Rebound
Auf Blasted zuhause
Hier also mal der Versuch eines Tutorials zum Lederholster der Traveler.
Materialliste
Lohgegerbtes (standiges) Leder 3-5mm dick
Sehne oder Ledergarn zum Handnähen, gewachst. 6,--
2 Ledernadeln 2.-- (Sattlernadeln sind NICHT Spitz, sondern abgerundet!)
1 Cutter mit frischen Klingen
1 Stechahle 6.--
1 Schere
1 Lochzange o.ä.
Styrodor o.ä., 4-5 cm dick, als Unterlage zum Löcher stechen.
Schneidunterlage oder Küchenbrettchen.
1 Rillenzieher 23.-- (Optional)
1 Abstandsrädchen 25.-- (Optional)
1 Kantenrunder 10.-- (Optional)
1 Silberstift 2.-- (Optional)
Einige Aktenklammern oder Wäscheklammern (Optional)
Einweghandschuhe
Lederfarbe auf Ölbasis
geeignete Pinsel oder Schwämme
Hardware aus Messing, Bronze oder Stahl nach Bedarf.
Ich beginne mit der Erstellung eines Schnittmusters aus Papier.
Ich packe ihn also in ein gefaltetes Papier, drücke die Ränder zusammen und markiere die vorläufigen Schnittlinien.
Dabei arbeite ich mich langsam immer näher an das Modell heran und schneide nach und nach alles Papier weg, was ich nicht brauche.
Dabei darf ich nicht vergessen immer mindestens einen halben Zentimeter stehen zu lassen, so viel benötigt später mal die Naht. -> Nahtzugabe
Aktenklammern leisten dabei gute Dienste, mit ihnen kann man dazwischen immer wieder mal testen, ob das Model sich noch ziehen lässt und wie es sitzt.
Wenn das Papier dann doch zu klein ist (hier fehlts an der Klappe) oder reisst, dann einfach tapen.
Diese Schritte widerhole ich so lange, bis das Model "sich wohl fühlt". Ich kann es nicht anders erklären. Irgendwann hat man den Eindruck dass mehr wegschneiden (und enger machen) den Sitz zu straff machen wird. Dann hat man den Punkt erreicht.
Alles nochmal drehen und wenden, ob irgendwo ein Loch ist, oder sonst ein gröberer Schnitzer.
Ob alles passt, wackelt, Luft hat.
Falls alles gut ist kommen wir zum ernsteren Teil.
Aufzeichnen.
Meistens nehme ich einen Kugelschreiber zum vorzeichnen. Ich hab zwar Silberminen Stifte (und die sind auch super geeignet!), aber meistens sind sie gerade in der Werkzeugkiste im anderen Zimmer, und ich zu faul zum Laufen...
Ich zeichne IMMER auf der Fleischseite an.
NIE auf der Hautseite. (Die Glatte Seite)
Die Fleischseite ist meistens innen, da sieht man so nen Fehlgelaufenen Strich meistens nicht.
Hilfreich ist es, wenn man sich vorher auf dem Papiermodel schon überlegt und markiert, welche Seite Fleisch/Haut ist.
Ich könnte natürlich auch alle vier Teile (aus der dieses Holster genau genommen besteht) auch einzeln ausschneiden und dann zusammennähen.
Dann müsste ich mir keine Gedanken machen, aber dafür dreimal so viel nähen.
Deswegen am besten nochmal das Schnittmuster zusammenfalten, in die gewünschte Form, und dann überlegen, welche Seite wohin gehört, und wie rum ich das Papier auflegen muss.
Dann leicht anzeichnen.
Nicht nochmal etwas grösser oder kleiner machen, die Nahtzugabe haben wir beim Schnitt schon berücksichtigt!
Mit einer scharfen Cutterklinge ausschneiden. Lieber den Schnitt auf dreimal ausführen als mit zu viel Druck zu tief schneiden und das Leder unrettbar versauen!
Scharf sollte die Klinge besonders sein, da das Leder sonst ausfranzt und unansehnlich wird.
Wenn alles ausgeschnitten ist wird versäubert. Die Schnittlanten müssen auf der Hautseite im 45Grad Winkel abgeschrägt werden, weil sie sonst beim trocknen unschöne Macken bekommen.
Das kann man vorsichtig mit dem Cutter machen, extrem viel leichter geht es aber mit dem Kantenrunder.
