und UHU Endfest so in den Boden eingeklebt, dass so wenig wie möglich vorsteht, im Zweifel wird man mit dem Teil getroffen, trotz flexibler Spitze.
WR-Bazooka01.png

Die Stabilisatorflossen werde ich durch Pfeilfedern aus Gummi herstellen.
So wie die hier: https://www.frankonia.de/Pfeilfedern+4"/no+value/Ansicht.html?Artikelnummer=88585&navCategoryId=63038

Die sind flexibel aber ausreichend stabil und, was das wichtigste ist, leicht. Ich werde versuchen, sie gewunden zu montieren, damit die Rakete durch den Drall noch zusätzlich stabilisiert wird.

Die Pfeilfedern und der Gardena-Adapter sind da.
Den Adapter musste ich natürlich nachbearbeiten, speziell Gewinde sind nicht einfach zu drucken. 15 Euro das Stück, ich habe noch einen Ersatz drucken lassen, für alle Fälle.
Die Pfeilfedern kann ich leider nicht wie geplant gewunden montieren, sie sind nicht dehnbar genug dafür. Aus dem gleichen Grund kann ich sie auch nicht an dem gewölbten Flaschenhals anbringen, sondern muss sie auf den zylindrischen Teil kleben.

Das Problem dabei ist, dass sie dann nur 4mm von der Flasche abstehen dürfen, um die Flasche ist nicht mehr viel Platz im Rohr. Zum Glück liegen die Flossen noch hinter dem Flächenschwerpunkt, würden sie auf oder vor dem Flächenschwerpunkt liegen wäre die Rakete aerodynamisch instabil und würde bei der geringsten Flugbahnabweichung ins Trudeln geraten.

Die Startrampe

Die Startrampe ist ganz einfach auf gebaut, ein Rohr mit Führungsschienen. Um so gut wie möglich vor dem Wasserstrahl geschützt zu sein und den Werfer kompakter bauen zu können wird das Rohr ausziehbar sein, ähnlich dem M72 LAW.
Ich habe eine Pappröhre zu Hause, in die die Flasche gut hineinpasst, nach zwei Anstrichen mit Epoxidharz wird sie auch wasserfest sein. Das vordere, äußere Rohr werde ich aus GfK laminieren, dabei werde ich die Pappröhre als Urform verwenden.

Es gibt eine Änderung der vorgesehenen Mechanik, anstatt der oben abgebildeten Gardena-Kupplung mit Schlauchanschluss habe ich eine Kupplung mit 3/4" Außengewinde (AG) gefunden.
Daran wird eine Muffe mit beidseitig 3/4" Innengewinde (IG) geschraubt. Dann folgt ein Reduziernippel 3/4"AG auf 3/8"IG mit einem Absperrhahn 3/8"AG auf 6mm Pneumatikschlauch.
Das Mini-Manometer mit 1/8" AG wird über einen Winkel-Steckanschluss 1/4" auf 4mm Pneumatikschlauch angeschlossen.
Über einen T-Abzweig 6mm auf 4mm wird das Ventil dann an der Rakete angeschlossen.

zusammen gelegt:
02-Startrampe Einzelteile.png

verschraubt:
03-Startrampe2 komplett.png

Die Gewinde der Muffen müssen mit Teflonband abgedichtet werden, das hatte ich noch da, Pneumatikschlauch müsste auch noch rumliegen.

Die Rakete wird folgend vorbereitet:
- Rakete ankoppeln, Absperrhahn öffnen
- Wasser mit einer großen Spritze einfüllen, eventuell über das Fahrradventil einen Druckausgleich herstellen
- Absperrhahn schließen, Spritze abkoppeln und T-Stück mit einem 6mm Blindstopfen schließen
- Absperrhahn öffnen und die Rakete über das Fahrradventil mit dem nötigen Druck aufpumpen

Die Sache mit dem Absperrhahn ist von der Bedienung her vielleicht etwas kompliziert, sticht aber durch eine kompakte Bauweise hervor.

Zugegeben, die Sache war nicht ganz billig:
7,34€ Kupplungsdose Gardena auf 3/4"AG
2,78€ Muffe 3/4"IG auf 3/4" IG
1,79€ Reduziernippel 3/4"AG auf 3/8"IG
9,54€ Absperrhahn 3/8"AG auf 6mm
10,10€ Mini-Manometer 1/8"AG 0-10 bar
3,04€ Winkel-Steckanschluss 1/8"IG auf 4mm
5,95€ T-Steckanschluss 6mm-4mm

Macht 40,54€ plus Mehrwertsteuer ergibt 48,24€. Manch einer wird da vielleicht zurückschrecken, aber das war alles in einer halben Stunde montiert und vor allem hält es sicher bis zehn bar stand.

