Wodan
Lernender Modder
Ab und zu erlebe ich Schreckmomente in denen mir bewusst wird wie viel Leistung teilweise in elektrischen Blastern verbaut wird.
Nicht ohne Grund liefert Hasbro die Blaster ab Werk mit unzähligen Schutzschaltern aus. Und in den Youtube-Videos lernen wir als erstes sämtliche Schutzschalter auszubauen und den Motor idealerweise direkt mit den Batterien kurzzuschließen. Funktioniert eigentlich auch prima bis irgendwann ein Problem auftritt.
1. Die Motoren
Die verbauten Elektromotoren in Nerf Blastern unterscheiden sich teilweise stark voneinander. Obwohl Rapidstrike, Stryfe und Rayven identisch große Motoren haben, sind die Rapidstrike Motoren erheblich Leistungsfähiger und -hungriger als die Stryfe und Rayven Versionen. Ganz zu schweigen von den Motoren mit E-Plunger wie der Stampede oder der Vulcan.
Daher beim Modding idealerweise selbst messen was die Motoren im Blaster an Strom schlucken und wie sich die Spannung verhält. Wer nicht bereit ist wenigstens 50€ in ein Multimeter zu investieren sollte vielleicht lieber die Finger von Elektronik mit mehr als 2 Ampere lassen.
Wichtig ist auch zu verstehen, dass diese Motoren im Stillstand/bei Blockierung praktisch einen Kurzschluss darstellen. Das bedeutet auch beim Anlaufen bilden die Motoren initial für den Bruchteil einer Sekunde einen Kurzschluss und bauen dann erst mit der Drehzahl einen Widerstand auf der die Leistung drosselt.
Wenn die Motoren blockiert sind SOFORT die Stromzufuhr trennen !
Das ist insbesondere bei den E-Plunger Blastern ein großes Problem weil der Abzug gebrückt wird solange die Mechanik nicht im Ausgangszustand ist (logisch eigentlich)
Verklemmt jetzt aber die Mechanik beim Schuss bleibt der Motor unter Strom und der Abzug ist nicht in der Lage das zu ändern !
In Blastern mit E-Plunger also IMMER einen Schutzschalter einbauen der im Notfall den Motor manuell vom Strom trennt. Die Stampede hat so einen Schalter in der Oberschale, der wird aber gerne abgeklemmt.
2. Die Batterien
Selbst die vom Hersteller empfohlenen normalen AA Batterien können je nach Bauart mehrere Ampere liefern. Multipliziert mit den üblichen 6V in Nerf Blastern kommt man auf zweistellige Wattzahlen - ohne Modding ! Das klingt erstmal nicht viel, ist aber tatsächlich extrem viel Energie in einer so einfachen Schaltung. Die Schwachstelle in größeren Blastern sind die Kontakt des Batteriefachs, wenn der Motor blockiert SOFORT die Batterien entfernen oder einen Schutzschalter öffnen.
Wenn andere Batterien als empfohlen eingebaut werden immer auf sicheren Kontakt achten. Idealerweise Kontaktstellen schweißen oder Steckverbinder nutzen. Bessere Kontakte beheben aber nicht das Problem, dass ein Kurzschluss desaströs für die Elektronik! Empfehlenswert ist es nur Akkus/Batterien zu kaufen die sowas wie ein Datenblatt haben.
Allgemeines zu Batterien:
- Messen ob sich die Batterien entsprechend dem Datenblatt verhalten (Spannung bei X Ampere)
- Batterien gegen Verrutschen sichern, Wackelkontakte bei so hohen Amperezahlen schmelzen das Plastik der Batteriehalter
- Wenn es keinen Schutzschalter zum Trenen der Batterien von der Elektronik gibt empfehle ich die Batterien außerhalb des Blasters zu lagern und nur bei Verwendung einzubauen
Lektüre zu Li-Ions:
Lexikonbeitrag "Akkus" + Anfängerguide Akkus und Ladegeräte
3. Die Verkabelung
Ab Werk sind die Nerf Blaster mit sehr dünnen Kabeln und wenig leistungsfähigen Schaltern ausgestattet. Wer plant die Leistung seines Blasters nennenswert zu erhöhen (>6V oder Motortausch) sollte auf jeden Fall komplett neu verkabeln. Für die Verkabelung der Motoren verwende ich idealerweise Kabel mit 1qmm.