Wenn ich diesen eh zur Hand habe benutze ich ihn auch gleich auf der Fleischseite. Das geht zwar etwas schwerer, sieht aber am Ende nochmal besser aus.
Wenn alle Kanten versäubert sind gehts ans Naht vorbereiten.
Mit einem Rillenzieher oder einem selbst gebautem Nahtvertiefer mache ich an den Stellen eine Vertiefung ins Leder, an der später eine Naht sein soll.
In der Vertiefung wird später mal der Faden sitzen.
Erstens sieht das sauberer aus, und zweitens ist das Garn dadurch gegen Abrieb geschützt.
Den Nahtvertiefer baue ich aus einem alten Hammerstiel oder anderem Hartholz.
Praktischer ist natürlich ein Rillenzieher, der ist sogar verstellbar.
(Ich benutze den Rillenzieher gerne auch um einen Rand auf Teile zu machen, die nichts mit der Naht zu tun haben, in diesem Fall zB am Deckel des Holsters. Wertet das ganze optisch nochmal gehörig auf!)
An der Anfangsstelle der Naht mache ich das erste Loch. Das ist meine Markierung, den ich brauche den gleichen Startpunkt auf der anderen Seite auch.
Nun nehme ich mein Abstandsrädchen und fahre in der Vertieften Stelle der Naht entlang.
Dabei übe ich leichten Druck aus.
Dadurch werden leichte Dellen in die Hautseite gedrückt, die mir meine späteren Löcher markieren.
Man kann natürlich auch ein Massband oder Lineal nehmen, und den Abstand der Löcher auf diese Art mit einem Kuli oder einer Ahle markieren, bei einer geraden Naht funktioniert das auch ganz gut, aber spätestens bei den Kurven hört der Spass auf.
Die Löcher müssen nämlich in allen Hautschichten möglichst gerade übereinander liegen, und das ist bei den Kurven fast nicht machbar!
Wenn ich alle Teile Markiert habe gehts los, ein Loch neben dem anderen, und ganz durchstechen, also die ganze Klinge der Stechahle nutzen. Das Loch sieht zwar grad gross aus, aber erstens wird es durch das nass machen wieder kleiner, und zweitens müssen da auch 2 Nadeln und 2 Garne durch.
Nun die gleichen Schritte auf der Gegenüberliegenden Nahtseite.
Wenn ich die beiden Hälften des Holsters jetzt schon zusammennähen würde bekäme ich Probleme die Trageschlaufe anzunähen. Deswegen mache ich diese zuerst.
Der Ablauf ist gleich.
Dranhalten oder ausmessen. Rillen ziehen, Löcher markieren, Stechen.
Damit kommen wir zum Nähen selbst.
Ich verwende die Sattlernaht.
Diese ist stabil,sieht gut aus, und ich benötige nur einen Faden!
Ein ausreichend langes Stück Garn wird abgeschnitten und an jedem Ende eine Nadel aufgefädelt.
Lieber zu lang als zu kurz!
Dann führe ich Nadel 1 durch die entsprechenden, gegenüberliegenden Löcher.
Und gleich im nächsten Loch wieder zurück zur Ursprungsseite.
Dann schiebe ich Nadel 2 durch das Loch, aus welchem ich gerade die Nadel 1 zurückgeschoben habe.
Wenn ich dann beide Fadenenden zusammenziehe, schmiegen sich die Lederseiten mit der Fleischseite aneinander.
Ich muss darauf achten nur durchs Leder zu stechen, NICHT durch den bereits darinsteckenden Faden! Deswegen sind die Nadeln auch abgerundet. Wenn es schwer zu stechen geht, dann hast Du vermutlich den Faden erwischt. Also Nadel zurückziehen und neu ansetzen...
Diesen Schritt widerhole ich nun an der ganzen Naht.
Am Ende der Naht nähe ich einfach durch und an der 2. Nahtreihe zurück bis zum Anfang.
Die Fäden brauchen nicht mit Kraft zusammengezogen werden, nur soweit, dass die Hautseiten aufeinanderliegen.
Jetzt habe ich schwach zusammengeheftete Lederseiten und 2 lose Garnenden.
Also ab ans Waschbecken und alles anständig nass machen. Lauwarmes Wasser ist am besten geeignet.
Nun führe ich die Spitze meiner Stechahle vorsichtig in die Garnschlaufe und ziehe diese fest.