Zusammen mit der Rakete sieht das dann später etwa so aus, der Gardenaanschluss der Flasche fehlt noch:
04-positioniert.png

Für die Mechanik von großem Nutzen ist die Tatsache, dass die Gardenakupplung durch drehen des roten Ringes gelöst wird, nicht wie sonst üblich durch ziehen. Dadurch wird das auslösen später deutlich einfacher werden, ich muss keinen Hebel mehr verbauen.


05-Startrampe fertig.png

Die letzten Teile Grundkonstruktion sind da, der ganze innere Aufbau ist am Ende gut einen halben Meter lang. Die Flossen werden noch bei Beginn der Rundung abgeschnitten und in der Spannweite gekürzt.

Ich werde den Baubericht nebenher laufen lassen, ihr versteht sicherlich, dass ich im Herbst wenig Lust auf Wasserspiele und daher noch nicht viele Bilder habe;).


Es wird Frühling und es ist nach Feierabend noch hell, also kann ich jetzt weiter bauen.

Als nächstes habe ich die Rohre gebaut. Das innere Rohr ist eine der Pappröhren, auf denen ich meine Glasfasergewebe geliefert bekomme. Das äußere Rohr muss auf dem inneren Rohr gleiten, was also liegt näher, als mit besagtem Rohr und dem Glasfasergewebe ein passendes Rohr zu laminieren.

Einfach die Glasfasern auf das Rohr zu laminieren funktioniert nicht, die Form muss eine glatte, nicht haftende Oberfläche haben, die gleichzeitig dafür sorgt, dass sich die Form ohne Schäden lösen lässt.

Ich habe mich dazu entschlossen, das Papprohr mit Backpapier zu umwickeln, wobei sich die Wicklungen mit halber Breite überlappen, sollte doch Harz zwischen die Schichten laufen. Ich habe auch schon die Verwendung von PET-Folie gesehen, unter dem Markennamen Mylar bekannt, hierzulande auch als Bratschlauch erhältlich.
Was ich allerdings vergessen hatte war der Einsatz von Trennmitteln, daher hatte ich Probleme, das Backpapier aus der Röhre zu holen.

Hier ist der Fertigungablauf beim Laminieren:

Glasfasergewebe um das Rohr legen und mit Epoxidharz tränken
06-laminieren.png

Das fertige Laminat unter gelegentlicher Beobachtung aushärten lassen
07-aushärten.png

Und dann das Papprohr herausziehen und das Backpapier entfernen
08-fertiges Rohr.png

So erhält man relativ einfach ein passendes Rohr. Das Laminat hat außen immer noch die Gewebestruktur, die werde ich auch nicht spachteln, einmal aus Einfachheit und zum Zweiten sieht es gut aus.

Als nächstes werde ich dann über den weiteren äußeren Aufbau und meine ersten Ergebnisse mit dem Geschoss berichten.

10.10.2017: Entwurf der Rakete überarbeitet.
01.11.2017: Aufbau der Startrampe eingefügt.
25.11.2017: Grundkonstruktion der Startrampe ist fertig.
18.05.2018: Das Abschussrohr wurde gebaut
 
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medusa

Auf Blasted zuhause
Die Idee mit der Membran ist ziemlich gut. Man muß das dann halt separat aufpumpen, während eine senkrecht startende Wasserrakete halt den Vorteil hat, daß die Luft beim Pumpen einfach unten reinblubbert und nach oben steigt, wo sie hingehört. Mit der Membran ist man da wirklich freier in der Wahl der Richtung.
Vorausgesetzt... die Blase bleibt symmetrisch im Wassertank. Raketen reagieren sehr empfindlich auf einen asymmetrischen Schwerpunkt, besonders, wenn sie keine stabilisierenden Flossen haben. Probleme damit (Treibstoffschwappen) hatten sogar die "Großen" in der Anfangszeit der Raumfahrt.