Der Gedanke hinter der Kabeldicke ist ein möglichs geringer Widerstand in der Verkabelung. Dünnes Kabel hat pro cm Leitungslänge einen höheren Widerstand als dickes Kabel. Das heißt ein kurzes dünnes Kabel hat den gleichen Widerstand wie ein längeres dickes Kabel <= stark vereinfacht. Davon lässt sich ableiten, dass wir nicht nur dicke Kabel sondern auch kurze Kabel haben wollen. Die Verkabelung der Motoren sollte absoluten Vorrang vor allen anderen Maßnahmen haben um möglichst direkte Kabelwegen zu ermöglichen.
Die Schalter in Nerf Blastern sind nicht für die hohen Ströme nach dem Modding ausgelegt. Hier gibt es einerseits die Möglichkeit mit viel Aufwand größere Schalter einzubauen oder über die Nerf-Schalter nur einen Steuerstrom laufen zu lassen, der entweder ein Relay oder einen MOSFET öffnet über den die Motoren gesteuert werden.
MOSFET as a Switch - Using Power MOSFET Switching
Wenn die Originalschalter nur Steuerströme schalten empfehle ich einen Widerstand vor die Schalter zu bauen damit nicht mehr Strom durchfließt als absolut notwendig.
Bei solchen Bauteilen bitte SEHR genau auf die Spezifikationen achten. Blaster wie die Stampede brauchen unbedingt eine Erdung der Plus-Leitung beim Abschalten zum sofortigen Motorstopp. Das lässt sich mit einem MOSFET nicht so einfach umsetzen. Hier eigent sich ggf ein Double Pole Relais.
Angesichts der hohen Amperezahlen, die durch unsere Schaltung fließen, muss penibel auf sichere und belastbare Verbindungen geachtet werden. Nur Löten oder sichere Steckverbindungen benutzen ! Bei Wackelkontakten sofort die Batterien raus und die komplette Schaltung überprüfen.
MIT 2 AMPERE UND MEHR IST NICHT ZU SPAßEN !!!
Beim Verkabeln der Motoren ist es ganz nett wenn man nach dem Entfernen aller Sicherheitsbauteile zwischen die beiden Pole einen kleinen Kondensator lötet. Das lässt die Motoren etwas runder laufen. Außerdem schont eine Freilaufdiode (von Motor MINUS in Richtung Motor PLUS) die Elektronik, insbesondere wenn man den Motor über einen MOSFET steuert.
Würde mich über weitere Tipps und Beiträge freuen und diese Anleitung ggf ergänzen !
Nicht ohne Grund liefert Hasbro die Blaster ab Werk mit unzähligen Schutzschaltern aus. Und in den Youtube-Videos lernen wir als erstes sämtliche Schutzschalter auszubauen und den Motor idealerweise direkt mit den Batterien kurzzuschließen. Funktioniert eigentlich auch prima bis irgendwann ein Problem auftritt.
1. Die Motoren
Die verbauten Elektromotoren in Nerf Blastern unterscheiden sich teilweise stark voneinander. Obwohl Rapidstrike, Stryfe und Rayven identisch große Motoren haben, sind die Rapidstrike Motoren erheblich Leistungsfähiger und -hungriger als die Stryfe und Rayven Versionen. Ganz zu schweigen von den Motoren mit E-Plunger wie der Stampede oder der Vulcan.
Daher beim Modding idealerweise selbst messen was die Motoren im Blaster an Strom schlucken und wie sich die Spannung verhält. Wer nicht bereit ist wenigstens 50€ in ein Multimeter zu investieren sollte vielleicht lieber die Finger von Elektronik mit mehr als 2 Ampere lassen.
Externer Inhalt
An dieser Stelle wurde ein Inhalt von youtube eingebunden. Wenn wir diesen Inhalt anzeigen, werden möglicherweise personenbezogene Daten wie deine IP-Adresse an youtube.com und github.com übertragen. Zudem kann youtube.com Cookies auf deinem Gerät speichern. Mehr Informationen und Einstellungsmöglichkeiten findest du hier.Wichtig ist auch zu verstehen, dass diese Motoren im Stillstand/bei Blockierung praktisch einen Kurzschluss darstellen. Das bedeutet auch beim Anlaufen bilden die Motoren initial für den Bruchteil einer Sekunde einen Kurzschluss und bauen dann erst mit der Drehzahl einen Widerstand auf der die Leistung drosselt.
Wenn die Motoren blockiert sind SOFORT die Stromzufuhr trennen !
Das ist insbesondere bei den E-Plunger Blastern ein großes Problem weil der Abzug gebrückt wird solange die Mechanik nicht im Ausgangszustand ist (logisch eigentlich)
Verklemmt jetzt aber die Mechanik beim Schuss bleibt der Motor unter Strom und der Abzug ist nicht in der Lage das zu ändern !
In Blastern mit E-Plunger also IMMER einen Schutzschalter einbauen der im Notfall den Motor manuell vom Strom trennt. Die Stampede hat so einen Schalter in der Oberschale, der wird aber gerne abgeklemmt.