Das Garn drückt sich hierbei tief in das Leder, bzw in die geschnittene Rille.
Diesen Schritt widerhole ich eine nach der anderen, bei jeder einzelnen Schlaufe.
Aufpassen muss ich hier, dass ich beim einfädeln der Ahle nicht das Garn beschädige. Das könnte sonst beim zusammenziehen reissen!
Das festziehen der einzelnen Schlaufen sollte man immer mit dem gleichen Zug machen, sonst wird die Naht am Ende unregelmässig.
Wenn alles gleichmässig fest nachgezogen ist verknote ich die beiden Garnenden. In diesem Fall einfach auf der Innenseite, den Knoten sieht man später nicht.
Nun lege ich das Teil weg und lasse es bis zum nächsten Tag durchtrocknen...
Nächster Tag...
Das Ganze sieht jetzt so aus.
Das Leder ist etwas fleckig, durch die unregelmässig getrockneten Wassertropfen.
Macht aber nichts, heute wird es wieder nass und die sind weg.
Als erstes müssen wir den Blaster einpacken.
Wenn das gute Stück nen ganzen Tag in der schwülwarmen Atmosphäre des Holsters herumgammelt rostet JEDE Feder!
Also einpacken mit einigen Schichten Frischhaltefolie. Diese Fixiere ich mit etwas Malerkrepp, sodass alles schön eng anliegt.
Der ganze Blaster wird dadurch rundherum etwas dicker. Das Holster trocknet in genau diesen Maßen aus und ich kann den Blaster nach dem auspacken leichter ziehen.
Jetzt nähe ich wie beim ersten Stück die Fleischseiten zusammen. Da das Leder noch trocken ist biegt es sich kaum und passt sich (noch!) nicht an, deswegen lasse ich einen Spalt von bestimmt 2-3cm zwischen den Lederseiten.
Darum sollte das Garn auch SEHR lang geschnitten sein!
Wenn die Naht komplett ist beginne ich am Anfang mit dem nachziehen. Immer nur ein klein wenig enger machen das Ganze, pro Stich ca einen cm wegnehmen und widerholen bis zum Ende.
Das widerhole ich so lange, bis die Naht fast vollständig geschlossen ist.
Dabei werde ich auch sehen, ob ich irgendwo doch den entgegenkommenden Faden durchstochen habe.
Ist das der Fall muss ich die Naht bis zu dieser Stelle wieder öffnen und neu nähen!
Irgendwann kommt ein Punkt, an dem sich die Naht nicht mehr nachziehen lässt, ohne dass es mit dem Blaster Probleme gibt.
Das ist der Zeitpunkt für das lauwarme Wasser.
Alles gleichmässig nass machen, auch an den innenseiten, also auf den Fleischseiten!
Und dann ziehe ich vorsichtig die Naht zusammen. Dabei kann ich mit den Fingern das Leder leicht dehnen oder stauchen, sodass ich es in die gewünschte Form bringen kann.
Das Leder (Hautseite) ist in diesem Zustand SEHR empfindlich. Das herauspulen der Garnschlaufen kann hier sehr leicht Abdrücke im Leder hinterlassen, deswegen mache ich das IMMER auf der Unterseite des Holsters!
Aufpassen muss man aber trotzdem, denn schon Fingernägel hinterlassen Abdrücke, die man später, auf dem getrockneten Leder, deutlich sehen kann!
Unschön aber vermeidbar!
Wenn alles anständig zusammengezogen und gestrafft ist, und das Holster in der gewünschten Form ist, wird es Zeit, die Garnenden zu verknoten.
Diesmal verwende ich einen unsichtbaren Knoten!
Ich steche mit den beiden Nadeln jeweils ein Loch zurück, aber nur durch EINE Lederseite!
Dann ziehe ich die beiden Garnenden in der Mitte heraus.
Hier mache ich dann auch den Knoten, der beim festziehen desselben IN der Naht verschwindet, und damit unsichtbar wird.
Alles nochmal überprüfen und abschliessend in Form drücken, dann beiseitelegen zum trocknen.
Das Leder schrumpft etwas während dem Trocknen. Deswegen kontrolliere ich alle paar Stunden, ob sich irgendwas verzogen hat und greiffe korrigierend ein. Hierbei wieder auf die Fingernägelabdrücke achten!
