Ich muss eigentlich sagen, dass ich dem nicht so sehr zustimmen kann- in meinen Augen hängt das eher von drei Faktoren ab (die sicherlich aber wieder zu dem Problem führen können!):
1. Alter
So wie ich das sehe (und auch erlebt habe- wir veranstalten mit unserem Verein regelmäßig große LARPs für Kinder und Jugendliche), ist das Einstiegsalter ein wichtiger Punkt. Vielfach herrscht hier Selbstüberschätzung. Ein praktisches Beispiel: Unseren ersten Endzeit-Con hatten wir ab 16 freigegeben. Damals konnte man sich für die "Militärs" entscheiden, damit war man als Söldner Teil der Konzerne. Der jüngste Spieler war tatsächlich 16, der älteste Ende 20. Rein von den Fähigkeiten und der Geschichte auf dem Papier - wir hatten von allen eine kurze Übersicht verlangt - war der jüngste der tollste, der älteste der am schlechtesten ausgebildete... Die Realität war aber andersrum. Ebenso haben wir schon auf Fantasy-Cons 15 jährige erlebt, die als große Krieger angerückt sind, am Ende aber vor 2 Pizzabäckern, die sehr resolut aufgetreten sind (oh, wie haben wir diese Rollen geliebt! ;-) Angst hatten. Auch wenn das eher in Richtung "Darstellung" und "Selbsteinschätzung" geht, letztlich führt Selbstüberschätzung zu Powergaming.
2. Umfeld
Ebenso wichtig finde ich das Umfeld, in dem man larpt. Ist man nur von Punkte-Spielern umringt, dann kann man selbst mit dem größten Ambitionen nicht DKWDDK spielen- egal wie geil deine Show ist, wenn dein Gegenüber immer nach den Punkten fragt die du nicht hast, hast du verloren. Ich will nicht sagen, dass Punkte-Spieler automatisch Powergamer sind, allerdings ist es mit Punkten viel einfacher, weil der ganze Aufwand entfällt.
3. Ambitionen
Der letzte wichtige Punkt sind in meinen Augen die Ambitionen, mit denen man an die Sache rangeht: Nimmt man die ganze Sache sehr ernst (das wäre dann das was Fatma oben geschrieben hat), dann kann es sehr schnell passieren, dass der Spaß für alle anderen dabei draufgeht. Will man aber in erster Linie seinen Spaß und spielt einfach, dann haben in der Regel alle mehr davon. Dann kommt das "wir mit den NSCs" dabei raus. Ich bin erst seit Ende 2006 "im Geschäft", muss aber ehrlich sagen, dass ich außer meinem Fantasy-Charakter, der einer der Haupt-NSCs für unseren Kinder-Events ist, keinen Charakter hab, den ich "meinen Char" nennen würde. Letztlich mach ich immer das, was ich gerne machen will, Charakterbogen hatte ich bisher 2, auf einem hatte ich Lesen 10, weil ich von den ganzen anderen Sachen nix anderes darstellen konnte, auf dem anderen wurde ich beim Checkin gefragt, warum ich so viele Punkte verfallen lass...
Was wollte ich nun damit sagen: Ich denke, dass es nicht so sehr davon abhängt, ob man Anfänger oder Profi ist, mehr von diesen Faktoren. Da das "Umfeld" häufig wegfällt kommt es letztlich primär auf die Ambitionen an- denn auch das habe ich beobachtet: Die richtige Einstellung kann auch aus jüngsten Spielern großartige LARPer machen. Wir haben einen 13 jährigen (mittlerweile 15 oder 16) dabei gehabt, der in meinen Augen eine bessere Performance abgeliefert hat, als viele ältere Spieler.
So, mein Wort zum neuen Jahr! ;-)
Gruß und einen guten Rutsch dahin (ins neue Jahr!)
Stefan