2. Die Batterien
Selbst die vom Hersteller empfohlenen normalen AA Batterien können je nach Bauart mehrere Ampere liefern. Multipliziert mit den üblichen 6V in Nerf Blastern kommt man auf zweistellige Wattzahlen - ohne Modding ! Das klingt erstmal nicht viel, ist aber tatsächlich extrem viel Energie in einer so einfachen Schaltung. Die Schwachstelle in größeren Blastern sind die Kontakt des Batteriefachs, wenn der Motor blockiert SOFORT die Batterien entfernen oder einen Schutzschalter öffnen.
Wenn andere Batterien als empfohlen eingebaut werden immer auf sicheren Kontakt achten. Idealerweise Kontaktstellen schweißen oder Steckverbinder nutzen. Bessere Kontakte beheben aber nicht das Problem, dass ein Kurzschluss desaströs für die Elektronik! Empfehlenswert ist es nur Akkus/Batterien zu kaufen die sowas wie ein Datenblatt haben.
Allgemeines zu Batterien:
- Messen ob sich die Batterien entsprechend dem Datenblatt verhalten (Spannung bei X Ampere)
- Batterien gegen Verrutschen sichern, Wackelkontakte bei so hohen Amperezahlen schmelzen das Plastik der Batteriehalter
- Wenn es keinen Schutzschalter zum Trenen der Batterien von der Elektronik gibt empfehle ich die Batterien außerhalb des Blasters zu lagern und nur bei Verwendung einzubauen
Lektüre zu Li-Ions:
Lexikonbeitrag "Akkus" + Anfängerguide Akkus und Ladegeräte
3. Die Verkabelung
Ab Werk sind die Nerf Blaster mit sehr dünnen Kabeln und wenig leistungsfähigen Schaltern ausgestattet. Wer plant die Leistung seines Blasters nennenswert zu erhöhen (>6V oder Motortausch) sollte auf jeden Fall komplett neu verkabeln. Für die Verkabelung der Motoren verwende ich idealerweise Kabel mit 1qmm.
Der Gedanke hinter der Kabeldicke ist ein möglichs geringer Widerstand in der Verkabelung. Dünnes Kabel hat pro cm Leitungslänge einen höheren Widerstand als dickes Kabel. Das heißt ein kurzes dünnes Kabel hat den gleichen Widerstand wie ein längeres dickes Kabel <= stark vereinfacht. Davon lässt sich ableiten, dass wir nicht nur dicke Kabel sondern auch kurze Kabel haben wollen. Die Verkabelung der Motoren sollte absoluten Vorrang vor allen anderen Maßnahmen haben um möglichst direkte Kabelwegen zu ermöglichen.
Die Schalter in Nerf Blastern sind nicht für die hohen Ströme nach dem Modding ausgelegt. Hier gibt es einerseits die Möglichkeit mit viel Aufwand größere Schalter einzubauen oder über die Nerf-Schalter nur einen Steuerstrom laufen zu lassen, der entweder ein Relay oder einen MOSFET öffnet über den die Motoren gesteuert werden.
MOSFET as a Switch - Using Power MOSFET Switching
Wenn die Originalschalter nur Steuerströme schalten empfehle ich einen Widerstand vor die Schalter zu bauen damit nicht mehr Strom durchfließt als absolut notwendig.
Bei solchen Bauteilen bitte SEHR genau auf die Spezifikationen achten. Blaster wie die Stampede brauchen unbedingt eine Erdung der Plus-Leitung beim Abschalten zum sofortigen Motorstopp. Das lässt sich mit einem MOSFET nicht so einfach umsetzen. Hier eigent sich ggf ein Double Pole Relais.
Angesichts der hohen Amperezahlen, die durch unsere Schaltung fließen, muss penibel auf sichere und belastbare Verbindungen geachtet werden. Nur Löten oder sichere Steckverbindungen benutzen ! Bei Wackelkontakten sofort die Batterien raus und die komplette Schaltung überprüfen.
MIT 2 AMPERE UND MEHR IST NICHT ZU SPAßEN !!!
Beim Verkabeln der Motoren ist es ganz nett wenn man nach dem Entfernen aller Sicherheitsbauteile zwischen die beiden Pole einen kleinen Kondensator lötet. Das lässt die Motoren etwas runder laufen. Außerdem schont eine Freilaufdiode (von Motor MINUS in Richtung Motor PLUS) die Elektronik, insbesondere wenn man den Motor über einen MOSFET steuert.
Würde mich über weitere Tipps und Beiträge freuen und diese Anleitung ggf ergänzen !
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