Neun Stunden Trockenzeit waren ein guter Anfang, das Leder ist relativ hart, aber noch nicht komplett durchgetrocknet.
Zeit zum versäubern.
Beim trocknen kommen flaws deutlicher heraus und das Leder verzieht sich an manchen Stellen.
Da muss der Cutter nochmal her.
Und dann natürlich wieder neu Kanten runden.
Wenn das Leder komplett durchgetrocknet ist kann man zum versäubern auch feines Schmirgelpapier nehmen.
Und jetzt gehts zum auspacken.
Vorsichtig herausziehen.
Und dann anprobieren...
Wenn alles passt hängen wir das Holster zum durchtrocknen ohne Inhalt an einen Heizkörper.
Nicht zu warm eingestellt, sonst wird das Leder an den Kontaktstellen rot.
Farbe
Es gibt verschieden Möglichkeiten, Leder haltbar zu färben.
Am schönsten ist natürlich echte Patina.
Dafür wird das Teil, wenn es ganz fertig ist (alle Schnallen und sonstiges verbaut!), an einer sonnigen, luftigen Stelle aufgehängt, nachdem es gut eingefettet wurde.
Alle paar Wochen wird es dann nachgefettet, wenn es wieder ganz trocken ist.
Dieser Prozess dauert einen ganzen Sommer und ist mir hier persönlich zu langwierig.
Auch wenn die Ergebnisse Traumhafte Farben erreichen!
Beispiel zeig meine Bauernwehr nach ca 20 Jahren Benutzung...
Aber wie gesagt diesmal wird gefärbt!
Verwendet werden spezielle Lederfarben auf Ölbasis.
Diese ziehen tief in das Leder ein und härten es noch ein wenig nach.
Ich persönlich benutze hier Fiebing's Professional Oil Dye.
Davon habe ich ca 8 verschiedene Farbtöne hier, benutze aber meistens Rotbraun, Saddle Tan, Schwarz und Dunkelbraun.
Da mein Saddle Tan in der Arbeit liegt wirds diesmal Dunkelbraun.
Die Farben decken nicht, sondern verhalten sich eher wie eine Holzschutzlasur. Sie sind Halbtransparent und werden so oft aufgetragen, bis der gewünschte Farbton erreicht ist.
Zum Auftragen verwende ich entweder Wollpinsel, bei kleinen Flächen, oder Farbschwämme für grosse Flächen, oder für Gürtel, die ich komplett durchfärben möchte.
Natürlich könnte man die Farbe auch mit dem Pinsel auftragen, aber die Farbe geht schwer weg wie Teufel!
Den Pinsel könnte ich höchstens ein- bis zweimal verwenden.
Des weiteren ist die Farbaufnahme der Wollpinsel extrem hoch.
Einmal eingetaucht kann man leicht eine Fläche von 10x10cm in einem Aufwasch färben.
Und nach der Verwendung werden sie entsorgt.
IMMER mit Gummihandschuhen arbeiten, denn diese Farben sind für JEDE Art von Haut Dauerhaft, auch für die Deiner Hände!
Ein Schleifschwamm zum endgültigen Ausputzen.
Bisher habe ich nur die Hautseiten gefärbt.
Nun ist es an der Zeit die Fleischseiten ebenfalls einzufärben.
Diese, raue Seite saugt sehr vier mehr Farbe auf als die Hautseite, deswegen mache ich das in einem Extraschritt.
Wenn auch alle Vertiefungen voller Farbe sind gehe ich zum ausgleichen der Farbintensität nochmal über die ganze Hautseite.
Dann beiseite legen und mehrere Stunden trocknen lassen.
Wie man sehen kann ist der Farbton nochmal deutlich heller geworden, aber die einzelnen Pinselstriche sind weit weniger deutlich Sichtbar.
Falls jetzt alles zu hell ist einfach nochmal darüberfärben.
Hier reicht es nur noch alle außenseiten zu färben.
Materialliste
Lohgegerbtes (standiges) Leder 3-5mm dick
Sehne oder Ledergarn zum Handnähen, gewachst. 6,--
2 Ledernadeln 2.-- (Sattlernadeln sind NICHT Spitz, sondern abgerundet!)
1 Cutter mit frischen Klingen
1 Stechahle 6.--
1 Schere
1 Lochzange o.ä.
Styrodor o.ä., 4-5 cm dick, als Unterlage zum Löcher stechen.