Was mich an der Wahl des "Auslösers" interessiert, wie schnell gibt das Teil die Rakete frei? Ich habe keine Erfahrung mit dem Gardena-System... als ich Anfang der 90er mal Wasserraketen gebastelt habe, war das Auslösen ein sehr kritischer Faktor. Wenn das zu langsam geschieht, pustet es das meiste Wasser nutzlos durch den ersten Spalt. Ich habe am Ende eine Art Klaue gehabt, die seitlich von einer Flanschdichtung zurückgezogen wurde (gebastelt auf Basis einer Wäscheklammer). Das ging zufriedenstellend, wenn man die Klammer schnell und fest gedrückt hat. Allerdings waren die Raketen sehr klein (ca. 10ml) und bis auf 10 Bar aufgepumpt.

Ein anderer kritischer Faktor waren die Düsen, der engste Querschnitt mußte möglichst kurz sein, weil das schnell strömende Wasser an den Wänden sonst erhebliche Reibung erfuhr. Ich hab die für die kleinen Raketen aus durchbohrten Sechskantschrauben gemacht, der Schraubenkopf war dabei gleich noch das Gegenstück zur Flanschdichtung.

Das soll alles keine Kritik an Deinem Ansatz sein, ich freue mich, daß unser Phantasieren in Krefeld jetzt wirklich Gestalt annimmt und bin sehr gespannt auf die Ergebnisse. Ich wollte nur meine Erfahrungen im Bau von Wasserraketen mit in den Topf werfen.
 

Dominik

Auf Blasted zuhause
Genau darauf habe ich gehofft, das schon jemand hier eine Wasserrakete gebaut hat und seine Erfahrungen beiträgt.

Das Auslösen geht so schnell, wie ich den Auslöser betätigen kann, die Gardena-Starter arbeiten mit einem Seilzug. Ich muss nur noch zusätzlich einen Umlenkhebel einbauen. Wenn ich mich recht an die Geometrie erinnere, kann der Dichtring den Sitz erst bei vollständiger Entriegelung verlassen.

Eine andere Methode ist eine Verriegelung über einen Ring Kabelbinder, wo die Scheibe unterhalb des Gewindes gegriffen wird. Dann hätte ich den vollen Durchmesser des Flaschenhalses zur Verfügung, müsste mir aber etwas für die Befestigung des Ballons überlegen

Ich vermute dass die Blase tatsächlich der Schwerkraft folgen wird, wie stark bleibt abzuwarten. Wie ich oben schon geschrieben habe, sollte die Beschleunigung das aber schnell in die richtige Richtung lenken.
Da die Beschleunigung der Rakete innerhalb des Rohres abgeschlossen sein soll werde ich auch mit hohem Druck arbeiten müssen, allerdings maximal vier Bar, und die Beschleunigungsdauer und damit die -strecke dann über die Menge der Stützmasse (Wasser) steuern.
 
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David Kö

Auf Blasted zuhause
immer wenn ich das sehe muss ich an das teil denken:
bottle_launcher_02.jpg

http://acidcow.com/pics/35266-the-plastic-water-bottle-rocket-launcher-5-pics.html
 

medusa

Auf Blasted zuhause
Ich denke, die Bilder in dem Link zeigen das Hauptproblem von Wasserraketenwerfern: der Schütze bekommt den Wasserstrahl ins Gesicht. Abgesehen davon, daß das nur im Hochsommer willkommene Abkühlung bedeutet, für das LARP heißt das natürlich: Suicide Commando, Schütze ist raus aus dem Spiel.
(363 Dollar sind auch arg was viel für so ein Kit, trotzdem würde mich der innere Aufbau natürlich interessieren... ;))

Bei unseren Überlegungen in Krefeld haben sich zwei mögliche Wege herausgestellt, das Naßwerden zu vermeiden: Dominik wollte die "Brenndauer" der Wasserrakete so kurz halten, daß das Wasser schon verbraucht ist, wenn die Rakete das Rohr verläßt (das entspricht m.W. einigen der Vorbilder), meine Idee war, die Wasserrakete mit einem Pango aus dem Rohr zu schießen, so daß der Wasserstrahl erst in einiger Entfernung "zündet". So funktioniert m.W. die echte RPG. Technisch ist das aber auch deutlich aufwendiger (als ob mich das je abgehalten hätte :crazy:).


EDIT: @Dominik
Im Jahre der Göttin 1992 hat eine PET Flasche ohne Probleme 10 Bar ausgehalten. Ich hoffe die Qualität hat sich nicht verschlechtert.
 
