Die freien Tage zwischen den Jahren hab ich ein wenig mit meiner Turbine gespielt...
So sieht das auf dem Basteltisch im Keller aus. Links die Turbine, rechts von oben nach unten: der Tank, Batterien, die Luftpumpe und unten der Bedienkasten, der im wesentlichen die beiden Schalter für Luft/Brennstoff und Zündung beherbergt. Für letzteres findet sich darin auch ein kleiner Hochspannungstrafo, der die Zündkerze im Triebwerk bespaßen kann.
Was Treibstoffe angeht, Paraffinöl (aka superreines Petroleum) funktioniert nicht, auch mit Isopropanol geht es nicht, dafür aber ziemlich gut mit Waschbenzin.
Der Kellergang roch danach etwas nach "Benzinkocher".
Das ist das Triebwerk zerlegt, den Läufer habe ich zur Illustration wieder zusammengesetzt. Man sieht rechts und links zwei Statorgitter, in denen sich auch die Lager für die Welle befinden. Das kleine Turbinenrad auf der
linken halbrechten Seite ist das, auf das es ankommt. Es wird über zwei Bohrungen in der Brennkammer (die liegt ringförmig in dem Bereich im Gehäuse mit dem großen Loch für die Zündkerze, rechtes Aluminiumteil) mit heißem Brenngas versorgt und treibt die Welle an. Das kleinere Loch in der Mitte des Alugehäuses ist für das Brennstoff/Luft Gemisch, das ebenfalls in eine ringförmige Kammer geleitet wird. In dem Bereich dazwischen, etwa da wo zwischen beiden Löchern die gewalzte Nut ist, befindet sich eine Wand (mit Löchern? Konnte ich nicht sehen), die wohl als Flammhalter funktioniert.
Der vordere Bereich (links, beim Vorbild der Kompressor) saugt zumindest Luft an, die in einem kleinen Tunnel um die Welle zum kleinen Turbinenrad geleitet wird. Dort sorgt sie mindestens für Kühlung (das ganze Ding wird schon nach einer Minute ziemlich heiß). Ob sich auch Druck aufbaut, muß ich erst noch messen. Und ob die aufgeheizte Luft auch noch für weiteren Antrieb an dem größeren Turbinenrad ganz rechts am Ende sorgt, werde ich auch noch messen, wenn ich einen Drehzahlmesser habe.
Fazit: das Ding tut etwas. Nach dem Zünden dreht der Läufer hörbar schneller, auch wenn das Luft/Brennstoffgemisch auschließlich von der externen Pumpe geliefert wird. Eine Gasturbine ist es auf jeden Fall, und vielleicht trägt sogar die angesaugte Luft aus dem Kompressor etwas zur Drehzahl bei.
Schub wird nicht meßbar erzeugt, aber auf jeden Fall eine Menge warmer Abluft, die hinten herauskommt. Wegen der Erwärmung des Metallgehäuses (es wird zu heiß, um es anzufassen, läuft aber noch nicht bunt an) soll man laut Anleitung das Maschinchen nicht länger als 5 Minuten am Stück laufen lassen. Ich bin jetzt bei 6 Minuten, und das Dingelchen ist nach Kontrolle noch fit. Das hintere Lager war vielleicht etwas trocken, aber das kann man ja ölen.
Ist das nun eine "richtige" Turbine? Es ist auf jeden Fall ein Demonstrator, wie so etwas funktioniert. Die Drehung wird definitiv mit einerm Turbinenrad erzeugt, und die Vorderseite saugt auch Luft an. In den Selbsthaltebereich (in dem sich die Turbine ohne externe Luftversorgung dreht) kommt man nicht, und das ist auch nicht vorgesehen, da die Kompressorluft gar nicht in die Brennkammer gelangt. Dafür müßte die Drehzahl auch deutlich höher sein, was wiederum für technische Herausforderungen sorgt und auch Gefahren mit sich bringt.
Sorry, daß ich das hier so ausführlich poste, ich wußte nicht wohin damit. In einem RC-Modell Forum in der Abteilung Modellturbinen fliegt man damit genauso raus wie mit einem Blaster im Schützenverein.