Schneidunterlage oder Küchenbrettchen.
1 Rillenzieher 23.-- (Optional)
1 Abstandsrädchen 25.-- (Optional)
1 Kantenrunder 10.-- (Optional)
1 Silberstift 2.-- (Optional)
Einige Aktenklammern oder Wäscheklammern (Optional)
Einweghandschuhe
Lederfarbe auf Ölbasis
geeignete Pinsel oder Schwämme
Hardware aus Messing, Bronze oder Stahl nach Bedarf.
Ich beginne mit der Erstellung eines Schnittmusters aus Papier.
Ich packe ihn also in ein gefaltetes Papier, drücke die Ränder zusammen und markiere die vorläufigen Schnittlinien.
Dabei arbeite ich mich langsam immer näher an das Modell heran und schneide nach und nach alles Papier weg, was ich nicht brauche.
Dabei darf ich nicht vergessen immer mindestens einen halben Zentimeter stehen zu lassen, so viel benötigt später mal die Naht. -> Nahtzugabe
Aktenklammern leisten dabei gute Dienste, mit ihnen kann man dazwischen immer wieder mal testen, ob das Model sich noch ziehen lässt und wie es sitzt.
Wenn das Papier dann doch zu klein ist (hier fehlts an der Klappe) oder reisst, dann einfach tapen.
Diese Schritte widerhole ich so lange, bis das Model "sich wohl fühlt". Ich kann es nicht anders erklären. Irgendwann hat man den Eindruck dass mehr wegschneiden (und enger machen) den Sitz zu straff machen wird. Dann hat man den Punkt erreicht.
Alles nochmal drehen und wenden, ob irgendwo ein Loch ist, oder sonst ein gröberer Schnitzer.
Ob alles passt, wackelt, Luft hat.
Falls alles gut ist kommen wir zum ernsteren Teil.
Aufzeichnen.
Meistens nehme ich einen Kugelschreiber zum vorzeichnen. Ich hab zwar Silberminen Stifte (und die sind auch super geeignet!), aber meistens sind sie gerade in der Werkzeugkiste im anderen Zimmer, und ich zu faul zum Laufen...
Ich zeichne IMMER auf der Fleischseite an.
NIE auf der Hautseite. (Die Glatte Seite)
Die Fleischseite ist meistens innen, da sieht man so nen Fehlgelaufenen Strich meistens nicht.
Hilfreich ist es, wenn man sich vorher auf dem Papiermodel schon überlegt und markiert, welche Seite Fleisch/Haut ist.
Ich könnte natürlich auch alle vier Teile (aus der dieses Holster genau genommen besteht) auch einzeln ausschneiden und dann zusammennähen.
Dann müsste ich mir keine Gedanken machen, aber dafür dreimal so viel nähen.
Deswegen am besten nochmal das Schnittmuster zusammenfalten, in die gewünschte Form, und dann überlegen, welche Seite wohin gehört, und wie rum ich das Papier auflegen muss.
Dann leicht anzeichnen.
Nicht nochmal etwas grösser oder kleiner machen, die Nahtzugabe haben wir beim Schnitt schon berücksichtigt!
Mit einer scharfen Cutterklinge ausschneiden. Lieber den Schnitt auf dreimal ausführen als mit zu viel Druck zu tief schneiden und das Leder unrettbar versauen!
Scharf sollte die Klinge besonders sein, da das Leder sonst ausfranzt und unansehnlich wird.
Wenn alles ausgeschnitten ist wird versäubert. Die Schnittlanten müssen auf der Hautseite im 45Grad Winkel abgeschrägt werden, weil sie sonst beim trocknen unschöne Macken bekommen.
Das kann man vorsichtig mit dem Cutter machen, extrem viel leichter geht es aber mit dem Kantenrunder.
Wenn ich diesen eh zur Hand habe benutze ich ihn auch gleich auf der Fleischseite. Das geht zwar etwas schwerer, sieht aber am Ende nochmal besser aus.
Wenn alle Kanten versäubert sind gehts ans Naht vorbereiten.
Mit einem Rillenzieher oder einem selbst gebautem Nahtvertiefer mache ich an den Stellen eine Vertiefung ins Leder, an der später eine Naht sein soll.
In der Vertiefung wird später mal der Faden sitzen.
Erstens sieht das sauberer aus, und zweitens ist das Garn dadurch gegen Abrieb geschützt.
