Anderes Thema, neuer Post. Die Dichtungsringe in der Swift.
Ich werde die heutigen Experimente mal etwas kurzweiliger umschreiben. Eingebunkert in unserer Wohnung, die Sonnenseite dicht verrammelt, habe ich endlich meine Untersuchungen mit den 24x3 Ringen (bei mir aus Viton, Fluoroelastomer das widerstandfähiger als normales Gummi ist) begonnen. Ich hatte zum Vergleich auch noch 23x3 und 23.5x3 mitbestellt.
Zuerst hab ich mal den Stock Plunger mit der Vaseline (oder so) in Ruhe gelassen, der funktionierte so ja schließlich. In den vorderen Kolben an der Breech habe ich statt der roten Dichtung eine 24x3 Viton reingemacht. Gespannt, Daumen drauf, abgedrückt, pffffft. Da kommt deutlich das Geräusch pustender Luft aus dem Magazinschacht.
Der Plunger konnte es ja nun nicht sein, deswegen dachte ich, versuchste mal eine engere Dichtung. Also eine 23x3 statt der roten rein, gespannt, Daumen drauf, klingt wie Dryfire. Das war offensichtlich ganz falsch.
Also war die 24x3 Dichtung doch schon ganz gut, aber wohl nicht fest genug drin. Das erinnerte mich an lang vergangene Tage des Moddings einer LS. Da gab es das Problem auch schon mal, daß die Plungerdichtung zu lose auf dem Plunger saß.
Wie war das damals noch? Einen dünnen Streifen Isolierband unter die Dichtung machen.
Gesagt, getan, eine Lage Isolierband. Es macht immer noch Pffft, dauert aber deutlich länger bis die Luft raus ist.
Zweite Lage unter die Dichtung. Gespannt, Daumen drauf, abgedrückt, nix. Kein Pffft. Das Biest hielt die Luft.
Also, mein Rezept für die Breech Seite mit der roten Dichtung: stattdessen 24x3 Viton rein, mit 2 Lagen Isolierband unter der Dichtung. Man merkt schon beim Einpassen in die Plungertube, daß das stramm reingeht.
Damit war dann die Plunger Seite dran.
Am Plunger, egal ob Alu oder POM, gibt es eine wichtige Beobachtung. Zwischen den beiden Dichtungen ist ein Loch, das in Richtung Feder führt. Das bedeutet unmittelbar, daß die hintere Dichtung vollkommen funktionslos ist. Ich hab keine Ahnung, was die soll, falls sie irgendwas mit Zentrierung des Plungers zu tun hat, hab ich die grüne drin gelassen. Das ist eine labberige 25x2.5, die wird nicht weiter stören.
Die eigentliche Dichtung vorne hab ich auch gegen 24x3 Viton ausgetauscht. Die ganze olle Vaseline raus und mein dünnflüssiges Öl/Wachs draufgeträufelt.
Spannen, Daumen drauf, abdrücken, nix. Gar nix. Nach einer Minute tat mir der Daumen weh und ich hab losgelassen: der ganze Druck puffte aus dem Lauf.
DAS hab ich zum letzten Mal mit besagter LS erlebt.
Dann ging es mit Chronen los. Mit dem Aluplunger hab ich 46m/s gemessen. Die dicht sitzenden Vitonringe fordern offenbar einen gewissen Tribut,
@Foamsnake hatte so etwas ja auch schon gemessen. Die perfekte Dichtheit des Systems kostet 3m/s oder etwa 10 fps.
Ich hab hier noch weitere Experimente mit den anderen Dichtungen und Isolierband gemacht, waren zum Teil epische Fehlschläge. Deswegen führe ich die Resultate nicht einzeln auf. Die 46m/s konnte ich nicht toppen.
Als nächstes kam der POM Plunger dran. Mit der vordenen Dichtung 24x3 Viton war er nicht ganz so dicht wie der andere, ein paar Sekunden brauchte die Luft aber schon zum Entweichen.
Beim Chronen kam dann das umwerfende Ergebnis von 51m/s raus. 5m/s (etwa 15 fps) mehr als unter gleichen Bedingungen mit dem Aluplunger, und 2m/s mehr als die bisherige Referenz im Lieferzustand. Das rockt, um es mal so zu sagen.
Warum sich die beiden Plunger, die in Form und Größe völlig gleich sind, nur aus einem anderen Material, in der Abdichtung so unterscheiden, kann ich nicht sagen. Vielleicht sind es minimale Toleranzen der Plunger oder auch der Dichtungen. Ich bin mit dem was ich jetzt habe, sehr zufrieden.
Der Dartspeed ist bei dem leichteren POM-Plunger natürlich höher, denn die Feder beschleunigt ihn wesentlich schneller, weil seine Massenträgheit kleiner ist.
Edit: beinahe vergessen, die Experimentbedingungen:
Worker Swift mit 1.2 Feder, 550mm Lauf mit Sehnen-SCAR meiner Bauart. Darts Worker Bamboo, teflonbeschichtet.