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Dominik

Auf Blasted zuhause
so daß der Wasserstrahl erst in einiger Entfernung "zündet". So funktioniert m.W. die echte RPG.
Wenn ich mich an einige Typen erinnere ist das eher das Prinzip von schultergestützten Lenkwaffen, Booster und später der Hauptmotor. RPGs bekommen nur den Impuls beim Start.

Aber egal, ich habe vor Jahren mal den Fehler gemacht Ätzlösung (Natriumpersulfat) in einer dicht verschlossenen Wasserflasche aufzubewahren. Leider gast das Zeug und ich weiß nicht bei welchem Druck der Boden abgesprengt wurde, er war aber nach außen gedrückt worden.

Speziell die von mir verwendete Flasche ist verhälnismäßig dickwandig, da Mehrweg, die dürfte auch mehr aushalten. Ich werde mir einen auf thinigverse erhältlichen Adapter drucken lassen, das dürfte gegenüber der Kombination Flaschendeckel+Gardenaanschluss noch mal ein paar Gramm Gewicht am Heck sparen.
Ob ich Flossen anbringe ist noch nicht raus, ich vermute aber dass die Rakete instabil sein wird.
 
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medusa

Auf Blasted zuhause
Wenn ich mich an einige Typen erinnere ist das eher das Prinzip von schultergestützten Lenkwaffen, Booster und später der Hauptmotor. RPGs bekommen nur den Impuls beim Start.

Mmmmh... nee, lies mal hier unter "Funktion". Die haben tatsächlich ein Marschtriebwerk.
https://de.wikipedia.org/wiki/RPG-7

@Stabilisierung:
Da gibt es Faustformeln für den Modellbauer, zeige ich Dir wenn's soweit ist. Wichtig ist nur, daß die Flasche während der Antriebsphase stabil bleibt, vielleicht brauchst Du eine Stabilisierung auch gar nicht wenn dabei die Rakete noch im Rohr geführt wird.
 
Zuletzt bearbeitet:

Dominik

Auf Blasted zuhause
Skeptiker hat mir geschrieben, ich sollte die Bazooka hier einreichen:

Leider sprechen mehrere Bedingungen gegen meine Teilname:
- Mein Geschoss besteht außen nicht aus einem weichen Material
- Das Geschoss muss zu 100% wiederverwendbar sein, eine Wasserrakete stößt Energieträger (Druckluft) und Stützmasse (Wasser) beim Beschleunigen aus.

Zum Thema, mir ist heute eingefallen woraus ich die Stabilisatorflossen machen kann: Pfeilfedern aus Gummi.
So wie die hier: https://www.frankonia.de/Pfeilfeder....html?Artikelnummer=88585&navCategoryId=63038

Die sind flexibel aber ausreichend stabil und, was das wichtigste ist, leicht. Ich werde sie gewunden montieren, damit die Rakete durch den Drall noch zusätzlich stabilisiert wird.
 

Dominik

Auf Blasted zuhause
In der einen Woche, die ich zu Hause war bin ich etwas weitergekommen:
Anstatt der oben abgebildeten Gardena-Kupplung mit Schlauchanschluss habe ich eine Kupplung mit 3/4" Außengewinde (AG) gefunden. Daran wird eine Muffe mit beidseitig 3/4" Innengewinde (IG) geschraubt. Dann folgt ein Reduziernippel 3/4"AG auf 3/8"IG mit einem Absperrhahn 3/8"AG auf 6mm Pneumatikschlauch.
Das Mini-Manometer mit 1/8" AG wird über einen Winkel-Steckanschluss 1/4" auf 4mm Pneumatikschlauch angeschlossen.
Über einen T-Abzweig 6mm auf 4mm wird das Ventil dann an der Rakete angeschlossen.

zusammen gelegt:
02-Startrampe Einzelteile.png

verschraubt:
03-Startrampe2 komplett.png
Die Gewinde der Muffen müssen mit Teflonband abgedichtet werden, das hatte ich noch da, Pneumatikschlauch müsste auch noch rumliegen.

Die Rakete wird folgend vorbereitet:
- Rakete ankoppeln, Absperrhahn öffnen
- Wasser mit einer großen Spritze einfüllen, eventuell über das Fahrradventil einen Druckausgleich herstellen
- Absperrhahn schließen, Spritze abkoppeln und T-Stück mit einem 6mm Blindstopfen schließen
- Absperrhahn öffnen und die Rakete über das Fahrradventil mit dem nötigen Druck aufpumpen

Die Sache mit dem Absperrhahn ist von der Bedienung her vielleicht etwas kompliziert, sticht aber durch eine kompakte Bauweise hervor.