Den Nahtvertiefer baue ich aus einem alten Hammerstiel oder anderem Hartholz.
Praktischer ist natürlich ein Rillenzieher, der ist sogar verstellbar.
(Ich benutze den Rillenzieher gerne auch um einen Rand auf Teile zu machen, die nichts mit der Naht zu tun haben, in diesem Fall zB am Deckel des Holsters. Wertet das ganze optisch nochmal gehörig auf!)
An der Anfangsstelle der Naht mache ich das erste Loch. Das ist meine Markierung, den ich brauche den gleichen Startpunkt auf der anderen Seite auch.
Nun nehme ich mein Abstandsrädchen und fahre in der Vertieften Stelle der Naht entlang.
Dabei übe ich leichten Druck aus.
Dadurch werden leichte Dellen in die Hautseite gedrückt, die mir meine späteren Löcher markieren.
Man kann natürlich auch ein Massband oder Lineal nehmen, und den Abstand der Löcher auf diese Art mit einem Kuli oder einer Ahle markieren, bei einer geraden Naht funktioniert das auch ganz gut, aber spätestens bei den Kurven hört der Spass auf.
Die Löcher müssen nämlich in allen Hautschichten möglichst gerade übereinander liegen, und das ist bei den Kurven fast nicht machbar!
Wenn ich alle Teile Markiert habe gehts los, ein Loch neben dem anderen, und ganz durchstechen, also die ganze Klinge der Stechahle nutzen. Das Loch sieht zwar grad gross aus, aber erstens wird es durch das nass machen wieder kleiner, und zweitens müssen da auch 2 Nadeln und 2 Garne durch.
Nun die gleichen Schritte auf der Gegenüberliegenden Nahtseite.
Wenn ich die beiden Hälften des Holsters jetzt schon zusammennähen würde bekäme ich Probleme die Trageschlaufe anzunähen. Deswegen mache ich diese zuerst.
Der Ablauf ist gleich.
Dranhalten oder ausmessen. Rillen ziehen, Löcher markieren, Stechen.
Damit kommen wir zum Nähen selbst.
Ich verwende die Sattlernaht.
Diese ist stabil,sieht gut aus, und ich benötige nur einen Faden!
Ein ausreichend langes Stück Garn wird abgeschnitten und an jedem Ende eine Nadel aufgefädelt.
Lieber zu lang als zu kurz!
Dann führe ich Nadel 1 durch die entsprechenden, gegenüberliegenden Löcher.
Und gleich im nächsten Loch wieder zurück zur Ursprungsseite.
Dann schiebe ich Nadel 2 durch das Loch, aus welchem ich gerade die Nadel 1 zurückgeschoben habe.
Wenn ich dann beide Fadenenden zusammenziehe, schmiegen sich die Lederseiten mit der Fleischseite aneinander.
Ich muss darauf achten nur durchs Leder zu stechen, NICHT durch den bereits darinsteckenden Faden! Deswegen sind die Nadeln auch abgerundet. Wenn es schwer zu stechen geht, dann hast Du vermutlich den Faden erwischt. Also Nadel zurückziehen und neu ansetzen...
Diesen Schritt widerhole ich nun an der ganzen Naht.
Am Ende der Naht nähe ich einfach durch und an der 2. Nahtreihe zurück bis zum Anfang.
Die Fäden brauchen nicht mit Kraft zusammengezogen werden, nur soweit, dass die Hautseiten aufeinanderliegen.
Jetzt habe ich schwach zusammengeheftete Lederseiten und 2 lose Garnenden.
Also ab ans Waschbecken und alles anständig nass machen. Lauwarmes Wasser ist am besten geeignet.
Nun führe ich die Spitze meiner Stechahle vorsichtig in die Garnschlaufe und ziehe diese fest.
Das Garn drückt sich hierbei tief in das Leder, bzw in die geschnittene Rille.
Diesen Schritt widerhole ich eine nach der anderen, bei jeder einzelnen Schlaufe.
Aufpassen muss ich hier, dass ich beim einfädeln der Ahle nicht das Garn beschädige. Das könnte sonst beim zusammenziehen reissen!
Das festziehen der einzelnen Schlaufen sollte man immer mit dem gleichen Zug machen, sonst wird die Naht am Ende unregelmässig.
Wenn alles gleichmässig fest nachgezogen ist verknote ich die beiden Garnenden. In diesem Fall einfach auf der Innenseite, den Knoten sieht man später nicht.
