Das_Leguan
Blasted Kenner
Hallo Community,
Ich habe einen offenen Brief an die Endzeitlarpcommunity verfasst, und möchte ihn auch gerne hier posten, da ja einige hier auch auf Endzeitcon fahren. Der Brief ist als Diskussionseinstieg verfasst und soll die Situation von Trans* Menschen im Larp anstoßen, die (noch) keine körperliche Geschlechtsanpassung hatten.
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Hallo liebe (Endzeit-)Larper*Innen,
Ich bin Lena, eine Trans*weibliche Person. Ich mache seit 3 Jahren Endzeitlarp und habe dort schon den einen oder anderen Diskurs um Spiel, Darstellung von Geschlecht oder auch Sexismus in der Larpszene angeführt. Und auhc heute ist es wieder an mir, den Diskurs neu aufflammen zu lassen.
Eigentlich gehört vieles von dem, was nun kommt, ins Private. Ich veröffentliche hier Details zu meinem Körper und mir, die eigentlich außer mir und engen Freund*Innen so wie Partner*Innen keine*n zu interessieren haben. Und doch sind sie wichtig. Ich hoffe damit eine Bresche schlagen zu können für all jene, die in meiner Situation sind oder in diese noch kommen werden.
Worum es geht: Duschen und so auf Cons. Ich gehe nächste Woche wieder mit meiner Gruppe auf das FATE der Lost-Ideas Orga. Eine 24/4-Con auf einem super Gelände. Die letzten zwei Jahre wurde auch die Sanitäre Versorgung besser, war aber nie wirklich schlecht. An dieser Stelle ein großes Lob an die Orga. Hier beschäftigt mich nun etwas: Ich fühle mich als weibliche Person. Ich schaffe es auch, das zu einem großen Teil nach außen zu vermitteln. Und nun kommen die Probleme bei einer Veranstaltung, die länger als 24 Stunden geht – ich muss mich rasieren und schminken (jeden Morgen) und auch ab und an meine Haare waschen. Beides muss ich im Duschkontainer tun. Aber in welchem? In dem für Frauen? Ja klar, ich bin weiblich. Aber mein Körper, unter der Kleidung, der nicht. Der ist doch noch sehr männlich (Veränderung ist kostspielig, Zeitaufwändig und teilweise auch verdammt teuer, wenn sie denn gewünscht ist. Mehr geht euch nichts an.). Und mich im Frauenduschkontainer im Gesicht zu rasieren... Viele Frauen* haben mit sexualisierter Gewalt und Übergriffen von Männern zu tun gehabt. Für einige triggert das etwas, wenn da plötzlich in der Dusche ein Mann steht, auch wenn der Mann keiner ist. Aber Schaum im Gesicht und ein Rasierer in der Hand können da schon mal drüber hinweg täuschen.
Gut, ich kann das Problem umschiffen – geh ich einfach in den Männerduschkontainer. Aber dort angekommen offenbart sich mir das nächste Problem: Ich stehe da als Mann, der sich nur verkleidet. Von 'Witzen' und Sprüchen über „falsche Titten“ und „Mutationen dritten Grades“ oder „Die Frau ist ein Mann“ bis hin zu Übergriffen in Form von „ist voll Lustig und Spaßig der an die Brüste zu packen“ ist da schon alles bei gewesen. Und ja, liebe Männer, es ist nicht witzig! Es ist übergriffig, egal wie ihr das meintet oder wer ihr seid. Und eigentlich geht es auch keine*n etwas an wie meine Brüste aussehen, ob die 'echt' sind oder aus Schaumstoff, Latex oder Silikon. Das geht mich etwas an und die, mit denen ich über so etwas rede. Und danach 'einfach mal so' zu fragen ist für mich absolut scheiße.
Aber zum Problem, es kristallisiert sich ja heraus: Welcher Container? Wie verhalten? Die Männerdusche ist keine Option – zu sehr bedingt das Übergriffe und ein generelles Unwohlsein.
Die Frauendusche – nun, ich denke da muss ich einen guten Moment abpassen. Und vermutlich werde ich einen Zettel an die Tür hängen um zu erklären wer ich bin, auch wenn so etwas einfach für mich auch nicht so toll ist.
Ich hoffe das ist verständlich. Ich fände es schön wenn aus diesem Brief heraus eine Diskussion entstehen kann, in der alle respektvoll mit einander umgehen.
Sollten Fragen nach meinem Körper gestellt werden, möchte ich die Moderatoren bitten diese umgehend aus den Kommentaren zu löschen, denn das gehört hier nicht hin.
Übrigens: Sprüche wie „Das ist so mutig von dir dich zu Outen“ oder „Das du das Online stellst und so ist echt Mutig und offen“ sind vielleicht nett gemeint, aber bringen die Diskussion nicht vorwärts. Ich weiß wie schwer es ist das zu schreiben und Online zu stellen – sich sozusagen vor der Larpcommunity auszuziehen. Das müsst ihr mir nicht noch mal mitteilen, denn das ist ermüdend zu lesen. Danke für euer Verständnis
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Das * hinter Begriffen definiert einen Bereich, der nicht definiert werden kann – das soziale Geschlecht, das, wie ein Mensch sich fühlt. Das muss nicht als Mann oder als Frau sein, es gibt viele Variationen dazwischen und darüber hinaus. Das muss und soll an dieser Stelle nicht diskutiert werden, wer das Diskutieren möchte wie Sinnvoll oder nicht das ist, suche sich bitte eine andere Stelle dafür, das Internet ist groß genug. Hier geht es um eine andere, sehr konkrete Diskussion.