Zugegeben, die Sache war nicht ganz billig:
7,34€ Kupplungsdose Gardena auf 3/4"AG
2,78€ Muffe 3/4"IG auf 3/4" IG
1,79€ Reduziernippel 3/4"AG auf 3/8"IG
9,54€ Absperrhahn 3/8"AG auf 6mm
10,10€ Mini-Manometer 1/8"AG 0-10 bar
3,04€ Winkel-Steckanschluss 1/8"IG auf 4mm
5,95€ T-Steckanschluss 6mm-4mm

Macht 40,54€ plus Mehrwertsteuer ergibt 48,24€. Manch einer wird da vielleicht zurückschrecken, aber das war alles in einer halben Stunde montiert und vor allem hält es sicher bis zehn bar stand.

Zusammen mit der Rakete sieht das dann später etwa so aus, der Gardenaanschluss der Flasche fehlt noch:
04-positioniert.png

Für die Mechanik von großem Nutzen ist die Tatsache, dass die Gardenakupplung durch drehen des roten Ringes gelöst wird, nicht wie sonst üblich durch ziehen. Dadurch wird das auslösen später deutlich einfacher werden, ich muss keinen Hebel mehr verbauen.
 

Dominik

Auf Blasted zuhause
Die Pfeilfedern und der Gardena-Adapter sind da.

Den Adapter musste ich natürlich nachbearbeiten, speziell Gewinde sind nicht einfach zu drucken 15 Euro das Stück, ich habe noch einen Ersatz drucken lassen, für alle Fälle.
Die Pfeilfedern kann ich leider nicht wie geplant gewunden montieren, sie sind nicht dehnbar genug dafür. Aus dem gleichen Grund kann ich sie auch nicht an dem gewölbten Flaschenhals anbringen, sondern muss sie auf den zylindrischen Teil kleben.

Das Problem dabei ist, dass sie dann nur 4mm von der Flasche abstehen dürfen, um die Flasche ist nicht mehr viel Platz im Rohr. Zum Glück liegen die Flossen noch hinter dem Flächenschwerpunkt, würden sie auf oder vor dem Flächenschwerpunkt liegen wäre die Rakete aerodynamisch instabil und würde bei der geringsten Flugbahnabweichung ins Trudeln geraten.

05-Startrampe fertig.png

Der ganze innere Aufbau ist am Ende gut einen halben Meter lang. Die Flossen werden noch bei Beginn der Rundung abgeschnitten und in der Spannweite gekürzt.
 
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medusa

Auf Blasted zuhause
Ähm... ich muß hier wohl mal erklärend eingreifen... das mit dem Flächenschwerpunkt und den Flossen ist so sehr mißverständlich....


Beim stabilen Flug einer Rakete gibt es zwei wichtige Punkte, in denen die wirkenden Kräfte angreifen. Das eine ist der Massenschwerpunkt (auch einfach Schwerpunkt), in dem die Schubkraft angreift und die Rakete vorwärts schiebt. Das andere ist der Druckpunkt (mehr dazu unten), in dem die aerodynamische Kraft des Luftwiderstandes angreift und die Rakete zu bremsen versucht.

Es gibt eine einfache Regel: der Schwerpunkt muß immer vor dem Druckpunkt liegen. Das meinte Dominik (oder?).
Dann zieht der Schub nach vorne und der Luftwiderstand nach hinten und stabilisiert so die Rakete. Wenn's umgekehrt ist, neigt die Rakete zum "umschlagen" (kann man sich hoffentlich gut anschaulich vorstellen).

Der Schwerpunkt ist bei einer kleinen Rakete einfach zu ermitteln, indem man sie auf dem Finger oder einer schmalen Leiste ausbalanciert. Ok, das kann mit Wasser in der Rakete schon etwas fummelig werden.