Nun lege ich das Teil weg und lasse es bis zum nächsten Tag durchtrocknen...
Nächster Tag...
Das Ganze sieht jetzt so aus.
Das Leder ist etwas fleckig, durch die unregelmässig getrockneten Wassertropfen.
Macht aber nichts, heute wird es wieder nass und die sind weg.
Als erstes müssen wir den Blaster einpacken.
Wenn das gute Stück nen ganzen Tag in der schwülwarmen Atmosphäre des Holsters herumgammelt rostet JEDE Feder!
Also einpacken mit einigen Schichten Frischhaltefolie. Diese Fixiere ich mit etwas Malerkrepp, sodass alles schön eng anliegt.
Der ganze Blaster wird dadurch rundherum etwas dicker. Das Holster trocknet in genau diesen Maßen aus und ich kann den Blaster nach dem auspacken leichter ziehen.
Jetzt nähe ich wie beim ersten Stück die Fleischseiten zusammen. Da das Leder noch trocken ist biegt es sich kaum und passt sich (noch!) nicht an, deswegen lasse ich einen Spalt von bestimmt 2-3cm zwischen den Lederseiten.
Darum sollte das Garn auch SEHR lang geschnitten sein!
Wenn die Naht komplett ist beginne ich am Anfang mit dem nachziehen. Immer nur ein klein wenig enger machen das Ganze, pro Stich ca einen cm wegnehmen und widerholen bis zum Ende.
Das widerhole ich so lange, bis die Naht fast vollständig geschlossen ist.
Dabei werde ich auch sehen, ob ich irgendwo doch den entgegenkommenden Faden durchstochen habe.
Ist das der Fall muss ich die Naht bis zu dieser Stelle wieder öffnen und neu nähen!
Irgendwann kommt ein Punkt, an dem sich die Naht nicht mehr nachziehen lässt, ohne dass es mit dem Blaster Probleme gibt.
Das ist der Zeitpunkt für das lauwarme Wasser.
Alles gleichmässig nass machen, auch an den innenseiten, also auf den Fleischseiten!
Und dann ziehe ich vorsichtig die Naht zusammen. Dabei kann ich mit den Fingern das Leder leicht dehnen oder stauchen, sodass ich es in die gewünschte Form bringen kann.
Das Leder (Hautseite) ist in diesem Zustand SEHR empfindlich. Das herauspulen der Garnschlaufen kann hier sehr leicht Abdrücke im Leder hinterlassen, deswegen mache ich das IMMER auf der Unterseite des Holsters!
Aufpassen muss man aber trotzdem, denn schon Fingernägel hinterlassen Abdrücke, die man später, auf dem getrockneten Leder, deutlich sehen kann!
Unschön aber vermeidbar!
Wenn alles anständig zusammengezogen und gestrafft ist, und das Holster in der gewünschten Form ist, wird es Zeit, die Garnenden zu verknoten.
Diesmal verwende ich einen unsichtbaren Knoten!
Ich steche mit den beiden Nadeln jeweils ein Loch zurück, aber nur durch EINE Lederseite!
Dann ziehe ich die beiden Garnenden in der Mitte heraus.
Hier mache ich dann auch den Knoten, der beim festziehen desselben IN der Naht verschwindet, und damit unsichtbar wird.
Alles nochmal überprüfen und abschliessend in Form drücken, dann beiseitelegen zum trocknen.
Das Leder schrumpft etwas während dem Trocknen. Deswegen kontrolliere ich alle paar Stunden, ob sich irgendwas verzogen hat und greiffe korrigierend ein. Hierbei wieder auf die Fingernägelabdrücke achten!
Neun Stunden Trockenzeit waren ein guter Anfang, das Leder ist relativ hart, aber noch nicht komplett durchgetrocknet.
Zeit zum versäubern.
Beim trocknen kommen flaws deutlicher heraus und das Leder verzieht sich an manchen Stellen.
Da muss der Cutter nochmal her.
Und dann natürlich wieder neu Kanten runden.
Wenn das Leder komplett durchgetrocknet ist kann man zum versäubern auch feines Schmirgelpapier nehmen.
Und jetzt gehts zum auspacken.
Vorsichtig herausziehen.
Und dann anprobieren...
Wenn alles passt hängen wir das Holster zum durchtrocknen ohne Inhalt an einen Heizkörper.