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Der Brief ist auch noch mal hier veröffentlicht: Offener Brief/Diskussionsbeitrag an die Endzeitlarpszene « Endzeitmodding mit Stil
Ich habe einen offenen Brief an die Endzeitlarpcommunity verfasst, und möchte ihn auch gerne hier posten, da ja einige hier auch auf Endzeitcon fahren. Der Brief ist als Diskussionseinstieg verfasst und soll die Situation von Trans* Menschen im Larp anstoßen, die (noch) keine körperliche Geschlechtsanpassung hatten.
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Hallo liebe (Endzeit-)Larper*Innen,
Ich bin Lena, eine Trans*weibliche Person. Ich mache seit 3 Jahren Endzeitlarp und habe dort schon den einen oder anderen Diskurs um Spiel, Darstellung von Geschlecht oder auch Sexismus in der Larpszene angeführt. Und auhc heute ist es wieder an mir, den Diskurs neu aufflammen zu lassen.
Eigentlich gehört vieles von dem, was nun kommt, ins Private. Ich veröffentliche hier Details zu meinem Körper und mir, die eigentlich außer mir und engen Freund*Innen so wie Partner*Innen keine*n zu interessieren haben. Und doch sind sie wichtig. Ich hoffe damit eine Bresche schlagen zu können für all jene, die in meiner Situation sind oder in diese noch kommen werden.
Worum es geht: Duschen und so auf Cons. Ich gehe nächste Woche wieder mit meiner Gruppe auf das FATE der Lost-Ideas Orga. Eine 24/4-Con auf einem super Gelände. Die letzten zwei Jahre wurde auch die Sanitäre Versorgung besser, war aber nie wirklich schlecht. An dieser Stelle ein großes Lob an die Orga. Hier beschäftigt mich nun etwas: Ich fühle mich als weibliche Person. Ich schaffe es auch, das zu einem großen Teil nach außen zu vermitteln. Und nun kommen die Probleme bei einer Veranstaltung, die länger als 24 Stunden geht – ich muss mich rasieren und schminken (jeden Morgen) und auch ab und an meine Haare waschen. Beides muss ich im Duschkontainer tun. Aber in welchem? In dem für Frauen? Ja klar, ich bin weiblich. Aber mein Körper, unter der Kleidung, der nicht. Der ist doch noch sehr männlich (Veränderung ist kostspielig, Zeitaufwändig und teilweise auch verdammt teuer, wenn sie denn gewünscht ist. Mehr geht euch nichts an.). Und mich im Frauenduschkontainer im Gesicht zu rasieren... Viele Frauen* haben mit sexualisierter Gewalt und Übergriffen von Männern zu tun gehabt. Für einige triggert das etwas, wenn da plötzlich in der Dusche ein Mann steht, auch wenn der Mann keiner ist. Aber Schaum im Gesicht und ein Rasierer in der Hand können da schon mal drüber hinweg täuschen.
Gut, ich kann das Problem umschiffen – geh ich einfach in den Männerduschkontainer. Aber dort angekommen offenbart sich mir das nächste Problem: Ich stehe da als Mann, der sich nur verkleidet. Von 'Witzen' und Sprüchen über „falsche Titten“ und „Mutationen dritten Grades“ oder „Die Frau ist ein Mann“ bis hin zu Übergriffen in Form von „ist voll Lustig und Spaßig der an die Brüste zu packen“ ist da schon alles bei gewesen. Und ja, liebe Männer, es ist nicht witzig! Es ist übergriffig, egal wie ihr das meintet oder wer ihr seid. Und eigentlich geht es auch keine*n etwas an wie meine Brüste aussehen, ob die 'echt' sind oder aus Schaumstoff, Latex oder Silikon. Das geht mich etwas an und die, mit denen ich über so etwas rede. Und danach 'einfach mal so' zu fragen ist für mich absolut scheiße.
Aber zum Problem, es kristallisiert sich ja heraus: Welcher Container? Wie verhalten? Die Männerdusche ist keine Option – zu sehr bedingt das Übergriffe und ein generelles Unwohlsein.
Die Frauendusche – nun, ich denke da muss ich einen guten Moment abpassen. Und vermutlich werde ich einen Zettel an die Tür hängen um zu erklären wer ich bin, auch wenn so etwas einfach für mich auch nicht so toll ist.
Ich hoffe das ist verständlich. Ich fände es schön wenn aus diesem Brief heraus eine Diskussion entstehen kann, in der alle respektvoll mit einander umgehen.
Sollten Fragen nach meinem Körper gestellt werden, möchte ich die Moderatoren bitten diese umgehend aus den Kommentaren zu löschen, denn das gehört hier nicht hin.
Übrigens: Sprüche wie „Das ist so mutig von dir dich zu Outen“ oder „Das du das Online stellst und so ist echt Mutig und offen“ sind vielleicht nett gemeint, aber bringen die Diskussion nicht vorwärts. Ich weiß wie schwer es ist das zu schreiben und Online zu stellen – sich sozusagen vor der Larpcommunity auszuziehen. Das müsst ihr mir nicht noch mal mitteilen, denn das ist ermüdend zu lesen. Danke für euer Verständnis
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Das * hinter Begriffen definiert einen Bereich, der nicht definiert werden kann – das soziale Geschlecht, das, wie ein Mensch sich fühlt. Das muss nicht als Mann oder als Frau sein, es gibt viele Variationen dazwischen und darüber hinaus. Das muss und soll an dieser Stelle nicht diskutiert werden, wer das Diskutieren möchte wie Sinnvoll oder nicht das ist, suche sich bitte eine andere Stelle dafür, das Internet ist groß genug. Hier geht es um eine andere, sehr konkrete Diskussion.
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Der Brief ist auch noch mal hier veröffentlicht: Offener Brief/Diskussionsbeitrag an die Endzeitlarpszene « Endzeitmodding mit Stil
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