Der Druckpunkt ist eigentlich nicht so einfach zu ermitteln, weil er von einem Haufen Faktoren wie der Geschwindigkeit in komplizierter Weise abhängt. Es gibt für niedrige Geschwindigkeiten wie bei Modellraketen aber einen einfachen Trick, mit dem man den Druckpunkt näherungsweise bestimmen kann. Das ist der genannte Flächenschwerpunkt.
Damit ist die seitliche Ansicht der Rakete als Fläche genommen gemeint, praktisch der Schatten bei seitlicher Beleuchtung, und zwar mit Flossen. Es spielt dabei keine Rolle, wo die Flossen genau sind. Dieser Trick gilt für Raketen mit drei oder vier Flossen.
In der Praxis zeichnet man die Rakete auf ein Stück festes Papier oder Rappe, schneidet das aus und balanciert das genauso aus wie die Rakete.

Wenn man das ein paar Mal gemacht hat, weiß man, daß Flossen immer möglichst weit hinten sein sollten, um den besten Effekt zu haben. In der Praxis macht man mit diesem Trick die Flossen gerade so groß, daß die Rakete stabil fliegt. Zu große Flossen sind zwar schön stabil, haben aber auch mächtig Luftwiderstand. Sicherheitshalber rechnet man dabei ein, daß der Druckpunkt einen halben Raketendurchmesser hinter den Schwerpunkt zu liegen kommt, weil der Trick ja nun mal nicht ganz genau ist.
 
Zuletzt bearbeitet:

Dominik

Auf Blasted zuhause
Danke für die ausführliche Erläuterung, es ist immer wieder gut wenn einem jemand Erfahrenes unter die Arme greift.

Den Schwerpunkt konnte ich noch nicht ermitteln, weil die Rakete noch nicht alle Teile hat, der Gardenaadapter macht mir noch etwas Sorgen, der ist doch recht schwer. Ich hoffe dass das Fahrradventil zusammen mit der (noch zu bauenden) Nase einen genügenden Ausgleich schafft.
 

medusa

Auf Blasted zuhause
Um den Schwerpunkt nach vorne zu bekommen haben wir früher Tarier-Blei in die Spitze gepackt. Ob das mit Polsterung noch NERF-tauglich zu bekommen ist, weiß ich aber nicht...
 

Dominik

Auf Blasted zuhause
Ich will die Spitze ohnehin auf dem Fahrradventil montieren, also eine runde Platte aus leichtem Material, in die Mitte einen Ventildeckel geklebt und dann hält die Spitze und ist leicht austauschbar.
Bleischrot habe ich tatsächlich noch zu Hause, hinter der Spitze wäre dann ein Hohlraum frei.
 

Dominik

Auf Blasted zuhause
Es wird Frühling und es ist nach Feierabend noch hell, also kann ich jetzt weiter bauen.

Als nächstes habe ich die Rohre gebaut. Das innere Rohr ist eine der Pappröhren, auf denen ich meine Glasfasergewebe geliefert bekomme. Das äußere Rohr muss auf dem inneren Rohr gleiten, was also liegt näher, als mit besagtem Rohr und dem Glasfasergewebe ein passendes Rohr zu laminieren.

Einfach die Glasfasern auf das Rohr zu laminieren funktioniert nicht, die Form muss eine glatte, nicht haftende Oberfläche haben, die gleichzeitig dafür sorgt, dass sich die Form ohne Schäden lösen lässt.

Ich habe mich dazu entschlossen, das Papprohr mit Backpapier zu umwickeln, wobei sich die Wicklungen mit halber Breite überlappen, sollte doch Harz zwischen die Schichten laufen. Ich habe auch schon die Verwendung von PET-Folie gesehen, unter dem Markennamen Mylar bekannt, hierzulande auch als Bratschlauch erhältlich.
Was ich allerdings vergessen hatte war der Einsatz von Trennmitteln, daher hatte ich Probleme, das Backpapier aus der Röhre zu holen.

Hier ist der Fertigungablauf beim Laminieren:

Glasfasergewebe um das Rohr legen und mit Epoxidharz tränken
06-laminieren.png

Das fertige Laminat unter gelegentlicher Beobachtung aushärten lassen
07-aushärten.png

Und dann das Papprohr herausziehen und das Backpapier entfernen
08-fertiges Rohr.png

So erhält man relativ einfach ein passendes Rohr. Das Laminat hat außen immer noch die Gewebestruktur, die werde ich auch nicht spachteln, einmal aus Einfachheit und zum Zweiten sieht es gut aus.

Als nächstes werde ich dann über den weiteren äußeren Aufbau und meine ersten Ergebnisse mit dem Geschoss berichten.
 

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