Nicht zu warm eingestellt, sonst wird das Leder an den Kontaktstellen rot.
Farbe
Es gibt verschieden Möglichkeiten, Leder haltbar zu färben.
Am schönsten ist natürlich echte Patina.
Dafür wird das Teil, wenn es ganz fertig ist (alle Schnallen und sonstiges verbaut!), an einer sonnigen, luftigen Stelle aufgehängt, nachdem es gut eingefettet wurde.
Alle paar Wochen wird es dann nachgefettet, wenn es wieder ganz trocken ist.
Dieser Prozess dauert einen ganzen Sommer und ist mir hier persönlich zu langwierig.
Auch wenn die Ergebnisse Traumhafte Farben erreichen!
Beispiel zeig meine Bauernwehr nach ca 20 Jahren Benutzung...
Aber wie gesagt diesmal wird gefärbt!
Verwendet werden spezielle Lederfarben auf Ölbasis.
Diese ziehen tief in das Leder ein und härten es noch ein wenig nach.
Ich persönlich benutze hier Fiebing's Professional Oil Dye.
Davon habe ich ca 8 verschiedene Farbtöne hier, benutze aber meistens Rotbraun, Saddle Tan, Schwarz und Dunkelbraun.
Da mein Saddle Tan in der Arbeit liegt wirds diesmal Dunkelbraun.
Die Farben decken nicht, sondern verhalten sich eher wie eine Holzschutzlasur. Sie sind Halbtransparent und werden so oft aufgetragen, bis der gewünschte Farbton erreicht ist.
Zum Auftragen verwende ich entweder Wollpinsel, bei kleinen Flächen, oder Farbschwämme für grosse Flächen, oder für Gürtel, die ich komplett durchfärben möchte.
Natürlich könnte man die Farbe auch mit dem Pinsel auftragen, aber die Farbe geht schwer weg wie Teufel!
Den Pinsel könnte ich höchstens ein- bis zweimal verwenden.
Des weiteren ist die Farbaufnahme der Wollpinsel extrem hoch.
Einmal eingetaucht kann man leicht eine Fläche von 10x10cm in einem Aufwasch färben.
Und nach der Verwendung werden sie entsorgt.
IMMER mit Gummihandschuhen arbeiten, denn diese Farben sind für JEDE Art von Haut Dauerhaft, auch für die Deiner Hände!
Ein Schleifschwamm zum endgültigen Ausputzen.
Bisher habe ich nur die Hautseiten gefärbt.
Nun ist es an der Zeit die Fleischseiten ebenfalls einzufärben.
Diese, raue Seite saugt sehr vier mehr Farbe auf als die Hautseite, deswegen mache ich das in einem Extraschritt.
Wenn auch alle Vertiefungen voller Farbe sind gehe ich zum ausgleichen der Farbintensität nochmal über die ganze Hautseite.
Dann beiseite legen und mehrere Stunden trocknen lassen.
Wie man sehen kann ist der Farbton nochmal deutlich heller geworden, aber die einzelnen Pinselstriche sind weit weniger deutlich Sichtbar.
Falls jetzt alles zu hell ist einfach nochmal darüberfärben.
Hier reicht es nur noch alle außenseiten zu färben.
Anhänge
-
IMG_4176.JPG2,1 MB · Aufrufe: 12
-
IMG_4189.JPG937,5 KB · Aufrufe: 24
-
IMG_4190.JPG1,1 MB · Aufrufe: 20
-
IMG_4191.JPG847 KB · Aufrufe: 21
-
IMG_4192.JPG979,6 KB · Aufrufe: 20
-
IMG_4193.JPG1,7 MB · Aufrufe: 20
-
IMG_4194.JPG2,3 MB · Aufrufe: 19
-
IMG_4195.JPG1,5 MB · Aufrufe: 21
-
IMG_4196.JPG1,4 MB · Aufrufe: 19
-
IMG_4197.JPG2,3 MB · Aufrufe: 19
-
IMG_4198.JPG2,2 MB · Aufrufe: 19
-
IMG_4199.JPG1,9 MB · Aufrufe: 20
-
IMG_4200.JPG1,6 MB · Aufrufe: 18
-
IMG_4209.JPG1,6 MB · Aufrufe: 12
-
IMG_4212.JPG2 MB · Aufrufe: 17
Zuletzt bearbeitet: